The Contractor (2022 Filmkritik)

James Harper (Chris Pine) ist mit ganzem Herzen Sergeant der U.S. Special Forces. Zumindest war er das noch vor kurzer Zeit, denn er wurde entlassen auf Grund der Einnahme von Medikamenten, die er wegen seinem kaputten Knie geschluckt hatte. Da es ihm finanziell schlecht geht und er Probleme hat, sich um Frau, Kind und das Haus zu kümmern, wendet er sich an seinen früheren Kollegen und Freund Mike (Ben Foster).

Dieser verdient gutes Geld, in dem er für private, militärische Vertragsorganisationen arbeitet, aktuell für einen Mann namens Rusty (Kiefer Sutherland). James wird ihm vorgestellt und da sich beide gut verstehen, hat der frisch gekündigte Soldat, wieder einen Job. Gleich beim ersten Auftrag geraten sie jedoch in einen Hinterhalt, Mike wird verletzt und James steht plötzlich alleine da. Doch das ist erst der Anfang seiner Probleme…

Unter der Regie von Tarik Saleh (Metropia) wurde dieser ursprünglich unter dem Namen „Violence of Action“ bekannte Action-Thriller, bereits im Jahr 2019 größtenteils in Rumänien abgedreht. Warum es dann zum Release bis April 2022 gedauert hat, dafür gibt es wohl wie immer mehrere Gründe, doch was für mich offensichtlich Anteil an dieser Entscheidung hatte, ist die Tatsache, dass es sich hier innerhalb des Genres um Mittelmaß handelt, dass sofort in der breiten Masse ähnlicher Produktionen untergeht.

Über eindeutig starke Filme oder extrem schlechte, kann man immer mehr Worte verlieren, als über Sachen, die sich irgendwo in der Mitte davon befinden. Dabei fällt mir bei diesem „Auftragnehmer“ zu allen guten Dingen, auch ein „aber“ ein. Nehmen wir mal Chris Pine (WW 84) her, der auch als Produzent fungierte. Er spielt James intensiv und man versteht sein Dilemma und den Antrieb hinter seinen Aktionen durchaus, doch man spürt ihn nicht richtig.

Wie bei einem Computerspiel, bei dem man irgendeine Figur erstellt, der dann als Avatar für den Spieler fungiert (statt einem voll etablierten, eigenständigen Charakter), ist es hier dann auch bei James. Um ihn hat man irgendwie keine Angst, man fühlt aber durch ihn diesen Drang, wieder mit der Familie vereint zu sein. Er spielt das stark, aber es ist nicht wirklich greifbar aka er dient als Projektionsfläche, statt Empathie zu erzeugen. Wahrscheinlich auch, weil es zwar einige bekannte Gesichter in Gastrollen gibt, jedoch jede davon verschenkt wirkt.

Bereits bei Hell or High Water waren Pine und Ben Foster Co-Stars, die Chemie stimmt schon zwischen ihnen, doch hat er außer als Verbindungsmann zu fungieren, kaum etwas zu tun. Kiefer Sutherland (Forsaken) als Bösewicht ergeht es noch schlimmer, da hätte man wirklich jeden hinstellen können, das selbe gilt für Gillian Jacobs (Come Play) als Ehefrau des Helden, die so richtig gar nichts zu tun bekommt. Eddie Marsan (Abigail) holt emotional da noch das meiste aus seiner Minirolle heraus, da schluckt man schon mal kurz, doch dann ist es auch wieder egal.

Vielleicht ist es ja auch das „sich nicht entscheiden Wollen“ des Regisseurs, für eine Erzählweise bzw. Produktionsart, dass diesen Thriller nur wenig involvierend macht. Ansatzweise ist dies nämlich schon ein Anprangern einer Gesellschaft, die aufrechte Soldaten aus Image-Gründen aussondert und diese (finanziell immer schlecht aufgestellten Menschen) dann sozusagen in die Hände von eher zwielichtigen privaten Firmen treibt.

Wie der berühmte Tropfen auf den heißen Stein, verpufft dieser Ansatz dann jedoch gleich wieder und wird nicht weiter verfolgt (von einigen Zuschauern wohl verständlicherweise auch gar nicht wahrgenommen) und man entscheidet sich dafür, Standard Action-Kost zu liefern. Die Effekte, Kameraarbeit und Action sind auch grundsolide und ohne Schnitzer, doch für sich alleine stehend ist die Action hier Mangelware und zu dem auch noch langweilig, da man eben keine Angst um die involvierte Figur hat, obwohl man dies sicher erreichen wollte.

Insgesamt also sicherlich kein Film, den man sich als Freund von Action oder Thrillern unbedingt ansehen muss, schon gar nicht im Kino. Als Fan von Chris Pine, macht man mit einer Sichtung hier dennoch nichts falsch, Fans der übrigen Darsteller, können sich den Film aber sparen. Die technische Ebene passt, doch die Figurenzeichnung, die Behandlung des Themas und was die Gefühlsebene betrifft, da hätte man bei der Entwicklung mehr Zeit investieren sollen.

„The Contractor“ bekommt von mir 5/10 sich nur auf sich selbst verlassen könnende Empfehlungspunkte.


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