The Conjuring: The Devil Made Me Do It – Im Bann des Teufels (Filmkritik)

Im Jahr 1981 dokumentieren die beiden Dämonologen Ed (Patrick Wilson) und Lorraine Warren (Vera Farmiga), den Exorzismus an dem 8 jährigen David Glatzel (Julian Hilliard). Dabei erleidet Ed einen durch den Dämon herbei geführten Herzinfarkt, doch nicht ohne vorher zu bemerken, dass der Dämon seinen Wirt gewechselt hat und nun von Arne (Ruairi O’Connor) Besitz ergriffen hat, dem Freund von David´s älterer Schwester.

Als Ed im Krankenhaus wieder erwacht und Lorraine dazu veranlasst die Familie Glatzel zu warnen, ist es bereits zu spät. Arne hat einen Mann mit 22 Messerstichen getötet und soll vor Gericht zum Tode verurteilt werden. Ed und Lorraine können seine Anwältin schließlich überzeugen, dass sie auf „nicht schuldig wegen dämonischer Besessenheit“ plädiert, doch das ist der erste Fall in Amerika, der mit dieser Argumentation geführt wird und die Warren´s werden es nicht leicht haben, Beweise für ihre Theorie zu finden.

Nach dem Erfolg von The Conjuring und The Conjuring 2 und dem damit losgetretenen Franchise (Annabelle, The Nun), war ein dritter Teil bereits im Jahr 2016 eine beschlossene Sache. Regisseur James Wan (Aquaman) konnte dieses mal jedoch wegen anderen Projekten nicht Regie führen, weshalb Michael Chaves verpflichtet wurde, der bereits mit „Lloronas Fluch“ bei einem weiteren Ableger dieses Universums, Regie geführt hat. Das Ergebnis ist dann sicherlich kein schlechtes, doch um zu den Besten innerhalb des Franchises zu gehören, reicht es für mich nicht.

Auch wenn Wan wieder Regie geführt hätte, eines muss man schon ganz klar sagen: die Conjuring-Filme sind mittlerweile eindeutig die Filmreihe von Patrick Wilson (A Kind of Murder) und Vera Farmiga (Captive State) und unzertrennlich verbunden mit ihnen. Ihre Chemie, ihre reine Präsenz und ihr Zusammenspiel, ohne die zwei kann ich mir ein Abenteuer unter diesem Titel nicht vorstellen. Das wissen auch die Macher ganz genau und geben ihnen genug Zeit, einfach ihr Ding durchzuziehen.

Ab jetzt folgen Spoiler. Würde ich sehen wollen, dass einer der beiden stirbt? Nein, ich würde es hassen. Das ist den Verantwortlichen im Hintergrund ebenfalls klar, weshalb man nie Angst um die Warren´s hat, egal in welche Gefahr sie geraten. Das wiederum untergräbt die Spannung, denn man hat sich hier im Prinzip noch etwas Angst erregenderes als üblich einfallen lassen. Der Dämon hier ist nämlich an einen Fluch und das damit verbundenen Totem gebunden und somit kann die Besessenheit jeden treffen, in dessen Nähe so ein Totem platziert wird.

Man will dann nach den Regeln des Fluches, zuerst Jemanden umbringen und dann sich selbst. Als es Ed trifft ist eines klar, sie lassen ihn hundertprozentig nicht Lorraine töten und am Ende ist ihre Liebe sowieso stärker als jeder Hass. Ja, super gespielt aber nein, das überrascht so richtig Niemanden. Dass der sonst so starke Ed zusätzlich nach einem Herzinfarkt Probleme hat und in Stresssituationen durchaus versagen könnte, ist ebenso eine weitere Ebene, die wohl Spannung erzeugen soll.

Gelungen finde ich es auch, doch eher so, wie es wohl nicht intendiert war. Lorraine dadurch (noch) mehr aktiv zu machen ist klar, doch als er beim Finale natürlich seine Tabletten vergisst, ist es eben Lorraine, die in ihrem Amulett eine Ersatztablette dabei hat. Also statt einem unnötigen „oh nein, jetzt muss er vielleicht sterben“ Moment, bekommt man einen „sie ergänzen sich und gleichen gegenseitige Schwächen“ Liebes-Augenblick serviert und das ist eine sehr feine Sache.

Ansonsten gibt es gut gemachte, doch sich zu oft wiederholende Jump Scare – Einlagen, doch und nur weil die neuen Figuren hier mit genug Leben gefüllt werden und interessant sind, ist man als Zuschauer dennoch involviert in das Geschehen. Wenn die dicke Wasserleiche auf mich zulaufen würde, dann würde ich auch schnellstens das Weite suchen und Eugenie Bondurant als Drahtzieherin, die fand ich in Fear of Rain schon extrem unheimlich. Perfektes Casting muss man schon sagen.

Insgesamt sicher sehr aufregend, wenn man jung genug ist und wenig aus diesem Genre kennt. Ansonsten ist es ein Wiedersehen mit sehr lieb gewonnenen Figuren, denen man hier bei ihrem Alltag zusieht, jedoch nicht bei dem angeblich bisher größten Fall ihres Lebens. Eben weil man Ed und Lorraine schon so gut kennt, funktioniert das auch. Sollte es weitergehen, dann wohl besser wieder unter der Regie von Wan und mit neuen Impulsen, die dann auch so eingesetzt werden, dass sie zünden können.

P.S.: War nicht schon spätestens bei Teil 2 klar, dass die Warren´s nicht sterben würden, auch wenn Lorraine ständig von den Todes-Visionen ihres Mannes gequält wird? Ja sicher, aber wie so oft stören genau die selben Dinge in manchen Filmen nicht bzw. fallen sie nicht so auf oder fallen ins Gewicht, bei anderen wiederum, sind sie viel stärker spürbar.

„The Conjuring: The Devil Made Me Do It“ bekommt von mir 6,5/10 starke Damen durch die Liebe, verlorene Männer wieder zurück ins Leben bringende Empfehlungspunkte.


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