Devil (Filmkritik)

Fünf Menschen, die auf ein Leben voller kleiner und auch etwas größerer Verbrechen zurückblicken können, betreten den Lift eines gewaltigen Bürogebäudes. Der Wachmann hat eine gewalttätige Vergangenheit, die ältere Dame ist kleptomanisch veranlagt, der schreckliche Fehler des früheren Mechanikers hat sein gesamtes weiteres Leben verändert. Die junge Dame erpresst wieder mal ihren derzeitigen reichen Ehegatten und der Matratzenverkäufer geht eifrig seiner trickbetrügerischen Nebenbeschäftigung nach.

Als der Lift in dem sich diese Leute befinden plötzlich steckenbleibt, beginnen qualvolle Stunden für die Eingeschlossenen. Nach dem ersten von einer Folge von zahlreichen Stromausfällen und der damit verbundenen völligen Dunkelheit, hat die junge Dame auf einmal eine Bisswunde am Rücken, die scheinbar aus dem Nichts dahergekommen ist. Schnell wird eines klar: Einer der fünf Gefangenen ist eindeutig nicht der, der er vorgibt zu sein. Können die schnell herbeigerufene Polizei und Feuerwehr die dringend nötige Hilfe bringen, um die immer weiter eskalierende Situation im Fahrstuhl zu entschärfen?

Devil

Devil ist der erste Film der von M. Night Shyamalan (auch die Story stammt von ihm) produzierten Triologie „The Night Chronicles“. Die Filme werden dabei außer den übernatürlichen Inhalten nicht zusammenhängen und unter der Regie verschiedener Filmemacher entstehen. Da Devil nur 10 Millionen gekostet hat und weltweit das fünfache seiner Kosten wieder eingespielt hat, dürfte einer weiteren spannenden Geschichte zumindestens finanziell nichts im Wege stehen. Regisseur John Erick Dowdle hat ja mit dem amerikanischen „Rec“- Remake namens „Quarantäne“ bereits bewiesen, dass er genau weiß, wie man die Spannung über einen ganzen Film lang aufrecht erhält. Bei Devil funktioniert dies sogar noch eine Spur besser.

Durch den ganzen Film führt den Zuseher die Stimme des Wachmannes Ramirez, der eine Geschichte aus seiner Kindheit wiedergibt, die ihm seine Mutter oft erzählt hatte. Darin ging es um den Teufel persönlich, der im Laufe der Jahre immer wieder einmal in menschlicher Gestalt eine Gruppe von schlechten Menschen heimsucht, um sie ein letztes Mal zu quälen bevor er sie entgültig in die Hölle mitnimmt. Durch diese Story, die klarerweise mittels ihrer exakten Umwandlung in die Filmhandlung zu gruseliger Realität wird, hat man als Zuseher von Beginn an das Gefühl, vor einer anstehenden Bedrohung zu stehen, die aber leider unabwendbar scheint.

Eine weiteres Plus bei „Devil“ ist das völlige Fehlen von Hollywoodstars. Dies ist ein Ensamblefilm, mit gleichwertigen Figuren und den dazu gehörigen Hauptdarstellern. Logan Marshall-Green fällt dabei durch seine toll gespielte emotionale Achterbahnfahrt besonders positiv auf. Chris Messina spielt Detective Bowden, der es als einer der wenigen rein positiven Figuren dem Zuseher erleichtert, die Sympathien zu verteilen. Er agiert ebenso echt überzeugend in seiner Rolle.

Ansonsten ist es vor allem der Kameramann, der mit seinen Bildern hier wirklich großartiges leistet und aus dem engen Fahrstuhlraum angsteinflößendes Material für jeden Klaustrophobiker hervorzaubert. Seine Kamerafahrten über das Hochhaus und die gesamte Stadt an sich liefern dabei den nötigen Gegenpol zum einengenden Hauptort des Geschehens. Die Effekte werden dabei sehr sparsam eingesetzt, sind aber sehr gut und kommen grötenteils angenehm subtil daher, genau wie die adrenalinsteigernde Musik.

Wer also spannende Thriller mit übernatürlichem Inhalt, spielfreudigen Schauspielern und einer ständig bedrohlicher werdenen Grundatmosphäre mag, der ist hier genau richtig. Dies ist absolut kein großer Film, sondern ein kleiner feiner Thriller, der fast gänzlich ohne Action auskommt und trotzdem auch bestens zu unterhalten weiß.

Devil bekommt von mir 8/10 die Liebe zum Stiegensteigen wiederentdeckte Empfehlungspunkte.


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