Devil Inside (Filmkritik)

Im Jahre 1989 begeht Maria Rossi (Suzan Crowley) einen dreifachen Mord während eines an ihr durchgeführten Exorzismus. Die katholische Kirche schaltete sich draufhin ein in den Fall und seit dem wird die kranke Frau in einem psychiatrischen Spital in Rom behandelt. 20 Jahre später möchte ihre Tochter Isabella (Fernanda Andrade) den Ereignissen von damals auf den Grund gehen und endlich wissen, ob ihre Mutter wirklich geistig krank ist oder unter irgeneiner Form von Besessenheit leidet.

Begleitet von einem Freund, der jede Minute der Reise für eine Dokumentation aufnimmt, begibt sich Isabella nach Rom. Dort angekommen, findet sie schnell Hilfe zum Thema Exorzismus in Form von zwei Priestern, die ohne Wissen der Kirche besessene Menschen von Dämonen befreien. Was jedoch als interessanter Trip voller Wissensdurst und Hoffnung beginnt, wandelt sich schon bald zu einer Reise in die Dunkelheit, aus der keiner der Beteiligten jemals wieder heil herauskommen wird.

Devil-Inside

Für Regie, Drehbuch und den Schnitt verantwortlich ist hier William Brent Bell, der seit 2006 keinen Film mehr gedreht hat, wohl weil sein damaliger zweiter Film seiner Karriere „Stay Alive“, gar so ein furchtbar verschenktes Machwerk geworden ist. Gekostet hat sein aktueller Film nur eine Million Dollar und hat über 101 Millionen Dollar Gewinn gemacht. Und das obwohl „Devil Inside“ von Kritikern vernichtet wurde und nach einem Kinoeinstieg auf Platz eins, in der zweiten Woche kläglich abgestürzt ist und schnell von der Bildfäche wieder verschwunden war. Die Zuseher schimpften vor allem über den sehr abrupten Filmschluss, der auch schon als eines der schlechtesten Enden der Filmgeschichte bezeichnet wurde.

Basierend auf angeblich wahren Begebenheiten wird dem Zuschauer hier im „found footage“ – Stil (bekannt aus zahlreichen Filmen wie zum Beispiel „Chronicle“ oder „Project X“) eine erfundene Geschichte so präsentiert, als wären die Ereignisse genau so vorgefallen. Meine Befürchtungen, dass die extreme Wackelkamera bei mir nach einiger Zeit zu heftiger Übelkeilt führen wird wie etwa bei „Quarantäne“, haben sich aber zum Glück nicht bestätigt. Irgendwie auch wieder logisch, denn hier soll ja laut Story eine Dokumentation gefilmt werden und da sollte man doch besseres Bildmaterial verwenden.

Was der Film nun im Endeffekt trotz all der (aus subjektiver Sicht) negativen Vorzeichen richtig macht, sind die Szenen, in denen die Dämonen in den jeweiligen besessenen Personen sichtbar werden und die Priester diese austreiben müssen/wollen/sollen. Verdrehte Augen, verbogene Körper, hallendes Sprechen in mehreren Sprachen und mit multiplen Stimmen, Flüche und Beleidigungen und das Ausplaudern von intimsten Geheimnissen ihrer Gegner, die Filmemacher bzw. die Dämonen ziehen hier wirklich alle Register des „ein mal eins des Exorzismusfilmes“. Wer hier keine Gänsehaut bekommt, der hat sich einfach nicht auf den Film richtig eingelassen.

Auch ganz gut werden die Charaktere der jungen Dame, die ihrer Mutter helfen will und die der beiden Priester in die Handlung eingeführt. Man weiß zwar nur wenig von ihnen, doch durch den aus dem Fernsehen mehr als bekannten Doku-Stil, spürt man schon schnell ein gewisses Naheverhältnis zu den drei jungen Leuten, die auch schauspielerisch überzeugen können, obwohl mir ihre Gesichter bisher nie bei anderen Produktionen aufgefallen sind. Die meiste Angst bekommt man aber eindeutig durch das intensive Spiel von Suzan Crowley, die ihren Dämon so blitzartig und überwältigend freien Lauf lässt, dass man sich nur völlig verängstigt und machtlos in eine Ecke zurückziehen kann.

Auf die genauen Umstände des ungeliebten Filmendes will ich hier nicht näher eingehen, doch eines muss ich schon sagen: wenn am Schluss ein Link zu einer Webseite eingeblendet wird und man als Zuschauer dazu aufgerufen wird diese zu besuchen, um an den laufenden Ermittlungen des eben gesehenen Falles teilhaben zu können, dann ist dieses Bonusfeature gehörig nach hinten losgegangen. Man kommt sich irgendwie veräppelt vor, als hätte man ein unfertiges Erlebnis präsentiert bekommen, für dessen Komplettierung man selbst verantwortlich ist.

Horrorfans und im speziellen Freunde von Exorzismusfilmen sind hier aber dennoch an der richtigen Adresse, genau wie die Anhänger der „found footage“- Wackelkamerafraktion, die kommen mit Hilfe des Einsatzes von Überkopf-, Pupillen- und Überwachungskameras voll auf ihre Kosten. Wer keinen abgeschlossenen Film erwartet und sich auf einen kurzen Instantgruseltrip ohne Substanz und mit plötzlichem Ende einlassen will, der ist hier gut aufgehoben.

Devil Inside bekommt von mir 5/10 nur wenn man sich wirklich darauf einlässt funktionierende Empfehlungspunkte.


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