Running with the Devil (Filmkritik)

Der Boss (Barry Pepper) eines weltweit agierenden Drogenringes schickt zwei seiner besten Männer in Form eines „Problemlösers“ (Nicolas Cage) und eines „Exekutierers“ (Cole Hauser), um die sich häufenden Angriffe auf seine Lieferungen zu unterbinden und herauszufinden, wer seinen teueren Stoff mit billigen Zusätzen streckt.

Gleichzeitig hat die ermittelnde Agentin (Leslie Bibb) gerade durch Drogen ihre Schwester verloren und ist deshalb persönlich daran interessiert, den gefährlichen Stoff endlich aus dem Verkehr zu ziehen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, bei dem ein überforderter Mittelsmann (Laurence Fishburne) zur Schlüsselfigur wird.

Nach „Smoke Filled Lungs“ als Co-Regisseur ist dies nun das Regiedebüt von Schauspieler Jason Cabell (Mr. Malevolent). Bekannte Gesichter kann man hier bis in die Nebenrollen hinein erblicken und die Sicht auf die Welt der Drogen ist so gestaltet, dass es schwarz und weiß nicht immer gibt und die Sympathien beim Zusehen, durchaus auch wandern.

Ein Koch der Pizza-Partys für Schulklassen schmeißt und eine schwangere Frau zu Hause hat. Was ein perfektes Cover sein könnte, wirkt mehr wie sein „richtiges“ Leben. Eher widerwillig folgt er dem Ruf seines Drogenbarons. Da kommt also das Geld her, so kann er seinen Lebensstil finanzieren. Was er dafür tun muss, erfüllt er mit eiskalter Effizienz, sonst wäre er nämlich selber dran.

Genau so neutral wird ein Bild auf die Agentin geworfen, die außer der Arbeit kein Leben mehr hat und auch vor Folter nicht zurück schreckt (und vielleicht auch Selbstjustiz). Der Farmer, der erste in der Kette, der die Drogen abbaut und von dem aus das Produkt die Reise antritt, ist ein liebevoller Vater von zwei Kindern mit einer ebenso lieben Frau, die ihm bei der Arbeit hilft.

Die Liste wäre noch länger, aber das Prinzip ist klar. Jeder schaut einfach nur dass er überlebt und die Aufgabe erfüllt, die er sich für sein Leben ausgesucht hat. Jeder überschreitet dafür seine moralischen Grenzen und kann damit mehr oder weniger gut leben. Held ist hier keiner, dafür gibt es einige Menschen ohne Graufilter, die man im Alltag einfach nur meiden sollte.

Nicolas Cage (Mom and Dad) agiert hier stoisch, zeigt wenig Emotionen, nur gegen Ende bricht einmal kurz seine manische Art hervor. Man mag ihn nicht unbedingt, doch man verfolgt seinen Weg mit Spannung. Laurence Fishburne (John Wick 3) steuert unaufhörlich auf seinen eigenen Untergang zu, man will da irgendwie wegschauen, doch ist er einfach zu überheblich um ihm ein abruptes Ende nicht auch zu vergönnen.

Leslie Bibb (The Midnight Meat Train) überzeugt als emotional aufgewühlte Agentin, Cole Hauser (Acts of Violence) ist bedrohlich von der ersten Minute an und Clifton Collins Jr. (Stung) strahlt Hoffnung aus und ist irgendwie gleichzeitig der Anfang des Problems. An seiner Seite habe ich erstmals Natalia Reyes (Birds of Passage) gesehen, die an Natürlichkeit schwer zu überbieten ist und durch einen kleinen Film namens „Terminator: Dark Fate„, aktuell einem breiteren Publikum bekannt werden dürfte.

Insgesamt daher ein Film, der mich positiv überrascht hat, weil er einfach auch hinter die Aktionen der Leute schaut und klar wird, dass jeder seine Gründe hat und auch jeder etwas zu verlieren. Man will irgendwie zwei konkurrierenden Seiten das Beste wünschen als Zuschauer, doch so funktioniert das Leben einfach nicht. Spannend wohl gerade auch deswegen, weil er kaum Action dabei hat und sich auf die Story und die Darsteller verlässt.

„Running with the Devil“ bekommt von mir 7/10 keine leichten Lösungen liefernde Empfehlungspunkte.


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