Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne (Filmkritik)

Im Paris der 1920er Jahre lebt die wohlhabende Marguerite Dumont, die Musik und besonders das Singen liebt. Obwohl sie keine gute Sängerin ist, singt sie mit großer Leidenschaft für ihre Freunde. Alle bestätigen ihr, sie habe großes Talent, ja feuern sie sogar an. Nach einem wohlwollenden Zeitungsartikel beschließt Marguerite vor einem echten Publikum aufzutreten…

Inspiriert von einer wahren Geschichte – diese Worte waren gleich zu Anfang des Filmes zu lesen. Wer die Inspiration für die Figur der titelgebenden Madame Marguerite war, war mir ziemlich schnell klar, war doch erst letztes Jahr ein Film namens „Florence Foster Jenkins“ in den Kinos, in dem eine recht ähnliche Geschichte erzählt wird.

Nämlich die Geschichte einer Lady aus der High Society, die glaubt singen zu können, aber froh sein sollte, dass keine Scheiben explodieren wenn sie ihren Mund zum Singen von Arien öffnet. Alle in ihrem näheren Umkreis schmeicheln ihr und keiner bringt den Mut auf, ihr mal ehrliches Feed-Back zu geben.

„Madame Marguerite“ ist ein sehr gemächlicher Film, der seine Längen hat und locker 30 Minuten kürzer hätte sein können. Weiters gibt es eine Storyline, die eine tatsächlich talentierte Sängerin betrifft, die gleich zu Anfang vorgestellt wird. Den ganzen Film über fragte ich mich, was ihre Bedeutung in der Story wohl sein würde, bis sich herausstellte, dass sie ganz einfach keinen Einfluss auf die Handlung hat. Da wäre es meiner Meinung nach besser gewesen, den Focus ganz auf Marguerite und deren „Kampf“ mit der Musik zu lassen.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich das Ende, das mich mit einem großen Fragezeichen zurück ließ. Es scheint, als ob man nach ihrem Bühnenauftritt keine Ahnung mehr hatte, was man mit der Figur der Marguerite machen könnte und gab dem Film daher dieses sehr seltsame Ende, ein Ende, dass diese schillernde Figur nicht wirklich verdient.

Wirklich auftrumpfen kann „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“ mit exzellenten Kulissen und kostbar wirkenden Kostümen, die zu der Zeitepoche passen, in der der Film spielt. Seien es die Kleider, die Tänze – hier beweist Regisseur Xavier Giannoli ein gutes Auge fürs Detail.

Die titelgebende Madame Marguerite wird von Catherine Frot gespielt. Sie schafft es mit einer gewissen Behutsamkeit dieser sehr exzentrischen Frau Menschlichkeit zu verleihen. Trotz des offensichtlichen Unvermögens der Dame im Bereich des Gesangs, hat die Performance von Frot etwas Ehrliches und man sieht, dass sie Marguerite nicht ins lächerliche ziehen will. Im Prinzip ist sie ein Opfer ihrer Umstände. Sie singt, weil sie ihr ganzes Leben darin bestärkt wurde, dass sie echtes Talent hat. Zu Recht gewann sie für ihre Darstellung den César für die beste Hauptdarstellerin.

Fazit: „Madame Marguerite oder die Kunst der schiefen Töne“ ist ein sehr langsamer Film, der gemächlich vor sich hin plätschert. Durch Längen und unnötige Sub-Plots wird er unnötig in die Länge gezogen und lenkt von der eigentlichen Handlung ab.

Dieser Film bekommt von mir 6/10 falsch gesungene Punkte.

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