In New York ist immer etwas los. Matt Murdock (Charlie Cox) vermisst es Daredevil zu sein und will den Menschen helfen. Jessica Jones (Krysten Ritter) untersucht für eine Klientin das Verschwinden ihres Ehemannes. Luke Cage (Mike Colter) geht ein paar verschwunden Kids auf die Spur und Danny Rand (Finn Jones) jagt Mitglieder der Hand. Die vier finden zusammen und müssen sich gemeinsam einem größeren Übel in Form von Alexandra Reid (Sigourney Weaver) stellen, die nicht weniger als New Yorks Untergang plant.
Bereits im Jahr 2015 brachte Netflix eine neue Vision von „Daredevil“ auf ihre Streaming-Plattform und stelle damit unter Beweis, dass man für eine erstklassige Superhelden-Serie nicht zwangsläufig ein großes Budget benötigt. Zwischenzeitlich wurde „Daredevil“ eine zweite Staffel gegönnt und mit „Jessica Jones“ und „Luke Cage“ die Welt um zwei weitere, tolle Superhelden ergänzt.
Den ersten kleinen Dämpfer erhielt man schließlich mit „Iron Fist“ dessen Qualität anscheinend durch eine nicht im Ansatz reichende Vorbereitungszeit in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und „The Defenders“? Die leiden ebenfalls unter dem gleichen Problem, wenn glücklicherweise nur im Ansatz. Die Serie lässt sich in aller Kürze dann als gelungen, aber bei weitem nicht perfekt beschreiben.
Man beginnt dort wo man die jeweiligen Helden zuletzt gesehen hat. Jeder der vier bekommt, unabhängig von den anderen, seinen eigenen Platz in der Geschichte. Dabei wurden die Szenen, vermutlich zu besseren Orientierung des Zuschauer, in der jeweiligen Farbe des dazugehörigen Defenders (sprich rot, blau, gelb, grün) eingefärbt.
Diese Art der Einfärbung ist allerdings etwas zu sehr aufs Auge des Zuschauers gedrückt und sorgt bei diversen Gelegenheiten dafür, dass das Gezeigte irgendwie komisch aussieht. Wenn die vier Helden dann aufeinander treffen wird das Färben dann kurz chaotisch um später ganz zu verschwinden. Das passiert dann erst in Folge vier.
Die Nummer vier klingt in diesem Zusammenhang nicht nach viel, allerdings hat diese Staffel auch nur acht Folgen. Was eine zügige Erzählweise zur Folgen haben sollte ist dann ebenfalls nicht so und irgendwie hat diese Staffel trotz einer vergleichsweise geringen Laufzeit doch hier und da Stehzeiten. Da wird die Zeit im Zweifelsfall mit Dialogen totgeschlagen, die glücklicherweise einen gewissen Unterhaltungswert besitzen.
Wenn es dann zur Sache geht kann sich das durchaus sehen lassen. Die Kämpfe wirken meistens gut choreographiert. Zum Glück hatte man hier anders als bei „Iron Fist“ (bei der Finn Jones anscheinend nur 15 Minuten hatte um komplexe Sequenzen zu lernen) ausreichend Zeit zum Üben und hat diese auch genutzt.
Ähnlich wie ihre bekannteren Kollegen, „The Avengers“, sind auch „The Defenders“ nicht immer einer Meinung, was die Zusammenarbeit zwischen den Kollegen schwierig gestaltet. Zum Glück für die Guten hat auch die Gegenseite, unter der Leitung von Alexandra Reid, ihre Schwierigkeiten wenn es um die Zusammenarbeit geht.
Wo wir gerade von Sigourney Weaver (Sieben Minuten nach Mitternacht) als Alexandra Reid sprechen. Ich bin ein Fan von Weavers Arbeit und war gespannt auf ihre Performance. Allerdings habe ich keine Ahnung in welche Richtung ihre Performance gehen sollte und vermute, dass sich bei ihrer letzten Schönheitsbehandlung die für die Emotionen zuständigen Gesichtsmuskels vorübergehend verabschiedet haben.
Dabei kann man Alexandra durchaus zusprechen, dass sie kühl berechnend und gefährlich wirkt. Allerdings wirkt der Charakter auch ganzheitlich flach. Um sich versammelt hat sie die anderen Anführer „der Hand“ und gemeinsam verfolgen sie ein Ziel, dass – wie sollte es auch anders sein – das Ende für New York bedeuten könnte.
Was die „Defenders“ betrifft, hat man es sehr gut getroffen. Charlie Cox (Stardust) als Matt Murdock, Krysten Ritter (Big Eyes) als Jessica Jones und Mike Colter (Men in Black 3) als Luke Cage sind nach wie vor großartig in ihren jeweiligen Rollen und funktionieren auch großartig in Kombination. Finn Jones (Game of Thrones) als Danny Rand hat es nach wie vor etwas schwer.
Jones kommt hier zwar deutlich besser weg als in seiner eigenen Serie und dennoch hat man das Gefühl seine drei Kollegen würden in einer anderen Liga spielen. Besonders erwähnenswert ist an dieser Stelle noch Elodie Yung (Gods of Egypt), die als Elektra erneut bleibenden Eindruck hinterlässt. Ebenfalls mit dabei sind diverse Nebencharaktere aus den jeweiligen Ursprungsserien. Leider hat man es in vielen Fällen nicht geschafft diese passend in die Geschichte zu integrieren.
Alles in allem ist die erste Staffel von „The Defenders“ trotz aller Mankos sehr unterhaltsam. Die Geschichte muss und wird weitergehen. Dieses Jahr kommt übrigens noch „The Punisher“ auf Netflix – es bleibt also spannend.
Die erste Staffel von „The Defenders“ bekommt 7/10 als Team zusammenfindende Empfehlungspunkte.