Deadly Home – Shut In (Filmkritik)

Anna (Beth Riesgraf) lebt mit ihrem schwer kranken Bruder in einem alten Haus. Das Gebäude hat sie seit über 10 Jahren nicht verlassen, da sie an schrecklicher Agoraphobie leidet und sich somit keinen Zentimeter vor das Haus gehen traut. Ihr einziger sonstiger regelmäßiger menschlicher Kontakt ist Dan (Rory Culkin), der ihnen täglich das Essen liefert. Als ihr Bruder schließlich stirbt, möchte sie es unbedingt auf die Beerdigung schaffen.

Die Angst vor der Welt da draußen ist aber zu groß und so bleibt sie schließlich doch zu Hause. Dumm nur, dass drei Diebe ins Gebäude einbrechen, da sie annehmen, dass sie bei der Trauerfeier ist. Was soll Anna nun tun? Sie hat keine Möglichkeit vom Haus aus Hilfe zu holen und weglaufen kann sie auch nicht. Kann sie ihre Furcht überwinden oder bleibt sie und die Männer bringen sie um, da sie ihre Gesichter gesehen hat?

Shut In aka Intruders

Dieses Debüt von Regisseur Adam Schindler, der bis jetzt bereits für einige verschiedene Aufgaben im Film-Bereich zuständig war, feierte am Los Angeles Film Festival im vorigen Jahr seine Premiere. Da der Name „Intruders“ in den letzten Jahren mehrere Male für Filme genutzt wurde, wurde der zweite Titel „Shut In“ aus dem Hut gezaubert. Dass da wiederum dieses Jahr ein gleichnamiger Thriller mit Naomi Watts erscheint, war wohl egal. Auf „deutsch“ heißt er nun „Deadly Home“. So weit so verwirrend, Auswirkungen auf die Qualität des Filmes, hat diese Tatsache jedoch natürlich keine.

Um auf die Handlung hier eingehen zu können, muss ich später auf einen mehr oder weniger großen Twist eingehen, der jedoch keiner mehr ist, wenn man sich den Trailer angesehen hat (ja, zuviel Story verraten in Trailern, das können die Amerikaner sehr gut). Zunächst aber zur Grundsituation, die im Prinzip ja nicht unspannend wäre. Angst vs Angst. Für einen nicht an dieser Krankheit leidenden Menschen ist es sicherlich schwer vorstellbar, dass man die Gesellschaft von drei mehr oder weniger brutalen Gangstern, der Freiheit vorzieht.

Diese Furcht ist dann eindeutig zu sehen in einer der stärksten Szenen, in denen Anna vor ihrer Haustüre auf dem Boden landet. Die drei Diebe reagieren unterschiedlich auf diese Tatsache, der psychopathische Typ hat seine sadistische Freude daran, der Mitläufer ist zunehmend nervös und der Anführer versucht das Beste aus der Situation zu machen. Ja die drei sind sehr klischeehafte Kerle und auch völlig austauschbar, die interessanteste Figur ist eindeutig Anna. Bei der kommt dann auch der Twist ins Spiel, der für mich nicht zielstrebig durchgezogen wird.

ACHTUNG SPOILER: Anna und ihr Bruder haben den Keller des Hauses umfunktioniert, um Verbrecher einzufangen und diese für ihre Taten zu bestrafen bzw. sie dazu zu bringen, es zu bereuen. Als Anna dann den Spieß umdrehen kann und die drei Eindringlinge einsperrt, hat man trotzdem nie das Gefühl, sie hätte jetzt klar die Macht. Neben ein paar eiskalten Aktionen, bei denen sie nicht mit der Wimper zuckt, ist sie dann wiederum unsicher wie ein kleines Kind und sichtlich überfordert, da ihr Bruder ihr nicht mehr zur Seite stehen kann. Leicht schizophren fand ich das und gleichermaßen unglaubwürdig, vielleicht gehört dies aber auch einfach zu ihrem Krankheitsbild. SPOILER ENDE

Seit ihrer Zeit in der Hit-Serie „Leverage“, habe ich abgesehen von ihren zwei Kurzauftritten in der zweiten Staffel von den Librarians, kaum etwas von Beth Riesgraf gesehen. Schade eigentlich, denn als Anna hat sie eine starke Ausstrahlung, die von ihrer naiven kindlichen Seite bis hin zu ihrer überlegten und manipulativen Ader, einiges zu bieten hat. Jack Kesy (The Strain) überzeugt als zunehmend mehr ausflippender Bösewicht und Rory Culkin (Scream 4) ist herrlich naiv und irgendwie ständig überfordert.

Was bleibt ist eine spannende Idee, die schon bald in eine Richtung geht, bei der die guten Ansätze nur inkonsequent oder gar nicht weiterverfolgt werden. Da hilft auch die starke Hauptdarstellerin nicht viel und die paar eingeworfenen Gewaltspitzen, irritieren eher auf eine ungewollte Art und Weise. Schade, hätte den Film echt gerne richtig gut gefunden, doch auch wenn die große Langeweile immer knapp umschifft wird, ist dieses Abenteuer in Summe einfach zu belanglos.

„Shut In“ bekommt von mir 5/10 Opfer und Täter wechselnde Empfehlungspunkte.

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