Eines Tages wacht Thomas (Dylan O’Brien) in einem Aufzug auf, der ihn zu „der Lichtung“ bringt, die von einer großen Steinwand umschlossen wird. Genau wie Thomas ist es auch etlichen anderen ergangen, denn auch sie wissen nicht, warum sie dort sind und wie sie dorthin gelangt sind. Sie wissen nur, dass sich jeden Tag große Türen in der Steinwand zu einem Irrgarten öffnen, der hinter den Mauern liegt. Nachts schließen sich die Türen wieder und alle 30 Tage wird ein neuer Jugendlicher mit dem Aufzug gebracht.
Das ist zunächst alles, was Thomas in Erfahrung bringen kann. Als eines Tages ein Mädchen (Kaya Scodelario) mit dem Aufzug nach oben geschickt wird, ist dies ein Novum, denn sie ist die erste Frau in der aus 60 Personen bestehenden Gruppe. Jeder einzelne hat eine bestimmte Aufgabe – einige werden ausgewählt, durch das Labyrinth zu laufen und den Verlauf der Mauern aufzuzeichnen – sogenannte Maze Runner. Doch im Irrgarten scheinen sie nicht allein zu sein.
Ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich habe schön langsam genug von Young Adult-Buch-Verfilmungen. Dementsprechend ging ich mit sehr gemischten Gefühlen an diesen Film heran. Was mich dann letztendlich dazu bewog dem Film eine Chance zu geben, war der Hauptdarsteller Dylan O’Brien, den ich durch seine Rolle als Stiles in der MTV Serie „Teen Wolf“ kenne. Regisseur Wes Ball pries den Film als eine Mischung zwischen Herr der Fliegen und Lost an, andere Quellen ziehen unausweichliche Parallelen zu „Die Tribute von Panem“, was ich aber nicht nachvollziehen kann, denn obwohl beide aus demselben Genre kommen, haben sie nur wenige Ähnlichkeiten.
Das Labyrinth selbst sieht gut gemacht aus und die vielen beweglichen Komponenten des Irrgartens sorgen für optische Abwechslung und Spannung. Es ist natürlich zu sehen, dass die Special-Effects nicht mit denen von „Die Tribute von Panem“ mithalten können, der circa das 4-fache an Budget hatte. Es wird viel mit dem Effekt der Dunkelheit gespielt, gerade wenn die Griever im Bild sind, was auch gut so ist, denn wenn man sie am Schluss zu sehen bekommt, merkt man die „preiswerten“ Effekte. Die Wesen, die das Labyrinth patrouillieren, sehen aus wie eine Mischung aus einem Transformer, Skorpion und einer Spinne.
Der Film ist solange die Handlung im Labyrinth spielt sehr spannend, als jedoch der Versuch gestartet wird, zu erklären, warum die Kids eingesperrt und der Reihe nach getötet wurden, verliert „The Maze Runner“ für mich deutlich an Qualität. Es scheint, als hätte der Autor als erstes den Gedanken gehabt, ein Buch zu schreiben, in dem Jugendliche ein scheinbar unüberwindbares Labyrinth durchqueren müssen, aber keine Ahnung haben warum, geschweige denn wie.
Soweit so gut, doch halt: ich muss noch einen Grund für die ganze Hatz finden. Und hier ist für mich der Hund begraben, denn die Logik verabschiedet sich und winkt noch nicht einmal zum Abschied. Warum ich Jugendliche – die anscheinend gegen eine Seuche immun sind, die einen Großteil der Menschheit getötet hat – in ein Labyrinth sperre (angeblich um ihre Gehirne zu „studieren“), wo sie oft qualvolle Tode sterben, anstatt heraus zu finden, was genau die Teens von dem Rest der Bevölkerung unterscheidet, um eventuell ein Heilmittel herstellen zu können, entbehrt jedweder Logik. Wobei, es macht doch Sinn, diese wenigen besonderen Menschen zu töten/sterben zu lassen/zum Tode zu verurteilen, oder?
Die Hauptrolle Thomas spielt Dylan O’Brien, den ich wie schon erwähnt durch „Teen Wolf“ kenne. Regisseur Wes Ball erwähnte, dass die Rolle fast nicht an O’Brien gegangen wäre, denn anscheinend sah er auf seinem Casting-Foto mit seinen gegelten Haaren keineswegs so aus, wie sich Ball Thomas vorgestellt hatte. Ich möchte hier vor O’Brien meinen Hut ziehen, der gefühlt die Hälfte des Films nur rennt und mich daran erinnerte, wie ich schon nach zwei Minuten keuchend zusammen geklappt wäre.
Die weibliche Hauptrolle spielt die mir gänzlich unbekannte Kaya Scodelario (Tiger House), die wie eine Mischung aus Keira Knightley und Kristen Stewart aussieht. Sie bleibt eher blass und hat wenig zu tun, außer ein Beweggrund zu sein, das Labyrinth besser zu erkunden, da mit ihrem Ankommen auch gleichzeitig die letzte Versorgung-Mittel Ration kam.
Ansonsten gibt es sehr viele sekundäre Charaktere, die mit einer schönen Regelmäßigkeit gekillt werden. Patricia Clarkson hat eine kleine Rolle als Ava, diesmal zur Abwechslung eine ernste, nachdem ich sie bis jetzt eigentlich immer nur in liebenswerten Rollen gesehen habe (zB Easy A). Ava Paige wird im 2. Teil wohl eine größere Rolle spielen, denn der scheint nach dem Erfolg dieses Films schon mehr oder weniger fix zu sein.
Fazit: „Maze Runner“ ist solange spannend wie man gedanklich beim Labyrinth bleibt und nicht versucht dieses, bzw. die Beweggründe der Betreiber zu erklären.
Dieser Film bekommt von mir 5,5/10 verirrte Punkte.
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