Memory (Filmkritik)

Alex Lewis (Liam Neeson) ist ein Profikiller und zwar einer der besten. Zuletzt hat er jedoch zunehmend Schwierigkeiten, seine Aufträge ohne Probleme durchzuführen. Er leidet nämlich an einem frühen Stadion von Alzheimer, was er derzeit noch mehr schlecht als recht, mit Hilfe von Tabletten bekämpft. Als er sich weigert im Zuge seines neuesten Auftrages ein junges Mädchen zu ermorden und diese dann kurz darauf dennoch erschossen aufgefunden wird, wird Alex selbst zur Zielscheibe.

Einerseits wollen ihn seine früheren Arbeitgeber zur Strecke bringen, andererseits ist das FBI in Form von Agent Vincent Serra (Guy Pearce) und seinem Team auf ihn aufmerksam geworden und beide Gruppen setzen alles daran, ihn in die Finger zu bekommen. Doch Alex wäre nicht Alex, wenn er nicht noch eine letzte große „Aufräum-Aktion“ geplant hätte, bei der er einige schief gelaufene Dinge, wieder gerade biegen möchte…

Im Jahr 2003 wurde der Roman „De Zaak Alzheimer“ von Autor Jef Geeraerts, unter dem Titel „The Alzheimer Case“ aka „The Memory of a Killer“ erstmals verfilmt. Da wir ja bereits wissen, dass Amerikaner lieber in Filme gehen, in denen Amerikaner mitspielen, bekommen wir nun das Remake dieser belgischen Produktion präsentiert. Dabei haben sich mit Regisseur Martin Campbell (The Protégé) und Hauptdarsteller Liam Neeson (Blacklight) zwei Männer gefunden, die zuletzt sicherlich auch altersbedingt, nicht mehr ganz auf der Höhe des Action-Genres agiert haben.

Auch wenn beide Männer natürlich schon um einige bessere Gesamterlebnisse in ihren Karrieren abgeliefert haben, ist dies aus Campbells Sicht eindeutig kinotaugliche Routine und was Neeson betrifft, kommt die Sache völlig ohne Peinlichkeiten aus, wo sein Alter in Kampfszenen augenscheinlich werden würde (wie etwa bei The Ice Road). Was mir als im Pflegeheim arbeitender Mensch dafür persönlich am Herzen liegt, ist die hier aufgegriffene Alzheimer-Thematik.

Ja, es ist hier etwas mehr als nur ein Gimmick – sonst würde sich das viel negativer auf meine Wertung auswirken – jedoch wird viel zu wenig daraus gemacht. Es ist mehr ein Aufhänger für die Story (für den Trailer ebenso), damit man als Zuschauer einen etwas anderen Neeson-Actionstreifen erwarten kann, jedoch fungiert die Krankheit dann „nur“ als Auslöser für die Ereignisse hier, außer diese „ich muss die Dinge noch richten, bevor mir die Zeit ausgeht“ Motivation, löst sie aber leider nicht viel aus.

Schade, denn hier hätte Neeson außerhalb seiner Routine richtig spielen können und es hätte auch der Geschichte mehr Eigenständigkeit verliehen. Was dafür wieder mal sehr schön zur Geltung kommt und durchaus auch wütend macht beim Betrachten, ist wie die Reichen und Mächtigen in ihrer eigenen Welt leben, wir normalen Menschen lenkbare Figuren auf ihrer Spielwiese sind und wie sie jedes noch so schwerwiegende Verbrechen, einfach verschwinden lassen können.

Liam Neeson darf als Alex hier (wie bei seinen letzten Filmen auch) durchaus Schwäche zeigen, ja sogar richtig verletzlich sein, großteils zieht er dennoch noch sein „ein Mann Armee“ Ding durch. Die zweite tragende Rolle hat Guy Pearce (Zone 414) als FBI-Agent Vincent, der zurückhaltend agiert, doch seine Verbissenheit einen Fall zu lösen, auch wenn seine Vorgesetzten dagegen arbeiten, überstrahlt durchgehend sein gesamtes Handeln.

Die beiden Männer liefern also guten Standard ab, doch Monica Bellucci (The Matrix Reloaded) als mächtige und korrupte Dame im Hintergrund, finde ich spielt sehr lustlos, wobei ihre Arroganz so wirkt, als würde sie von ihr ausgehen, nicht von ihrer Rolle. Fast alle anderen Darsteller, sind dafür voll bei der Sache. Sie tragen alle dazu bei, dass die durchaus vorhandene Spannung nie ganz verloren geht, doch (um das Wort noch einmal zu strapazieren) mehr als eine „Highlight lose Routine“ zu erzeugen, können sie zur Story auch nicht beitragen.

Besonders bei der Wucht der Action-Momente und wie emotionale Szenen gezeigt werden ist mir immer wieder aufgefallen, dass ich das schon in zahlreichen anderen Produktionen, weit weniger professionell und stimmig gesehen habe. Schlecht ist hier auch deswegen wieder mal trotz meiner Kritik-Punkte klar was anderes, doch man sollte eben nicht zu viel erwarten. Wer aber bereits konditioniert ist durch die letzten Werke von Campbell und Neeson, für die würde ich diesen Film zumindest nicht als weiteren Schritt zurück bezeichnen, eher als das Niveau aufrecht halten.

„Memory“ bekommt von mir 6/10 ironischerweise nur kurz im Gedächtnis bleibende Empfehlungspunkte.


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