Pfad der Rache – Acts of Vengeance (Filmkritik)

Als Staranwalt hat Frank Valera (Antonio Banderas) die Kunst des Schnellen Redens und das Verdrehen von Sachverhalten durch verbale Spielereien längst perfektioniert. Als er eines Tages von zwei Polizisten besucht wird die ihm berichten, dass seine Frau und seine Tochter ermordet wurden, ist er jedoch sprachlos. Da die Polizei – unter ihnen Officer Strode (Karl Urban) – zu wenig Hinweise hat, geht er der Sache selbst nach.

Er verlässt seine Arbeit, trainiert und findet in der Krankenschwester Sheila (Paz Vega), unerwartet eine hilfreiche Verbündete bei seiner Mission, den Mörder seiner Familie zu finden. Wird er das schaffen, wozu die Polizei scheinbar nicht fähig war und wenn ja, was wird er machen wenn er den Schuldigen in die Finger bekommt?

Antonio Banderas hat für mich ein Kunststück geschafft, dass einem John Cusack, Bruce Willis oder Nicolas Cage nicht gelungen ist (bis auf ein paar wenige Highlights, sozusagen als Ausnahme zur Regel), er ist ebenso hauptsächlich vom Kino in die Welt der Heimkino-Premieren „abgestiegen“, jedoch fühlt sich das nicht so an (wie zuletzt etwa bei „Black Butterfly“ oder „Security„). Natürlich sieht man das geringere Budget und den kleineren Maßstab insgesamt, doch seine Spielfreude und Intensität, hat nicht darunter gelitten.

In seinem aktuellen Film führt Action-Spezialist Isaac Florentine Regie (Ninja: Shadow of Tear oder Undisputed 3) und es geht wieder mal um Rache. Dieses alt bekannte Thema habe ich in letzter Zeit entweder moralisch fragwürdig (Vengeance) oder einfach nur schlecht (Rage) in Szene gesetzt gesehen, doch hier funktioniert es so gut wie schon lange nicht. Nicht zuletzt, weil der Protagonist hier nicht zum selbstgerechten Killer mutiert, sondern durchaus einem gewissen Kodex folgt und der Film auch sonst eine Botschaft vermitteln will.

Die von seiner Schuld und Wut übermannte Hauptfigur findet bei einem gewalttätigen Zwischenfall die gesammelten Schriften des römischen Kaisers Marcus Aurelius bekannt als „Meditationen“. Von da an legt er den Schwur ab, zu schweigen bis er für Gerechtigkeit seine Familie betreffend gesorgt hat. Es ist ja ein alt bekanntes Thema und dennoch immer aktuell: man spricht zehntausende Worte am Tag, doch wie viele davon sind wirklich wichtig? Natürlich enthält die einfache Antwort „ich liebe dich“ einen gewissen Kitschfaktor, doch funktioniert sie hier im Kontext sehr gut.

Dies ist bei weitem kein tiefgründiger oder intelligenter Film, dafür einer der sich ehrlich und auch richtig anfühlt, was ich von Rache-Geschichten, nur selten behaupten kann. Auch die Wandlung vom schnell sprechenden, schleimigen Anwalt der viel zu sehr für die Arbeit lebt, hin zum schweigsamen, sehr aufmerksamen Kämpfer geschieht rasch, ist aber dennoch überzeugend. Die Action-Szenen selbst sind ebenso wuchtig und dynamisch geraten, wie ich es von diesem Regisseur gewohnt bin.

Es fällt einem als Zuschauer nicht schwer, mit Antonio Banderas (The Big Bang) als Frank mitzufühlen. Man versteht, dass er sich selber Schuld gibt und sich bestrafen will und steht hundertprozentig hinter ihm, wenn er die Aufdeckung des Verbrechens in die eigenen Hände nimmt. Zu Beginn ist er wirklich ein anderer, nicht durchgängig sympathischer Kerl, doch als er dann mit dem Reden aufhört, sagen seine kleinen Gesten, die Blicke und der Gesichtsausdruck an sich, mehr als tausend Worte.

Alle anderen Figuren würde ich auf Grund von seiner Präsenz, eher als Nebenfiguren bezeichnen. Karl Urban (Dredd) überzeugt als harter Polizist, hinter dessen stoischen Fassade mehr steckt, als man zunächst denkt. Paz Vega (Kill the Messenger) ist als Sheila die Dame mit großem Herzen, die Frank instinktiv vertraut und bald schon spürt, dass sie sich gegenseitig brauchen. Johnathon Schaech (Arsenal) schließlich ist genau der richtige Cop wenn man gerne möchte, dass ein Fall nie aufgeklärt wird.

Insgesamt daher ein fein gespielter, einfach gehaltener und angenehm geradliniger Action-Thriller, der mit dem Thema Rache so umgeht, dass ich es genau so annehmen konnte. Subtil ist schon klar was anderes, aber das habe ich bei dieser Art von Film auch nicht anders erwartet. Spannend, actionreich, stylish bei den Martial Arts Szenen und emotional an den richtigen Stellen, wenn Banderas weiterhin seine Rollen so gut aussucht, dann vermisse ich ihn auch in Zukunft nicht im Kino.

„Acts of Vengeance“ bekommt von mir 7/10 den Unterschied zwischen dem Feind und sich selbst, immer aufrecht erhaltende Empfehlungspunkte.

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