The Void (Filmkritik)

Eine ruhige Nacht hätte es werden sollen, bis Polizist Daniel Carter (Aaron Poole) einen sichtlich verstörten und blutigen Mann am Waldrand einsammelt und ihn ins nahegelegene, wegen einer geplanten Übersiedlung unterbesetztes Krankenhaus bringt. Kurz darauf wird dann ein Patient ermordet, Daniel muss eine Krankenschwester erschießen und erleidet in Folge einen Anfall, bei dem er ohnmächtig wird.

Die Visionen die er dabei sieht, kann er noch als nicht real abtun, nicht aber die Typen in weißen Kutten, die das Spital umstellt haben und dafür sorgen, dass es keiner verlassen kann. Als wäre das noch nicht genug, sind das Funkgerät und das Telefon tot. Noch während Daniel versucht, gemeinsam mit den paar anderen Anwesenden eine Lösung zu finden, stürmen zwei bewaffnete Männer das Gebäude.

Was die beiden Regisseure und Drehbuchautoren Jeremy Gillespie und Steven Kostanski (Father´s Day) – die bereits auf jahrelange Erfahrungen im Bereich Make-up und Special Effects zurückgreifen können (unter anderem bei Suicide Squad, Robocop oder Crimson Peak) – hier für einen Trip abgeliefert haben, ist sicherlich nichts für die breite Masse. Das meine ich übrigens als Kompliment, denn wenn ich mich nach dem Film frage, was ich da eigentlich gesehen habe, war ich auf jeden Fall eines nicht und das ist gelangweilt.

Schon der Einstieg inklusive kurzer Jagd auf Menschen und deren Beseitigung ist roh, brutal und vermittelt etwas endgültiges. Fast der ganze restliche Film spielt dann in einem beinahe leerstehenden Krankenhaus und die Eskalation der ungemütlichen Atmosphäre, lässt nicht lange auf sich warten. Die „Was ist hier eigentlich los – Ich kann meinen Augen nicht trauen“ Momente häufen sich und werden dann nur noch von der Auflösung übertroffen, aber das sollte man sich lieber selbst ansehen.

Angenehm an Carpenter´s The Thing haben mich die großteils praktischen Effekte erinnert, die bei den Kreaturen zum Einsatz gekommen sind. Im besten Fall wird man da von ihren Tentakeln einfach erschlagen, im schlimmsten Fall wächst man zusammen und wird ein Wesen, was ich so wirklich keinem Menschen wünschen würde. H.P. Lovecraft hätte sicherlich seine Freude gehabt an dieser Geschichte. Neben dem offensichtlichen Horror an der Oberfläche schafft es der Film aber auch sehr gut, inneren Schrecken zu vermitteln.

Wer einen geliebten Menschen verloren hat, in dem ist ein Teil gebrochen und wenn jemand genau in diesen Schmerz innerhalb einer bereits eskalierten Situation wie sie hier vorherrscht hineinbohrt, dann wird diese Person schnell unberechenbar. Was zusätzlich noch dazu führt, dass man nicht genau sagen kann, wer oder ob überhaupt jemand das Finale lebendig erreichen wird. Wer da gut und böse ist, nein, das kann man hier wirklich nicht mehr einteilen, eher würde ich die Beteiligten als normal oder vom Wahn infiziert bezeichnen.

Aaron Poole (The Captive) ist sehr überzeugend als Antiheld, ein Mann der sein persönliches Drama noch nicht verarbeitet hat und eigentlich ruhige Dienste schieben möchte um langsam einen Weg zu finden, wie es weitergehen soll. Dann passiert, was ich oben beschrieben habe und all der psychische Ballast fällt weg, weil es nur mehr ums Überleben geht. Oft trennt eben der Stolz die Menschen von einander und man wäre viel mehr auf einer Schiene unterwegs, würde man sich häufiger auf das Wesentliche beschränken.

Besonders gefreut hat es mich Ellen Wong (Dark Matter) wieder zu sehen, die sieht man seit ihrem Auftritt als Knives Chau in Scott Pilgrim vs the World sowieso viel zu selten und ihre zunächst sarkastische und dann zunehmend überforderte Praktikantin, kann man eigentlich nur mögen. Es sticht vom restlichen Cast für mich keiner mehr heraus aber es gibt dafür keinen, den ich klar als schwächer bezeichnen würde (außerdem ist es ohne zu spoilern schwierig, auf einige Performances einzugehen).

Insgesamt daher klar ein Film, auf den man sich einlassen muss, wenn er funktionieren soll. Dafür ist – auf die Handlung bezogen, nicht auf die Taten der Menschen – Vorhersehbarkeit ein Wort, dass mir in keinem Moment in den Sinn gekommen ist. Trostlos, unangenehm, an den Nerven und dem Verstand zerrend und mit der Fähigkeit ausgestattet, ins Geschehen hinein zu ziehen, statt dem Zuschauer nur seine Beobachter-Funktion zu überlassen. Was soll ich sagen: Ich mochte diesen Trip, man kann ihn aber bestimmt auch ganz furchtbar finden.

„The Void“ bekommt von mir 8/10 die Leere nicht mit freiwillig gegebenen Leben füllende Empfehlungspunkte.

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