The Accountant (Filmkritik)

Christian Wolff (Ben Affleck) ist ein Mann mit besonderen Fähigkeiten. Wenn jemand ein Problem mit seiner Buchhaltung hat, egal ob es ein Firmenchef oder die Mafia ist, wird er geholt. Wolff leidet unter einer Form von Autismus, kann diesen Umstand und die damit verbundene mathematische Begabung aber für seinen Beruf nutzen. Seine Arbeit führt ihn zu Living Robotics, wo der Buchhalterin Dana Cummings (Anna Kendrick) Unregelmäßigkeiten in den Büchern aufgefallen sind. Plötzlich beginnen Menschen aus dem Umfeld der Untersuchung zu sterben. Zum Glück hat Wolff auch noch eine Menge ganz anderer spezieller Fähigkeiten.

Das Drehbuch hierzu stammt von Bill Dubuque (Der Richter) und landete bereits 2011 auf der Black List, der Liste mit den besten noch nicht produzierten Drehbüchern. Zu Beginn sollte Mel Gibson (How I spent my Summer Vacation) Regie führen und für die Hauptrolle war unter anderem Will Smith (After Earth) vorgesehen. Schließlich kam es dann aber doch anders.

Die Regie übernahm dann Gavin O’Connor, der diese Funktion zuletzt bei „Jane Got A Gun“ übernommen hatte. Für die Hauptrolle konnte man niemand geringeren als den aktuellen Batman, sprich Ben Affleck, für sich gewinnen. Der Dreh und die Veröffentlichung des Films würden sogar zeitlich zwischen Afflecks andere Projekte fallen.

Doch zurück zum Anfang. Der Film beginnt mit einer Szene, deren Bedeutung erst später erläutert wird und springt dann einige Jahre in die Vergangenheit. Familie Wolff hat gerade Besuch vom Leiter des Harbor Neuroscience Institute, der anbietet Christian in seiner Einrichtung aufzunehmen. Der arbeitet gerade an einem umgedrehten Puzzle und ist völlig fertig weil ein Stück fehlt.

In der Gegenwart arbeitet Christian Wolff als Buchhalter und hilft unter anderem einem älteren Ehepaar. Gleichzeitig ist Ramond King, der kurz vor der Pensionierung stehende Leiter der Steuerfahndung, hinter „The Accountant“ her, der Kriminellen bei ihrer Buchführung hilft. Wolff wird von Living Robotics angeheuert um eine Diskrepanz in ihren Büchern ausfindig zu machen.

Hinter der steckt dann mehr als es auf den ersten Blick scheinen mag. Sollte es an dieser Stelle noch nicht klar sein: Der Film benötigt die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers. Die einleitende Szene und auch Kleinigkeiten wie eine Delle in Wollfs Thermoskanne werden zum Teil erst einige Zeit später erklärt. Alles gehört irgendwie zusammen, auch wenn es nicht sofort ersichtlich ist.

Dabei hat man es dann teilweise etwas zu gut gemeint. Nicht nur überlässt man hier rein gar nichts der Fantasie, sondern hat es zudem geschafft alle Figuren in irgendeiner Form miteinander zu verbinden. Vereinzelt hat man sogar das Gefühl, die Figuren würden dem Zuschauer direkt etwas erklären, während der bereits Bescheid weiß und sich wünscht, dass es weiter geht.

Natürlich sind das letztendlich Kleinigkeiten und man wünscht sich am Ende, dass die Geschichte zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt wird. Die hier gezeigte Idee hat etwas Eigenständiges und überzeugt nicht nur durch eine gelungene Geschichte, sondern auch durch interessante Charaktere, die man gerne wiedersehen würde.

Der wichtigste dabei ist Christian Wolff. Gavin O’Connor hat es geschafft dieser Figur mit Rückblicken Leben einzuhauchen. Man versteht warum Wolff so ist wie er ist, warum er das tut was er tut und das kann was er kann. Als Zuschauer hat man einen großen Respekt dafür, wie sozial angepasst er ist und wie er sein Leben meistert.

Ben Affleck (Gone Girl) spielt Wolff großartig, mit all seinen Fassetten, und man glaubt ihm, dass er das was er tut auch tatsächlich kann. Ein Beispiel für eine tolle Charakterszene ist, wenn Wolff und die von Anna Kendrick gespielte Dana Cummings beisammen sitzen und eine Unterhaltung führen. In solchen Momenten kann Affleck zeigen, dass er auch Kleinigkeiten, die diese Rolle ausmachen, spielen kann.

Natürlich macht Affleck auch in Actionszenen eine gute Figur, aber das ist ja nichts neues mehr. Jon Bernthal (Dardevil) ist als skrupelloser Problemlöser so cool wie sonst niemand im Film, wobei die Enthüllung, seine Rolle betreffen, am Ende der Geschichte unnötig ist. Anna Kendrick (Mr. Right) als Buchhalterin und J.K. Simmons (Zoomania) strengen sich beide nicht besonders an, sind aber dennoch gut in ihren jeweiligen Rollen.

Alles in allem ist „The Accountant“ ein Film mit einer hervorragenden, wenn auch leicht überstrapazierten Geschichte. Die Inszenierung ist gelungen, wobei vor allem einzelne Szenen für sich hervorragend funktionieren. Herausragend gut ist Ben Affleck, der als Christian Wolff ganzheitlich überzeugen kann.

Der Film „The Accountant“ bekommt 8/10 dem Fehler auf die Spur kommende und das auch überlebende Empfehlungspunkte.

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