Even Lambs Have Teeth (Filmkritik)

Ein Monat auf einer Farm arbeiten, damit sich eine Shopping-Tour an einem Wochenende in New York finanziell ausgeht, das ist der Plan der beiden Freundinnen Sloane (Kirsten Prout) und Katie (Tiera Skovbye). Als sie jedoch an ihrem Ziel ankommen, werden sie betäubt und in zwei Container gesperrt. Sie sind in den Fängen von Verbrechern gelandet, die sie von nun an als Sexsklavinnen gefangen halten.

Als der Onkel von Katie ihre Fährte aufnimmt und unangenehme Fragen in der Gegend stellt, wollen die Männer die beiden jungen Damen endgültig beseitigen. Sie können jedoch fliehen doch statt sich an die Polizei zu wenden, beschließen sie die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Dies beinhaltet, dass jeder „Kunde“ und alle Verantwortlichen dieser Organisation, auf blutige Art und Weise, zur Strecke gebracht werden müssen.

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Auch Lämmer haben Zähne. Regisseur Terry Miles muss es ja wissen, immerhin stammt auch das Drehbuch zu diesem Rache-Thriller von ihm selbst. Es ist etwas schwer den Mix dieser kanadisch-französischen Koproduktion zu beschreiben. Zunächst mal ist der Film um einiges weniger ernst gestaltet als zum Beispiel „Last House on the Left„. Ebenso verzichtet man (zum Glück) auf ausgedehnte Szenen, die das Martyrium der Damen zeigen (wie etwa bei I Spit on Your Grave). Der Schwerpunkt liegt klar auf den Aktionen, mit denen die beiden Ladys brutal, ohne Skrupel und mit sichtlicher Freude, zurück schlagen.

Genau dann wird die ganze Sache etwas schizophren. Schon der erste Mord der zur Flucht der Mädchen führt, ist over the top und in der Durchführung auch nicht gerade realistisch. Sie flüchten mit einem Auto und sehen dabei zwei Mädchen am Strassenrand. Potentiell die nächsten Opfer. Sie entscheiden sich ohne Worte umzudrehen. Das war für mich emotional eine der stärksten Momente im gesamten Film. Ab dann kippt die Sache, der Realismus verabschiedet sich gänzlich, der Irrsinn und Funfaktor regiert das Geschehen.

Ich hab auch grundsätzlich kein Problem damit leicht bekleideten (na gut, optional auch mit Blut bespritzten) Damen bei der Arbeit zu zusehen, jedoch werden sie somit zu Objekten, was wiederum das eigentlich ernste Grundthema, der Lächerlichkeit preisgibt. Aber gut, das Hirn schaltet um, der Spass kann beginnen. Allein schon der Einkauf im Bauhaus ist witzig inszeniert und musikalisch untermalt. Wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt denkt man dann nicht mehr mit, denn psychologisch nachvollziehbar (auch auf das Ende bezogen, das ich jetzt nicht verraten werde) ist ihr Verhalten von normal auf Killermaschine, eindeutig überhaupt nicht.

„Vielleicht sind wir ja selbst zu Monstern geworden“. Ja, das seid ihr. Nicht dass man mit einem einzigen ihrer Opfer Mitleid hätte – besonders der Pfarrer ist einfach nur abstossend – aber den sadistischen Spass den die zwei dabei haben, der ist doch erschreckend, unrealistisch ja, aber dennoch erschreckend. Auf Gore wird dabei weitgehend verzichtet, was der gezeigten Brutalität, aber nichts an Horror nimmt. Gut dass in dieser Filmwelt die Ermittler scheinbar noch keine CSI-Methoden – was die Spurensuche betrifft – entwickelt haben, oder eben weniger gut wenn man gerne hätte, dass diese beiden Ladys nach ihrem Rachefeldzug, nicht wieder in die „normale“ Gesellschaft entlassen werden.

Kirsten Prout (Joyride 3) hat ihre Rolle als Sloane sichtlich genossen. Zu Beginn darf sie ständig mit sexuellen Anspielungen um sich werfen und nach ihrer Gefangenschaft, nun da spart sie nicht mit Sarkasmus und hat ein Feuer in den Augen, dass jegliche Moral vermissen lässt. Tiera Skovbye (Forever 16) als Katie ist zunächst die zurückhaltendere Dame, wächst dann aber über sich hinaus um die kurzzeitig gebrochene Freundin mitzureissen und steht ihr was das Engagement und die Konsequenz ihrer Aktionen betrifft, in nichts nach.

Von den Bösewichten fand ich Christian Sloan (Star Trek Beyond) als Pastor am Abartigsten, er ist einfach ein kranker Mistkerl, der im Glauben und was seine Triebe betrifft, auf eine total verwirrte Art fanatisch ist. Die restlichen Verbrecher schwanken zwischen gestört, eiskalt, überheblich und innerlich zerrissen umher, wobei keiner besonders heraussticht. Immerhin schafft es der Film, dass man genug Negatives von ihnen gesehen hat, sodass man kein Mitleid mit ihnen hat, wenn sie in den Händen von Sloane und Katie landen.

Insgesamt daher ein Film, der mir vielleicht besser gefallen hätte, wenn ich gleich gewusst hätte, wie man ihn ansehen muss. Wer sich damit anfreunden kann, dass sich hier zwei gut aussehende und spielfreudige Hauptdarstellerinnen dazu aufmachen, die Welt auf übertrieben blutige Weise um ein paar „Monster“ ärmer zu machen und die eigentlich ernste Story jeglichen Halt verliert und nur als Rechtfertigung für ihre Rache herhalten muss, der kann ruhig einen Blick riskieren. Immerhin sind ein paar Aktionen dann doch so sarkastisch/schräg, dass man einfach schmunzeln muss.

„Even Lambs Have Teeth“ bekommt von mir 6/10 die Wölfe von den Schafen niederstrecken lassende Empfehlungspunkte.

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