Ultraviolet (Filmkritik)

Im Jahr 2078 ist die Welt nach einer globalen Epidemie in zwei Lager geteilt. Auf der einen – der verlierenden Seite – steht der Untergrund der Hämophagen, Vampiren ähnliche Menschen mit übernatürlichen Kräften, die nach der Infektion nur mehr circa zwölf Jahre zu leben haben. Auf der anderen Seite steht das Archministerium mit dem eiskalten Vice-Kardinal Daxus (Nick Chinlund) an der Spitze, der alles daran setzt, den Virus samt seinen Trägern auszurotten.

Violet Song Jat Shariff (Milla Jovovich) ist eine der stärksten Kämpferinnen im Untergrund und als sie hört dass eine Waffe entwickelt wurde, die alle Hämophagen töten soll, macht sie sich auf, diese zu stehlen. Als sie nach erfolgreicher Mission den Koffer öffnet, befindet sich darin jedoch ein kleiner Junge namens Six (Cameron Bright). Eines ist klar für Violet, sie muss unbedingt hinter das Geheimnis des Jungen kommen, bevor ihre eigenen Verbündeten ihn töten oder die Männer von Daxus sie aufspüren.

Ultraviolet

Im Jahre 2002 brachte Drehbuchautor und Regisseur Kurt Wimmer den gelungenen Equilibrium ins Kino. Vier Jahre später folgte Ultraviolet, den einige Menschen auf Grund der Ähnlichkeiten als dessen geistigen Nachfolger bezeichneten. Im Vergleich zu seinem Vorgängerfilm, lief jedoch einiges schief. Das Studio überging den Regisseur und schnitt über eine halbe Stunde Material weg und Star Milla Jovovich, wurde von der Diskussion während des Schnittprozesses ausgeschlossen, was nach ihren Aussagen eine möglicherweise noch bessere Performance von ihr verhindert hat.

Wer mehr Hintergrundinformationen möchte, der sieht sich am Besten die Deleted Scenes auf der DVD an oder ließt einfach den Roman, denn der wurde nicht beschnitten. Das Problem ist aber hier, dass nach dem Filmgenuss das Interesse für mehr Tiefgang, völlig verflogen ist. Dank der herausgeschnittenen Teile, die mehr Tiefe, Erklärungen und emotionale Momente enthalten hätten, ist dies nämlich eine extrem oberflächliche Action-Sause, mit teilweise unglaublich miesen Computereffekten und einigen comichaft übertriebenen Szenen, die ich so nur aus japanischen Filmen kenne (und die dürfen so übertreiben, denn von denen bin ich das gewöhnt).

Aber es gibt auch Positives zu berichten. Ein Gravitations-Leveler für Spaziergänge auf der Decke, gedruckte Telefone aus dem Automaten, selbst heizende Produkte für direkten Genuss aus der Packung, die Farben ändernde Materialien oder dimensionale Kompression, um größere Gegenstände in Koffern zu verpacken, an Ideen und Hintergrundrecherchen ist wieder einiges mit dabei. Auch das bereits in Equilibrium etablierte Gun Kata kommt wieder zum effektiven Einsatz. Überhaupt fühlt man sich gekonnt in eine andere andere Welt versetzt, wenn nicht gerade die CGI-Effekte für Kopfschütteln sorgen (was sie zum Glück nicht permanent tun).

Schön choreographiert und geschnitten sind die Actionsequenzen, in denen es Violet meistens mit Dutzenden Gegnern gleichzeitig zu tun hat. Egal ob sie nun nur ausweicht und sich alle im Kreis stehenden selbst abschießen während die Kamera in ihre Sonnenbrille hinein und aus Kugeln wieder herauszoomt, ob sie nun die Plexiglas-Rüstungen ihrer Feinde zum Splittern bringt, bei einem Kampf im Dunkeln nur die brennenden Schwerter für Licht sorgen oder einfach nur klassische Martial Arts Fähigkeiten zum Einsatz kommen, Violet macht durchgängig immer eine gute Figur.

Das muss man Milla Jovovich (Resident Evil) dann auch lassen, wirklich noch übercooler als sie hier agiert, kann man wirklich nicht mehr sein. Seit ihrem Auftritt im Fünften Element sehe ich sie sowieso immer wieder gerne und mit Violet gelingt es ihr eine Heldin zu schaffen, die es was ihre Unbesiegbarkeit betrifft, mit jedem männlichen Helden aufnehmen kann. Dank der dünnen Handlung und den Schnitten des Studios, bleibt sie leider nur oberflächlich cool, dafür bildet sie eine perfekte Projektionsfläche für weibliche Heldenfantasien.

Nick Chinlund (Mercury Plains) als Daxus straft seine Gegner ständig mit seinen überheblichen Blicken und seinem hämischen Grinsen, man entwickelt im Laufe der Zeit schon richtig einen Hass auf ihn, dank fehlendem Background bleibt er aber am Ende nur ein machthungriger Bösewicht unter vielen. Cameron Bright (Walled In) als Six spielt überzeugend den tragischen Jungen, der einfach nur leben will in dieser Welt, doch dazu bestimmt ist sie zu zerstören und William Fichtner (Elysium) ist als Garth der Wissenschaftler im Untergrund, der Violet zur Seite steht.

Insgesamt daher eine actiongeladene und optisch überbordende Sciencefiction-Dystopie, die alleine von ihren Schauwerten und der souveränen Hauptdarstellerin lebt. Dass einige CGI-Momente weh tun und die Story viele Momente hat, in denen man sich „da fehlt doch jetzt etwas“ denkt, das lässt den Spaß hier leider nur ausschließlich an der Oberfläche funktionieren. Übrigens was Studios alles einem Film antun können wenn sie die Macht ergreifen (ist mir schon klar, dass sie wahrscheinlich einige Filme vor so manchem Regisseur auch schon gerettet haben), ist die letzten Jahre am Dramatischen an „Fant4stic“ zu sehen.

„Ultraviolet“ bekommt von mir 6/10 unglaublich stylish dem Regime ein endgültiges Ende bereitende Empfehlungspunkte.

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