Walled In (Filmkritik)

Sam Walczak (Mischa Barton) kommt aus einer Familie, die sich ihr Geld mit dem Abreissen von alten Gebäuden verdient.  Ihr erster eigener Auftrag führt sie in die schottischen Sümpfe.  Sie soll die strukturelle Analyse in einem zum Abriss freigegebenen Haus des berühmten Architekten Malestrazza durchführen.
Dort angekommen führt sie Jimmy (Cameron Bright), der Sohn der Hausbesorgerin Mary (Deborah Kara Unger) durch das riesige, faszinierende Anwesen.  Durch Jimmy wird Sam´s Interesse an der tragischen Geschichte dieses Hauses geweckt, und sie beginnt mit ihren eigenen Nachforschungen.  Einige Geheimnisse sollte man aber lieber ruhen lassen, sonst könnte man seine Neugier schnell mit dem eigenen Leben bezahlen.

Walled In Film

Walled In ist die Verfilmung eines französischen Bestsellers.  Gedreht wurde in Frankreich, Kanada und den USA, die Veröffentlichung erfolgt direkt auf DVD, in Kanada gibt es aber sogar noch eine verdiente Kinoauswertung des Films.
Die europäisch angehauchte Produktionsweise fällt dabei beim Endresultat positiv auf.

Dies ist kein Film für Freunde von Action oder blutigen Szenen, die ganze Spannung wird nur von der eigenwilligen Atmosphäre und den schauspielerischen Leistungen erzeugt. Für einen leicht übernatürlichen Flair sorgt auch die hier aufgegriffene Mythologie. Schon die alten Ägypter glaubten, dass man in die Struktur eines Gebäudes menschliche Emotionen einbinden kann, indem man Menschen lebendig in dem bestimmten Gemäuer begrabt.

Zorn und Todesangst sind dabei die stärksten Gefühle, ein dadurch verbessertes Haus wäre geschaffen für die Ewigkeit und würde jeder Naturkatastophe standhalten können.
Auch in das Gebäude von Malestrazza wurden 15 Jahre vor der Filmhandlung lebende Menschen eingemauert, doch von wem und warum genau erfährt man erst am Ende des Films, also werde ich hier nicht mehr verraten.

Die weite, einsame Landschaft ist zwar nur kurz zu sehen, man hat aber den ganzen Film lang das Gefühl irgendwie isoliert zu sein. Das Gebäude funktioniert hier fast selbst wie ein Schauspieler, die Kamera fliegt durch die Gänge und man kann die zunehmend bedrohliche Grundstimmung deutlich spüren. Die wenigen Effekte sehen dabei ganz gut aus, Perfektion kann man ja bei einem geringeren DVD Premieren Budget nicht erwarten (und auch sonst nur selten).

Wirklich gut sind hier auch die Darsteller allen voran Mischa Barton. Sie hat eine kleine Narbe unter dem linken Auge, kleidet sich wie ein Mann, hat einen Männerberuf und verwendet so gut wie kein Makeup. Das sind die Eigenschaften ihres Charakters, und was sie daraus macht gehört sicherlich zu den besten Leistungen die sie in ihrer langen Karriere bis jetzt vollbracht hat (immerhin steht sie schon seit 14 Jahren vor der Kamera).

Sie wirkt ungeheuer natürlich, ihre Angst kann man spüren bzw. sofort sehen, sie wächst aber schließlich in der Not auch über sich hinaus. Cameron Bright (er war z.b. in „Running Scared“, „Ultraviolet“ und „X-Men 3“ dabei) als der undurchschaubarer Jimmy, gibt dabei einen tollen Gegenpart dazu ab. Im Gegensatz zu ihr weiß man bei ihm nie was er wirklich denkt. Deborah Kara Unger als seine Mutter liefert wie immer eine tolle Performance ab, auch sie ist nicht leicht zu durchschauen und hat etwas zu verbergen.

Der Film nimmt die bekannten Genreelemente vom Geisterhaus, inklusive Kinderstimmen und seltsamen Geräuschen, mischt sie mit ägyptischer Mythologie und einigen mehr oder weniger verrückten Menschen, und macht daraus einen eigenständigen Mix. Es wird nie klar gezeigt ob hier auch übernatürliche Kräfte am Werk sind, das ist ganz der Fantasie der Zuseher überlassen. Wer also einen langsamen aber trotzdem unheimlichen Film mit toller Optik und super Schauspielern zu schätzen weiß, der sollte hier auf jeden Fall zugreifen. Dass die Spannungskurve hier manchmal seltsame Wege geht, verzeihe ich da dem sympathischen Gesamtprodukt sofort und auch noch gerne.

Walled In bekommt von mir 7,5/10 eingemauerte Empfehlungspunkte.


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