Babysitter Wanted (Filmkritik)

Angie (Sarah Thompson) verlässt zum ersten Mal in ihrem Leben ihre Heimatstadt Bakersfield und die streng religiöse Erziehung ihrer Mutter, um Kunstgeschichte zu studieren. In der kleinen Unistadt angekommen, freundet sie sich soweit wie möglich mit ihrer schrägen Zimmerkollegin an und findet in Rick (Matt Dallas bekannt aus der Serie Kyle XY) schnell einen netten Verehrer. Um sich etwas Geld dazu zu verdienen nimmt Angie einen Job als Babysitter an bei einer Familie, die auf einer abgelegenen Farm wohnt.

Anfänglich beginnt die Nacht für Angie und ihren Schützling Sam ruhig, doch schon bald häufen sich die seltsamen Geräusche außerhalb des Hauses. Das Telefon klingelt immer wieder und niemand meldet sich, man hört nur Musik. Angie ruft voller Angst die Polizei an, doch kurz darauf bricht bereits ein Mann mit völlig vernarbten Gesicht durch die Vordertüre. Kann Angie sich und Sam in Sicherheit bringen und was will der Kerl eigentlich von ihnen?

Babysitter-Wanted

Auf Babysitter Wanted wurde ich aufmerksam, da er auf mehreren Festivals gelaufen ist bzw. laufen wird und bei der „Weekend of Fear“ 2008 in Nürnberg den Publikumspreis gewonnen hat. Und nun nachdem ich den Film gesehen habe muss ich wieder mal sagen, dass der Hype stärker war als das Produkt selber, aber verdammt viel Spass hat das Ganze trotzdem gemacht.

Die ganze Geschichte beginnt klassisch. Nach einer kurzen Mordszene gleich zu Beginn des Filmes wird die Hauptfigur Angie eingeführt. Sie ist ein gutes Mädchen, dass brav in die Kirche geht, nett zu allen ist und keine Drogen nimmt. Sie wirkt naiv und verletzlich, was einen gewissen Beschützerinstinkt beim Betrachter auslöst. Ein anfänglich nur für den Zuseher sichtbarer Mann verfolgt Angie heimlich bis hin zu der einsamen Farm, bei der sie den Babysitterjob angenommen hat. Die Musik ist dabei herrlich altmodisch und völlig over the top, wie in den guten alten Gruselfilmen aus längst vergangenen Tagen.
Auch der pastellfarbene Gesamtlook des Films und das ganze Setdesign vermittelt einen angenehmen Hauch von Nostalgie.

Alles zusammen wirkt wie eine Hommage an Genreklassiker und verläuft in gewohnten Bahnen, bis die Handlung etwa nach 45 Minuten völlig kippt und man plötzlich ein anderes Genre innerhalb des Horrorfilms präsentiert bekommt. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich schon damit abgefunden vom Film enttäuscht zu werden, doch die zweite Hälfte entschädigt für die teilweise fehlende Spannung in der ersten Hälfte vom Film.
Leider darf ich hier nicht zuviel verraten um die Überraschung nicht zu verderben, aber eines muss ich noch loswerden. Was ab der Mitte des Filmes passiert ist zwar nicht ganz neu, doch es ist ein Mix aus zwei Genres und ich habe ihn in dieser Form und bei diesem Film absolut nicht erwartet.

Die beiden Regisseure wissen was sie tun, und es wirkt als wäre dieser Film ein Werk von Fans für Fans. Die Schauspieler liefern alle gute Leistungen ab, vor allem Sarah Thompson als Antiheldin schafft es die Sympathien der Zuseher auf ihre Seite zu ziehen.
Man möchte einfach nicht dass sie sterben muss.

Als Gesamtpaket gesehen ist Babysitter Wanted also ein angenehm altmodisch wirkender Gruselmix, der mich in der zweite Hälfte angesichts der kaltblütigen und selbstverständlichen Präsentation ziemlich krasser Szenen von hinten gepackt hat und mich mehr als einmal den Kopf schütteln ließ, da ich wie schon erwähnt den Weg den der Film gegangen ist nicht erahnt habe.

Das Ende ist übrigens so gestaltet, dass man leicht einen weiteren Teil machen könnte, es fühlt sich sogar wie der Beginn einer Serie an. Mal sehen was passieren wir, Babysitter kann man ja immer wieder mal brauchen (weil die auch so schnell sterben müssen).

Babysitter Wanted bekommt von mir 7/10 zwiespältig babysittende Empfehlungspunkte.


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