Best Of Worst Case: Roboshark (Filmkritik)

Ein Raumschiff wirft ein Paket in den Ozean. Dort erwacht es zum Leben, übernimmt einen Hai und verwandelt ihn in einen Roboter-Hai. Gleich darauf versenkt er mal so nebenbei ein Atom-U-Boot. Die US-Army wird auf ihn aufmerksam und macht Jagd auf ihn.

Reporterin Trish (Alexis Peterman) bekommt durch ihre twittergeschädigte und internetsüchtige Tochter Melody (Vanessa Grasse) Wind von der Sache und hängt sich an Robosharks Fährte. Ihre Gegenspielerin Veronica (Laura Dale) will ihr den großen News-Coup aber versalzen.

Dazu kommt noch Rick (Matt Rippy), Trishs Mann, der von der US Army – allen voran Admiral Black (Nigel Barber) – instrumentalisiert wird, um Roboshark aufzuspüren …

roboshark-movie

Wow. Der nächste Hai-Film, den man nicht kommen sah. Nach „Robocroc“ kommt nun also der schlecht animierte Roboter-Hai, der Menschen frisst, Gebäude vernichtet und auch anderes Unheil anrichtet. Schlecht gemacht ist der Film auf alle Fälle – die Effekte sind dramatisch peinlich wie immer – aber auch mit einer großen Portion Humor darin.

Gerade das Einbinden der neuen (so genannten) sozialen Medien macht großen Spaß. Melody, gespielt von Vanessa Grasse (wird auch in „Leatherface“ mitspielen, der 2016 kommt), ist der Dreh- und Angelpunkt, da sie zu einem späteren Zeitpunkt im Film feststellt, dass sie durch Zufall den Twitter-Feed von Roboshark anzapfen kann und so mit ihm kommuniziert. Dadurch entstehen geniale Dialoge wie „I can talk to him!“ – „What does he say?“ – „He says: Spaceship. Sad smiley face.“

Das beschreibt auch den ganzen Film ganz gut. Die Macher wissen in diesem Fall nur zu gut, welche Art von Film sie machen und nehmen sich selbst zum Glück wenig bis nicht wirklich ernst. Nigel Barber (der Bürgermeister aus „Lake Placid vs Anaconda“) als Admiral Black hat seinen Spaß mit dem schrägen Charakter, der Filmzitate um sich wirft, ohne es zu wissen. Alexis Peterman als Trish macht eine gute Figur, wenn auch wenig beeindruckend, was aber wohl an der Rolle liegt. Ihre trotteligen Kameraleute sind das Klischee per se und Laura Dale als Gegenspielerin passt als hübsche Klischeebitch (wenn ich das mal so nennen darf). Die Rollen sind also alle gut verteilt und alle leben sich aus. Das bedeutet natürlich auch Overacting. Da schießt allerdings Matt Rippy den Vogel ab, denn der Typ glaubt scheinbar, er würde sich einer Slapstick-Komödie für Kinder befinden. Der war wirklich, wirklich nervig.

Highlight des Films war für mich der Auftritt einer Bill-Gates-Kopie, der die Welt durch seine überlegene Technik retten soll. Apple-Jünger werden wohl den Kopf schütteln, Windows-Freunde aber nicht minder ihren Spaß daran haben. Und spätestens als er im Maul des Hais landet driftet der Film zu 100% in Comic-Gefilde ab.

Die Story ist belanglos und spielt mit E.T.-Elementen, persifliert sie aber zu wenig, als das man es als Satire bezeichnen könnte. Gerade die Tatsache, dass der Roboterhai unzählige Menschen frisst – und das völlig grundlos – wird nicht wirklich Thema, denn schließlich hat er ja ein „Sad Smiley Face“ geschickt – dem Ding muss man ja helfen. Natürlich geht alles anders aus, nämlich genauso wie man denkt. Hai böse, Armee gut, Admiral mit suizidalen Tendenzen, selbstzerstörerische Fernseh-Drama-Queens sowie gute Menschen in Not, die gerettet werden müssen („You can’t bomb my family!“) inklusive.

„Roboshark“ ist also wie der Name vermuten lässt ein völlig sinnfreier Spaß, das aber in vollem Bewusstsein und leider ein wenig unter den Möglichkeiten zurückbleibend und bekommt von mir 5 von 10 möglichen Punkten.

Best of Worst Case-Urteil (Trashfaktor: Effekte, Schauspiel, Drehbuch):

Kein Sharktopus, aber unterhaltsam. Der Film ist flott und wie üblich sauber gemacht, dabei völlig jugendfrei und gefüllt mit schlechten Effekten und Hai-Animationen. Genau was man erwartet. Die Klischeecharaktere sind genau das: Klischees. Die Machart – gerade die Credits zu Beginn in Form von SMS/WhatsApp-Sprechblasen fand ich witzig – billig, aber cool. Daran merkt man, dass es am Budget, nicht am Willen oder an Ideen gemangelt hat, denn dort, wo man leicht und kostengünstig gute Ideen einbauen konnte, wurde das auch gemacht.

Fazit: Ein netter jugendfreier Spaß zwischendurch. Mit ein wenig Product-Placement (Hallo, GoPro).

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