The Ridiculous 6 (Filmkritik)

Nachdem seine Mutter ermordet wurde, wurde Tommy Stockburn (Adam Sandler) von Indianern großgezogen, von denen er „White Knife“ genannt wird. Als sein Vater, der Räuber Frank Stockburn (Nick Nolte), vorbeischaut um sich Zeit seines Lebens mit seinem Sohn auszusöhnen, wird er kurzerhand von Cicero (Danny Trejo) und seiner Bande entführt, da der wissen will wo Frank eine größere Menge Geld versteckt hat. White Knife macht sich auf um seinen Vater zu retten und trifft dabei auf fünf weitere Halbbrüder – gemeinsam sind sie die Ridiculous 6!

The Ridiculous 6

Diesen Film wollte anscheinend kein Studio, vermutlich auch deswegen weil erst voriges Jahr „A Million Ways to Die in the West“ mit einem deutlich niedrigeren Budget gefloppt war. Schließlich zeigte Warner Bros. Interesse, lies den Film aber später fallen, als Sandler einen Deal mit Netflix unterzeichnete, der vier Filme umfassen sollte.

Was die Qualität bei Adam-Sandler-Filmen betrifft muss man mittlerweile bei jeder Neuerscheinung mit dem Schlimmsten rechnen. Seine letzten Filme wie „Pixels“ waren furchtbar und bestachen durch eine Kombination aus schlechtem Drehbuch und einer unmotivierten Performance seinerseits. In Anbetracht des an dieser Stelle beteiligten Casts, kommt dann eine Vermutung auf.

Sandler ist (vermutlich) der beste Freund auf dieser Welt. Er ist ein durch und durch netter Kerl von dem man alles haben kann, seine Partys sind der Hammer und auch sonst ist er der Typ, mit dem man ein Pferd stehlen könnte. Wenn man dann noch ein Schauspieler ist, braucht man sich um Arbeit Zeit seines Lebens keine Sorgen zu machen.

Was mich bei diesem Film fasziniert hat, war die scheinbar nie enden wollende Menge an bekannten Gesichtern. Klar finden sich hier Schauspieler wie Rob Schneider (Judge Dredd) oder Luke Wilson (Middle Men), die man vielleicht schon länger nicht mehr gesehen hat. Auf der anderen Seite spielen hier auch Leute wie Will Forte (MacGruber) und Harvey Keitel (From Dusk Till Dawn) mit, von denen man meinen sollte sie hätten die Arbeit nicht so dringend notwendig.

Der Humor des Films lies dann ebenfalls einige Fragen aufkommen. Fragen wie „Wie jetzt?“, „Echt jetzt?“ und „Wieso nur?!“. Hier scheißt ein Esel im hohen Bogen die Wand an und ein kopfloser Bösewicht ballert in der Gegend herum (und trifft dabei seinen Kopf). Der Humor funktioniert nur bedingt und wenn, dann nur weil er so verdammt schräg ist.

Was die Rollen betrifft hat sich Adam Sandler die beste selbst auf den Leib geschrieben. White Knife hat diverse coole Tricks auf Lager, auch wenn ich nicht ganz verstanden habe, was es mit dem mystischen Hokus Pokus auf sich hat. Rob Schneider als Bruder Ramon hat ein paar lustige Momente, nervt aber dank seines mexikanischen Akzents sobald er den Mund aufmacht.

Terry Crews (Bridesmaids) als Chico ist vergleichsweise unauffällig, Luke Wilson sympathisch wie immer, während Jorge Carcia (Lost) als Herm die schrägste Rolle und Taylor Lautner (Twilight) überzeugend den zurückgebliebenen Hinterwäldler spielt. Erwähnenswert an dieser Stelle ist, dass man bei keinem einzigen der Herrschaften das Gefühl hat sie wären hier nur dabei, um am Endes des Tages einen Gehaltsscheck zu bekommen.

Die schauspielerischen Leistungen sind dann auch nicht das Problem, sondern die Geschichte und der Humor ist es. Was die Geschichte betrifft wirkt vieles nicht gut durchdacht, was ein generelles Sandler-Problem sein dürfte. Der Humor ist tief angesetzt und geht dennoch oft am Ziel vorbei. Ja es gibt hier Szenen bei denen ich herzhaft gelacht habe, aber vermutlich genauso viele die nicht lustig waren obwohl sie es scheinbar hätten sein sollen.

Das wirklich traurige an dieser Stelle ist aber, dass man vermutlich gar nicht so weit weg von einem brauchbaren Film war. Hätte man bei den schlechten Gags gespart und ein wenig beim Drehbuch nachgebessert, hätte hier ein unterhaltsamer Western entstehen können. Frank Coraci (Das Schwergewicht) leistet an dieser Stelle gute Regie-Arbeit, muss jedoch leider mit Sandlers eher schlecht als recht durchdachten Geschichte arbeiten.

Alles in allem hat „The Ridiculous 6“ einige gute Ideen, deren Umsetzung wieder einmal, wie man es von Sandler gewohnt ist, nur mäßig gelungen ist. Die Anzahl der bekannten Gesichter ist beeindruckend und die Schauspieler machen ihre Sache dem Drehbuch entsprechend alle sehr gut. Dennoch sollte Sandler unbedingt damit aufhören, sich selbst in Filmen zu inszenieren.

Der Film „The Ridiculous 6“ bekommt 4/10 in den Sonnenuntergang reitende Empfehlungspunkte.


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