Survivor (Filmkritik)

Kate Abbott (Milla Jovovich) arbeitet bei der amerikanischen Botschaft in London. Sie hat ihren Job bei der Regierung begonnen, nachdem die meisten ihrer Freunde, bei dem Anschlag auf das World Trade Center, ums Leben gekommen sind. Während sie und ihr Team gerade damit beschäftigt sind, verschiedene Einreise-Bewilligungen zu überprüfen, um potentielle Terror-Verdächtige zu entlarven, werden bei einem Bombenanschlag, einige ihrer Kollegen ausgelöscht und sie selbst wird verletzt.

Als Kate ihnen geschockt zur Hilfe eilen will, wird sie beinahe Opfer des Attentäters Nash (Pierce Brosnan). Der wurde auf sie angesetzt, da sie einer Verschwörung und dem dazugehörigen Anschlag, mit ihren Ermittlungen, gefährlich nahe gekommen ist. Jetzt ist sie auf der Flucht, gejagt von dem Killer und verschiedenen Regierungsstellen. Kate wird die Wahrheit hinter den Geschehnissen selbst herausfinden müssen und die Verantwortlichen ausforschen. Doch wem kann sie noch trauen? Ihrem Vorgesetzten Sam Parker (Dylan McDermott) vielleicht?

Survivor

Regisseur James McTeigue (Ninja Assassin) hat bevor er selbst anfing Filme zu inszenieren, als Second Unit Director gearbeitet, zuletzt bei mehreren Filmen der Wachowski Geschwister (Matrix). Visuell weiß er daher sicherlich genau was er macht und auch sonst hat er im Jahre 2005 mit seinem Debüt „V for Vendetta“ bewiesen, dass er unter den richtigen Voraussetzungen, große Filme schaffen kann. Seine aktuelle Arbeit vereint nun einige Kinostars in einem Thriller, der klar als DVD-Premiere erkennbar ist.

Das ist nun nicht unbedingt optisch sichtbar, aber wird ganz deutlich, wenn man die Eindrücke nach dem Filmgenuss analysiert. Nicht falsch verstehen, dies ist sicher kein schlechter Film, eher ein sehr routinierter mit engagierten Schauspielern, der jedoch ohne ein echtes Highlight auskommt. Es gibt keine einzige Szene, die man sich nachträglich wieder ins Gedächtnis holt oder irgendeinen Spruch daraus zitiert. Das soll aber jetzt nicht heißen, dass hier nur wenig funktioniert wie etwa zuletzt bei „The Gunman“, aber auf Grund der „Regie plus Hauptdarsteller“ Kombination, hab ich wohl einfach mehr erwartet.

Die Grundstory als post „9/11 Geschichte“ zu inszenieren, kann man ja durchaus machen. Leider wirken aber die Beweggründe besonders für die Machenschaften der finsteren Gesellen sehr beliebig und so hat diese Tragödie aus dem wahren Leben, keinerlei Tragweite für den Film und wirkt eher so, als würde man mit Schlagwörtern um Aufmerksamkeit haschen. Die Heldin soll ja meines Erachtens ebenso deshalb wie eine gereifte Dame voll mit traurigen Erinnerungen wirken, die genau darum auch so gewissenhaft in ihrem Job ist, doch die Verbindung zu diesen Ereignissen, ist nie richtig spürbar.

Der Krimi bzw. Thriller-Anteil ist ziemlich hoch, während Schusswechsel, Explosionen und Kämpfe (und das ist eher unerwartet), nur sehr selten vorkommen. Die „wem kann sie trauen“ und „was führen die Schurken im Schilde“ Dynamik funktioniert dann aber doch gut genug, um bis zum Finale zu unterhalten. Das dann wiederum auch wenig spektakulär ausfällt, aber zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich sowieso schon damit angefreundet, diesen Film vor allem wegen Brosnan und seiner fiesen Spiellaune gerne gesehen zu haben.

Am meisten süffisanten Spaß hatte hier somit ganz offensichtlich Ex-Bond Pierce Brosnan (The November Man), der als der Uhrenmacher, einer der meist gesuchten Attentäter auf der ganzen Welt, großen Spaß daran hatte, uneingeschränkt böse sein zu dürfen. Stellst du die falschen Fragen, dann stehst du sowieso gleich auf seiner Abschussliste und wenn er seine Opfer dann beseitigt, dann immer mit einem zufriedenen und überheblichen Lächeln. Skrupellos, geldgeil und mächtig von sich überzeugt, Brosnan legt sich für seinen Bösewicht ordentlich ins Zeug.

Milla Jovovich (Das Fünfte Element, Resident Evil) hält sich da eher zurück, zumal man ihr die Actionheldin auf Grund ihrer Filmographie der letzten Jahre sowieso schon im Schlaf abkauft, sie mimt hier aber eher das Opfer, dass über sich hinaus wächst und alle ihre Fähigkeiten mobilisiert. Dylan McDermott (Freezer) als ihr Vertrauter wirkt sehr sympathisch und engagiert und James D’Arcy (Marvel’s Agent Carter) überzeugt als getriebener Verfolger. Robert Forster (Automata) und Angela Bassett (Olympus Has Fallen) hingegen, haben als Mitarbeiter der Botschaft, nicht wirklich viel zu tun.

Insgesamt daher ein Routinefilm, den McTeigue im Gegensatz zu seinem Debüt, sicher nicht mit vollem Herzblut gemacht hat. Fühlt sich eher an wie eine Auftragsarbeit, ohne große Fehler, dafür mit einigen Klischees und ohne Überraschungen. Für Zwischendurch empfehlenswert, können Thriller-Freunde, die nicht ständig Action brauchen, durchaus einen Blick riskieren. Viele Darsteller habe ich hier gerne wieder mal gesehen (wenn auch teilweise nur kurz), doch wie bereits mehrfach erwähnt, vor allem Brosnans Spiel weiß zu unterhalten.

„Survivor“ bekommt von mir 6/10 mit den erlernten Fähigkeiten ohne ins Schwitzen zu kommen, überlebende Empfehlungspunkte.

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