Freezer – Rache eiskalt serviert (Filmkritik)

Robert (Dylan McDermott) erwacht an Händen und Füssen gefesselt in einem Gefrier-Container. Er hat keine Ahnung was hier gespielt wird und nachdem er sich befreit hat, sucht er verzweifelt nach einem Fluchtweg aus seinem kalten Gefängnis. Als nach kurzer Zeit die Türe aufgeht und zwei Männer eintreten, wittert er die Chance auf Aufklärung dieses Missverständnisses, denn er ist sicherlich nicht der Typ, den sie suchen.

Leider können die beiden Typen jedoch nur russisch und obwohl es scheinbar um eine größere Geldsumme gehen soll, weiß Robert trotzdem nicht so recht woran er ist. Erst als Alisa (Yuliya Snigir) den Raum betritt, die erfreulicherweise auch englisch spricht, kann ein produktives Gespräch entstehen. Dabei wird aber schnell klar, dass Robert diesen Raum nur wieder lebendig verlassen wird, wenn das Geld wieder auftaucht und sollte er wirklich unschuldig sein, wird ihn diese Tatsache auch nicht das Leben retten.

Freezer

Der schwedische Regisseur Mikael Salomon (The Lost Future) ist vor allem bekannt für seine Arbeiten an Serien und TV-Filmen. Für die DVD-Premiere „Freezer“ hat er sich nun Dylan McDermott (Olympus has Fallen) geschnappt, der abgesehen von seinen Auftritten in Serien, viel zu selten die Möglichkeit bekommt, auch in Filmen einmal die Hauptrolle spielen zu dürfen.

Ein Film der 78 Minuten seiner circa 80 minütigen Spieldauer nur in einem Raum spielt, hat ja gewisse Limits mit denen er kämpfen muss. Ein ständiges Wechseln zwischen dem Diskutieren mit seinen Peinigern und dem Suchen nach einem Ausweg wenn Robert gerade alleine ist muss in diesem Fall reichen, um die Spannung zu halten. Dazu kommt der zunehmend anstrengender werdende Kampf gegen die Kälte und die damit verbundenen physischen und im weiteren Verlauf auch psychischen Nebenwirkungen.

Wirklich spannend und unterhaltsam ist das Ganze aber vor allem darum, weil man nie genau weiß, ob Robert nun wirklich unschuldig ist oder doch ein kleines Schlitzohr mit einem ausgeklügelten Plan. Ausserdem darf McDermott hier groß aufspielen und kommt dabei unheimlich charismatisch und auch sympathisch rüber. Egal ob er nun den Ernst seiner Lage mit sarkastischen Sprüchen kommentiert, seine russischen Gegner mit für diese unverständlichen verbalen Sticheleien ärgern will oder sich mit Alisa ein fast schon neckisches Hin und Her abliefert, er ist hier einfach mit vollem Einsatz mit dabei.

Was mich zur zweiten Hauptfigur führt, die geheimnisvoll und verführerisch von der Russin Yuliya Snigir (sie war zumindest optisch einer der wenigen Highlights in „Stirb Langsam 5„) gespielt wird, die nun endlich auch in einer amerikanischen Produktion zeigen kann, dass sie richtig gut spielen kann. Zusätzlich stimmt die Chemie einfach zwischen ihr und McDermott, egal ob sie ihm nun wütend mit der Hand zwischen seinen Beinen zum Rausrücken der Wahrheit auffordert oder ihn fast verzweifelt darum bittet, wenigstens sie zu retten, wenn er schon sich selbst aufgegeben hat.

Durch dieses tolle Zusammenspiel finde ich es auch nicht störend, dass man sich abgesehen vom MakeUp bei Robert, nicht weiter die Mühe gemacht hat, das Szenario auf realistische Weise besonders kalt erscheinen zu lassen. Das Finden eines Handys und eines weiteren verletzten Gefangenen hätten hier auch aufgesetzt wirken können, sozusagen um die dünne Handlung weiter zu strecken, sie fügen sich aber gut in die Geschichte ein und sind für das Ende des Filmes wichtig.

Wer wieder mal Lust hat auf einen Film, der eine gute Idee mit (sind wir doch mal ehrlich) auch nicht weniger Handlung als einige aktuelle, mit viel mehr Locations arbeitende Filme zu bieten haben, konsequent durchzieht, dabei mit lockeren Sprüchen, zwei tollen weil spielfreudigen und mit Spass bei der Sache agierenden Darstellern und diesem schönen „wer ist die zentrale Figur nun wirklich und was sind seine Beweggründe“ Gefühl punkten kann, der ist hier genau richtig. Ein kleiner feiner und natürlicher eiskalter Trip für Zwischendurch, der Spass macht, spannend ist und zu unterhalten weiß. Wer am Ende nicht grinsen muss, der hat wohl einen anderen Film gesehen.

„Freezer“ bekommt von mir 7,5/10 nicht nur atmosphärisch coole Empfehlungspunkte.

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