Gabriel – Die Rache ist mein (Filmkritik)

Gute Menschen kommen in den Himmel, Böse in die Hölle und der Rest ins Fegefeuer. Himmel und Hölle kämpfen dort um die Vorherrschaft. Sechs Erzengel sind bereits gefallen bei dem Versuch, in diese Zwischenwelt das Licht zurückzubringen. Jetzt ist es an Gabriel (Andy Whitfield) es zu versuchen und so steigt er hinunter in eine Welt voller Angst und Schmerz, in der Gott fern und die Dämonen mächtig sind.

Gabriel

Bei diesem Film handelt es sich um das Erstlingswert des Australiers Shane Abbess aus dem Jahre 2007. Was diesen Film durchaus spannend macht, ist weniger seine Geschichte oder Präsentation, sondern vielmehr seine Entstehung. Trashige Filme gibt es bekanntlich wie Sand am Meer und auf den ersten Blick scheint „Gabriel“ nur einer unter vielen zu sein.

Dennoch hat (wenn man IMDB und Wikipedia glauben schenkt) Abbess nicht nur sein Herz und seine Seele in seinen Film gesteckt, sondern auch sein gesamtes Geld. Er finanzierte den Film zum großen Teil selber und nahm dafür verschiedene Jobs an. Als ihm dennoch das Geld auszugehen drohte, gab ihm sein ehemaliger Chef die nötigen Mittel, um den Film fertig zu stellen.

Um Geld zu sparen haben die Kostümdesigner in 2nd-Hand-Shops eingekauft, es wurde in verlassenen Industrieanlagen und abbruchreifen Häusern gedreht. Für die unzähligen Szenen in denen es regnet, hat man schlicht und einfach Schläuche eingesetzt (was im Zusammenhang mit dem unbeheizten Wasser dafür gesorgt hat, dass die Dreharbeiten frühzeitig beendet werden mussten, da Hauptdarsteller Andy Whitfield unter einer massiven Unterkühlung litt).

Die Prämisse des Films wirkt schräg, aber halbwegs gut durchdacht. Zu Beginn (und nach einer kurzen Erklärung dieser Welt) erlebt man wie Gabriel in eine Welt kommt, die surreal und düster ist. Er muss feststellen, dass er hier sterblich ist und muss im weiteren Verlauf mit Gefühlen wie Hass und Angst kämpfen. Später findet er dann weitere Engel, die ihn quasi unterstützen.

Das Fegefeuer wird hier als düstere Stadt dargestellt, die jedoch ein ganzes Stück von der Welt wie wir sie kennen entfernt zu sein scheint. Es ist kein schöner Ort und schon bald ist klar, dass das Licht hier keinen Platz hat. Etwas dass man als Zuschauer merkt, vor allem wenn man es weiß, ist dass Abbess noch um einiges mehr vorhatte.

Die ursprüngliche Fassung des Films ist ungefähr drei Stunden lang und wurde, um ihn für ein breiteres Publikum zugänglich zu machen, auf verträglichere zwei gekürzt. Abbess lässt seine Charaktere gerne große Reden schwingen und irgendwie hat man des Öfteren im Kontext des Films das Gefühl, dass hier etwas fehlen würde (ob die herausgeschnittene Stunde etwas daran ändern würde, sei dahingestellt).

Optisch merkt man klar, dass vor allem in den actionreichen Szenen improvisiert wurde. Das ist nicht notwendigerweise negativ, verleiht es dem Film doch einen gewissen, trashigen Charme. Die Schauspieler fallen weder positiv noch negativ besonders auf, wobei zumindest Andy Whitfield (Spartacus) als Gabriel durchaus sympathisch wirkt.

Alles in allem ist „Gabriel“ ein netter kleiner Film der beweist, dass es möglich ist, einen Spielfilm mit vergleichsweise geringen Mitteln zu inszenieren. Die Geschichte ist gewollt schräg, die Umsetzung ist trashig und das ist in diesem Fall gut so.

Der Film „Gabriel – Die Rache ist mein“ bekommt 6,5/10 für das Licht kämpfende Empfehlungspunkte.


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