Belgien im Jahre 1944. Bei einem Auftrag, der klar als Selbstmordkommando zu identifizieren war, Captain Jack Wosick (Luke Goss) sich aber dennoch an seine Befehle hielt, verliert dieser all seine Männer im Kampf gegen Hitlers Soldaten und überlebt selbst nur knapp. Seine Vorgesetzten sorgen dafür, dass es so aussieht, als wäre es seine Schuld gewesen. Der eigenwillige Major A.J. Redding (Mickey Rourke) findet jedoch, dass Jack genau der richtige Mann, für einen Spezialauftrag ist.
Er soll zusammen mit dem französischen Captain Hans Picault (Dolph Lundgren) eine Truppe von Männern trainieren, die unter dem Namen „War Pigs“ bekannt sind. Diese haben zwar Potential, doch fehlt ihnen sowohl die nötige Disziplin, als auch das richtige Training. Die Jungs werden schon bald alle Fähigkeiten brauchen, die sie besitzen, denn der Befehl lautet weit ins feindliche Gebiet vorzudringen und Gerüchte zu bestätigen, dass Hitlers Ingenieure, eine Superwaffe gebaut haben, die entscheidend für den Ausgang des Krieges sein könnte.
Der kanadische Regisseur Ryan Little (Age of Dragons) hat durch seine „Saints and Soldiers“ Trilogie schon einige Erfahrung damit, Kriegsfilme zu inszenieren. Dass er weiß was er tut, sieht man dabei vor allem an der einnehmenden Atmosphäre und dem gekonnten Einsatz seiner Schauspieler. Sein neuestes Werk ist dabei trotzdem eine Mischung geworden, die man entweder genau als solche annimmt, oder sich für eine der beiden Betrachtungsarten entscheidet.
Da wäre zunächst mal die trashige Actionfilm Ebene. Mickey Rourke als der einen riesigen Cowboy-Hut tragende Major, der ständig lässig an seinem Zahnstocher herum kaut und abgebrühter nicht sein könnte, ist einfach witzig anzusehen. Ernst nehmen kann man ihn dabei zu keiner Sekunde, aber vielleicht soll seine Rolle ja auch eine Parodie sein. Positiv lustig ist dafür in der englischen Fassung der französische Akzent von Dolph Lundgren (keine Ahnung wer auf diesen Besetzung-Trick gesetzt hat, aber es passt tatsächlich), den kann er nämlich nicht durchgehend halten und darum klingt er doch manchmal ironischerweise so, als hätte er sich etwas von Mister Schwarzeneggers Intonation abgeschaut.
Der Film nimmt sich sehr viel Zeit, um das Training der War Pigs zu zeigen, um aus einem unmotivierten Haufen, die beste Truppe im gesamtem Militär zu machen. Das sind sie dann angeblich auch, glaubwürdig ist dies aber sicherlich nicht. Was dann doch wieder sehr gelungen ist, ist der Zusammenhalt zwischen den Soldaten, da hat doch tatsächlich jeder eigenständige Charaktermerkmale, keiner ist austauschbares Kanonenfutter. Nicht nur das Team wird so mit der Zeit stärker, auch das nicht vorhandene Vertrauen zu ihren Vorgesetzten wächst.
Genau dazu passt dann auch die zweite Ebene, nämlich dieses Abenteuer doch ernsthaft (ein bisschen wenigstens) als Kriegsaction wahrzunehmen, zwar ohne die damit verbundenen Tragödien, dafür aber mit durchaus dramatischen und auch traurigen Momenten. Natürlich bleibt dies immer leichte Unterhaltung der Marke B-Movie, doch Charme ist vorhanden und die auch durch die kühlen Farben erzeugte Stimmung, hat etwas raues und unmittelbares. Abgesehen von der Action im Finale, geht es dabei mehr um das Zwischenmenschliche, was dann doch besser funktioniert, als man zunächst annehmen würde.
Luke Goss (The Night Crew) überzeugt als zäher Anführer der Gruppe, er hadert mit seinen persönlichen Verlusten der jüngeren Vergangenheit, zweifelt auch an sich, bleibt aber immer Vollblut-Soldat, den harten Kerl zu spielen, das kann er einfach sehr gut. Dolph Lundgren (Skin Trade) spielt gelassen und mit sichtlicher Spielfreude den Captain aus Frankreich und Noah Segan (Chain Letter) ist der aufmüpfige, nie um einen provozierenden Spruch verlegene Sergeant der Pigs. Mickey Rourke (Immortals) in seiner Nebenrolle schließlich ist wie bereits erwähnt vor allem dazu da, um den unfreiwilligen Comedy-Faktor, feierlich hochzuhalten.
Gespräch zweier War Pigs mit der Schlinge um den Hals, die gleich vom Feind erhängt werden sollen. Frenchy: „Good thing we had all this rope training.“ August: „Hang in there, kid!“ Insgesamt also ein Film, der vor allem bei einmaliger Sichtung und dabei hauptsächlich wegen den Darstellern Spaß macht, auch durchaus zum Schmunzeln anregen kann und sich an den richtigen Stellen ernst nimmt. Wer Daueraction oder hochwertige Kriegsszenarios schätzt, der ist hier aber klar falsch. Goss und Lundgren Fans, können zweifellos einen Blick riskieren.
„War Pigs“ bekommt von mir 6/10 den Nazis durch ein paar Schweinehunde, die Pläne versauende Empfehlungspunkte.
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