Skin Trade (Filmkritik)

Bei seinem letzten Einsatz im Kampf gegen das organisierte Verbrechen, tötet Detective Nick Cassidy (Dolph Lundgren) bei einem Schusswechsel den jüngsten Sohn von Viktor Dragovic (Ron Perlman), der der Kopf einer weltweit operierenden Truppe ist, die ihr Geld mit Menschenhandel verdient. Die Rache dafür folgt sofort und schon bald hat Nick seine Frau und seine Tochter verloren und liegt selbst schwer verletzt im Krankenhaus.

Dragovic hat sich mittlerweile nach Thailand abgesetzt, wo der hartnäckige Cop Tony Vitayakul (Tony Jaa), seiner Organisation schon länger auf den Fersen ist. Als auch Nick plötzlich auftaucht, um die Sache mit dem Gangsterboss endgültig abzuschliessen, bricht das Chaos aus. Erkennen die beiden Polizisten, dass sie auf der selben Seite stehen und einen gemeinsamen Feind haben, oder stehen sie sich bei der Sache nur gegenseitig im Weg?

Skin Trade

Die Idee zu diesem, größtenteils in Bangkok gefilmten Actionthriller, hatte Hauptdarsteller Dolph Lundgren bereits im Jahre 2007, als er einen Beitrag in den Nachrichten sah, über einen von Schmugglern verlassenen Container voller Mädchen, die alle qualvoll sterben mussten. Nachdem er am Drehbuch mitgeschrieben hatte, wollte er zunächst auch Regie führen, doch schließlich entschied er sich dafür, dem Thailänder Ekachai Uekrongtham („Beautiful Boxer“) den Regiestuhl zu überlassen und selbst nur als Produzent zu fungieren.

Wieder mal ein Fall von Herzensprojekt, was aus meiner Erfahrung immer (noch) besser ist, als eine Auftragsarbeit. Auch wenn dies klar ein Actionfilm ist, der die „guten“ alten Motive der Rache und Selbstjustiz hochhält, kann man als Zuschauer fast nicht anders, als dies gut zu heißen. Denn die Verbrecher in diesem Film, behandeln Menschen wie Waren und beim Transport verstorbene Leute, wie schlecht gewordene Produkte, an deren Ableben ausschließlich der Geldverlust traurig ist. Zusätzlich bedrückend ist dabei natürlich der direkte Bezug zur Realität.

Es gibt sogar den Satz in dem angesprochen wird, dass die Kunden beim Menschenhandel das Problem sind, denn gibt es die Nachfrage, dann wird sich auch früher oder später irgendwer finden, der mit der „Blutgeld ist auch nur Geld“ Moral, für regen Handel sorgt. Dass die Mädchen selbst aus armen Verhältnissen stammen und mit dem Versprechen eines besseren Lebens als Model oder Filmstar leicht angelockt werden können, wirkt dabei fast wie ein Klischee, entspricht aber sicherlich größtenteils der Wahrheit (und sein wir mal ehrlich, wahrscheinlich würden wir in der selben Situation, früher oder später auch nicht anders reagieren).

Zweiter Schwerpunkt des Filmes ist es eindeutig, für nicht belanglose Kampfszenen, zwischen den Stars zu sorgen. So ist dann auch der „David gegen Goliath“ mäßige Fight Jaa vs Lundgren, von den Moves und der Wucht her eines der Highlights des Filmes, der nur mehr von Jaa vs White übertroffen wird, bei dem beide Männer eindrucksvoll zeigen können, was sie so drauf haben. Auch Verfolgungsjagden und Schießereien sind dynamisch inszeniert und dauern nie zu lange und in einigen Momenten gibt es auch durchaus blutige Szenen, die aber sehr gut zur düsteren Grundatmosphäre passen.

Dolph Lundgren ist nach seinem ganzheitlich miesen Ausrutscher namens „Lethal Punisher„, nun wieder zurück in Form und liefert neben den körperlichen Anforderungen, auch sonst eine starke Performance, die klar seinen Schmerz und seine Wut zeigt, doch auch seine Hilflosigkeit in manchen Situationen. Tony Jaa (Fast & Furious 7) hat ja vor dieser Rolle kein Wort englisch sprechen können, dafür klingt sein Akzent hier gar nicht so übel, etwas leiden darunter nur seine übercoolen Oneliner, die knapp an der Grenze zur Lächerlichkeit vorbei schrammen. Aber er ist eben vor allem ein Kampfakrobat und kein Schauspieler (siehe „Ong-Bak“ und seine sonstigen thailändischen Produktionen).

Michael Jai White (Falcon Rising) hat zwar hier weniger Charisma als sonst und macht eigentlich nicht viel mehr als grimmig drein zu schauen, doch sein Kampf gegen Jaa ist wie bereits erwähnt aus Martial Arts mäßiger Sicht, das Highlight des Filmes. Ron Perlman (Pacific Rim) mimt gekonnt den eiskalten, geldgierigen und seine Familie liebenden Kotzbrocken und Peter Weller (Star Trek: Into Darkness) ist in einer kleinen Rolle als Boss von Lundgren mit dabei. Für den weiblichen Touch sorgt Celina Jade (Arrow) als Min, die als Kind verkauft wurde und nun als Informantin arbeitet. Ihr trotz ihrer Vergangenheit vorhandener Lebenswille, ihre an der Oberfläche unschuldig wirkende Art, ihre unverbrauchte Schönheit und ihre Unmittelbarkeit, sorgen für die wenigen ruhigeren Momente im Film.

Insgesamt daher ein Actionthriller mit ernster Thematik, der seine Handlung ernst nimmt und mit Respekt behandelt und nicht als reiner Funfilm funktionieren will. Auch wenn die einzelnen Teile hier nicht immer in die selbe Richtung ziehen, insgesamt ist dies Film, der sich gleich auf mehreren Ebenen, klar über dem Niveau von sonstigen DVD-Premieren des Genres bewegt. Lundgren und Co. sind voll bei der Sache und schöpfen ihre vor allem physischen Möglichkeiten voll aus und wer nicht irgendwann im Laufe der Handlung (trotz der eindeutigen 80er Jahre Rache-Action-Dynamik) mal, betroffen zum Nachdenken über kaufbare Menschen anfängt, der hat wohl einen anderen Film gesehen.

„Skin Trade bekommt von mir 7/10 effektiv aber ohne Aussicht auf Langzeiterfolg gegen die Menschen als Ware ankämpfende Empfehlungspunkte.

[amazon template=multinational&asin=B00V4XR3TI,B00V4XR40G]


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.