See No Evil (Filmkritik)

Eine Gruppe von Jugendlichen, um genau zu sein vier Mädchen und vier Jungs, machen mit ihren beiden Betreuern einen Ausflug ins verlassende Blackwell Hotel. Die Sozialarbeiten, die sie hier drei Tage im Reinigungs- und Entsorgungsbereich leisten sollen, bringen ihnen jeweils einen ein Monat kürzeren Aufenthalt im Jugendgefängnis. Trotzdem machen sich die gelangweilten Teenager eher unwillig an die ungeliebten Arbeiten.

Als jedoch der Psychopath Jacob Goodnight (Glenn „Kane“ Jacobs), der sich heimlich in dem Gebäude eingenistet hat, anfängt einen nach dem anderen einzufangen und grausam zu töten, ist doch auf einmal mehr los, als ihnen lieb ist. Als die Ernsthaftigkeit der Situation endlich erkannt wird, ist es bereits zu spät. Eine Flucht aus dem verbarrikadierten Gebäude scheint unmöglich und an die Schlüssel kommen die jungen Leute nicht. Also heißt es kämpfen, oder einfach darauf warten, bis Jacob auch den letzten von ihnen erwischt hat.

See No Evil

Die WWE-Studios, sind ja vor allem für zwei Arten von Filmen bekannt. Einerseits wären da die mittelmäßigen Actionfilme, in denen verschiedene Wrestling Stars die Hauptrollen spielen (wie etwa bei „12 Rounds“ oder „The Marine 2„), oder sie produzieren ganz unterschiedliche, doch oft ziemlich spannende Horrorfilme („No One Lives„, „Oculus„) oder interessante Thriller („Dead Man Down„, „The Day„). Der im Jahre 2006 entstandene „See No Evil“, gehört in keine der beiden Kategorien, ist aber wohl am ehesten ein Vertreter der ersten, nur dass statt Action hier der Horror regiert.

Regisseur Gregory Dark hat zuvor sein Geld mit zahlreichen Erotik-Filmchen und einigen Musikvideos verdient, hat aber auch nach seinem Kinoausflug ins Horrorgenre, nichts Besonderes mehr gemacht. Das selbe gilt für die Darsteller, von denen ich gerade mal eine gekannt habe und eine andere, kam mir irgendwie vom Gesicht her vertraut vor. Wer nun denkt, dass dank fehlender Stars, das Geld in die Effekte bzw. die Optik/Kulisse investiert werden konnte, der liegt genau richtig, denn der Drehbuchschreiber, hat außer Klischees zu bedienen, nicht wirklich etwas geleistet und war daher hoffentlich kostengünstig zu engagieren.

Nach dieser Negativ-Einleitung, muss ich meine harten Worte nun doch ein wenig abschwächen. Obwohl „See No Evil“ klar ein anspruchsloser Party-Slasher ist, der am Besten mit Freunden und Alkohol an einem feucht fröhlichen Abend konsumiert werden sollte, schafft der Film es dann irgendwie doch, auch für Überraschungen zu sorgen. Die Videoclip-Ästhetik und die Soundeffekte, mit denen Jacobs Wahnsinn gezeigt wird und er auf die Jagd geht, sind plakativ, erzeugen aber eine eigenartig ungemütliche Stimmung. Genau wie die Kulissen, die nicht mit Blut, Körperteilen und irgendwelchen Insekten sparen.

Die Effekte sind gut und der Gore-Anteil ist erstaunlich hoch, wobei vor allem „die Augen sind die Fenster zur Seele“ Mechanik bedient wird und der Killer immer wieder gerne seine Finger dazu einsetzt, die Augäpfel seiner Gegner zu entfernen. Die Teenager, die sicher keine Chance haben zu überleben, kann ein Genre-Kenner sofort vorhersagen. Drogen nehmen, heimlich Sex haben oder geldgeil sein, das sollte man lieber alles unterlassen. Dieses Grundthema wird jedoch fast wieder parodiert, indem Jacob ja die Sünde bekämpfen will, auf seine ganz eigene liebevolle Art.

Natürlich darf auch das Final Girl hier nicht fehlen, doch wer dann genau überlebt, war in der exakten Konstellation, für mich unerwartet. Die finale Kampf-Szene ist in ihrer Auflösung dann auch eine der befriedigendsten im ganzen Film. Wer circa zwei Meter groß ist, eine Glatze hat und sich die Haut von der Maske auf untot schminken lässt, der sorgt schon allein von der Statur her für Angst und Schrecken. Ein paar Gesichtsausdrücke und irre Blicke reichen dann schon, um den Killer hier ernst zu nehmen und als unberechenbar einzustufen.

Der Großteil der restlichen Schauspieler wirkt so, als hätten sie oft nur darauf gewartet, bis sie ihren nächsten, auswendig gelernten Satz, aufsagen können. Das wiederum passt zum durchgehend immer wieder an die Oberfläche kommenden „guilty pleasure“ Charakter, der für einige spaßige Momente sorgt. Nur Rachael Taylor („Ghost Machine„, „Charlies Angels„) zeigt mehr Können, es sei denn natürlich, sie ist immer so zickig. Wenigstens sind hier dem Zuschauer nicht alle Charaktere egal (ok, ein paar schon) und man freut sich fast bei keinem, dass er endlich weg ist oder jubelt gar dem Killer zu, obwohl auch das Partyfilmen entsprechen würde.

Insgesamt daher ein Slasher, der einige gute Zutaten hat, der aber ein paar Menschen vor und hinter der Kamera gebraucht hätte, die mehr von ihrem Fach verstehen. Was bleibt ist ein düsteres, unsubtiles und brutales Instant-Erlebnis, dass als Horrorsnack zwischendurch durchaus auch seine Daseinsberechtigung hat. Frei nach dem Motto „wieso einen schon guten Film remaken, lieber einen schlechten besser machen“ kommt dieses Jahr unter der Führung der Soska Zwillingsschwestern (American Mary) „See No Evil 2„, wieder mit Kane in der Hauptrolle, auf den DVD-Markt. Wie der abschneidet auch im Vergleich zum ersten Film, erfährt ihr bald bei uns.

„See No Evil“ bekommt von mir 6/10 die Augen nicht immer auf die wichtigen Dinge werfende Empfehlungspunkte.

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