Shaun Of The Dead (Filmkritik)

Es ist ein Tag wie jeder andere Tag, also Shaun sich auf den Weg zur Arbeit macht, im Supermarkt kurz was einkauft, sich in den Bus setzt und sich von seinen Kollegen und seinem Boss schlecht behandeln lassen muss. Auch seine Freundin hat er leider ein wenig vernachlässigt, weshalb sie ihm ziemlich deutlich mitteilt, dass es vorbei ist. Schlimmer kann es nicht kommen.

Doch. Kann es. Denn am nächsten Morgen funktioniert zwar alles nach Routine, aber die Rahmenbedingungen ändern sich – die Leute im Bus wirken nicht nur wie Zombies, es sind tatsächlich welche! Also bleibt es bei Shaun hängen, seine Freundin, seine Freunde und die Schwiegereltern zu retten – auf ins Stammlokal, denn dort kann man sich zur Wehr setzen (und ein paar Biere trinken), bis die Sache überstanden ist.

Aber so einfach wird die Sache nicht …

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Ihr habt „Shaun Of The Dead“ noch nicht gesehen? Dann geht hin, kauft ihn euch, guckt ihn und traut euch erst danach wieder auf die Straße. Das ist die Kurzversion einer Kritik zu diesem Film. Was Edgar Wright („Scott Pilgrim vs. The World„), Simon Pegg (Scotty aus den neuen „Star Trek„) und Nick Frost im Jahr 2004 mit diesem Film abgeliefert haben ist klar ein Instant-Kultfilm geworden, bei dem sich die Actionelemente mit einer Prise Horror und die absurd-witzigen Szenen perfekt die Klinke in die Hand geben, bzw. sich hin und wieder sogar eine Tür teilen.

Ehrlich – der Film ist genial. Zugegeben – an manchen Stellen auch ein wenig brutal, aber das gehört halt zu einem Zombiestreifen (in welchem das Z-Wort aber nicht zur Debatte steht). Der Film lebt und atmet von drei Dingen:

1) Die Darsteller – selten ein so perfektes Casting gesehen. Es hat sicher geholfen, dass Pegg, Frost und Wright sich aus der Serie „Spaced“ (bei uns eher unbekannt) kannten und schon dort eine Menge Spaß hatten. Auch haben Pegg und Frost eine Zeitlang gemeinsam in einer WG gewohnt, weshalb die Freundschaft der beiden im Film auch wirklich authentisch rüberkommt. Von einer Unmenge an Cameo-Auftritten anderer (britischer) Stars gar nicht erst zu sprechen. Simon Pegg gibt den nach mehr strebenden, sympathischen Loser absolut direkt und ehrlich – den Kerl kann man nur gern haben. Genauso wie Nick Frost den liebenswerten Wohnungskollegen spielt, der zwar stark an der Misere Shauns Mitschuld trägt, aber dennoch ein absolut loyaler und lieber Freund ist, perfekt einfängt. Bill Nighy (bekannt aus der „Underworld“-Reihe und einigen anderen Filmen) als Stiefvater ist die Inkarnation des „bösen Stiefvaters“ und auch alle anderen Klischees werden zelebriert, genauso wie karikiert. Perfekt.

2) Der britische Humor. Seit Monty Python habe ich nicht mehr so gelacht über derart absurde Szenen und Dialoge. Ob man nun visuelle Witze (die Zombies im Bus sitzen an den gleichen Stellen in den gleichen Anzügen wie die am Vortag noch lebenden Menschen, die Zombies, die ins Lokal wollen strecken im blitzenden Licht die Arme nach den Lebenden aus – das wirkt wie die erste Reihe eines Konzerts) oder verbale Witze liebt – hier wird man (im englischen Original) köstlich bedient. Von absurd-genialen Momenten gar nicht zu sprechen (das Foto-Shooting während Shaun von einer Zombie-Dame angefallen wird). Die Debatte mit welchen Schallplatten die Zombies beworfern werden dürfen und mit welchen nicht, die Anfangs-Sequenz in der Shaun herumschlürft, als wäre er bereits ein Zombie und so weiter und so fort …

3) Die Regie. Edgar Wright hat es einfach drauf. Der Stil des Films ist derart treffsicher, dass man gar nicht umhin kann als anerkennend zu nicken und beide Daumen hoch zu halten. Da gibt es nichts zu meckern. Die Action ist übersichtlich, die emotionalen Szenen treffsicher und die Witze bleiben lang genug im Raum stehen um sie sickern zu lassen aber nicht so lange, dass es langweilig wird. Timing ist alles und Edgar Wright hat es drauf. Das Art-Design ist cool, die Zombiemasken sehen super aus und die teilweise raschen Schnitte (Guy Ritchie lässt grüßen) überspringen lange Sequenzen, zeigen aber genug, so dass man immer dabei bleiben kann und versteht, was gerade passiert ist.

Dass „Shaun Of The Dead“ der Auftakt der „Cornetto“-Trilogie ist, war damals noch nicht bekannt (und wahrscheinlich auch nicht geplant), aber der nächste Streich der Jungs namens „Hot Fuzz“ ist gleichzeitig eine Verbeugung vor dem Action-Kino und gleichzeitig eine Persiflage. Der dritte (und letzte) Teil „The World’s End“ kommt gerade in die Kinos.

Alles in allem kann ich nur abschließend wiederholen, was ich bereits anfangs gesagt habe: Ihr kennt Shaun Of The Dead nicht? Geht sofort los und kauft euch das Teil. Und Hot Fuzz gleich dazu.

„Shaun Of The Dead“ bekommt von mir 9 von 10, sich durch Z-Horden kämpfende und alles für die Liebe und ein kühles Bier riskierende, Punkte

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