Jack and the Giants – Jack the Giant Slayer (Filmkritik)

Vor langer Zeit haben Mönche versucht Gott ein Stück näher zu kommen und zu diesem Zweck haben sie magische Bohnen erschaffen. Hoch oben im Himmel waren allerdings Riesen zu Hause, die kurzerhand das Land in Schutt und Asche legten, bis sie von König Erik und seiner magischen Krone aufgehalten wurden.

Viele Jahre später gelangen diese Bohnen in den Besitz von Jack (Nicholas Hoult), der bereits als kleines Kind von der Geschichte rund um Erik fasziniert war und der keine Ahnung davon hat, was ihm ein Mönch da anvertraut hat. Ausgerechnet als die Prinzessin Isabelle (Elenor Tomlinson) Unterschlupf im Haus seines Onkels sucht, landet eine der Bohnen darunter und nimmt das Haus samt Prinzessin mit. Der König (Ian McShane) entsendet daraufhin seine tapfersten Krieger um seine Tochter zu retten wobei Jack darum bittet, an der Expedition teilnehmen zu dürfen.

Jack and the Giants Jack the Giant Slayer Film Nicholas Hoult

Regie bei diesem Film führte Bryan Singer und der scheint momentan ein wenig vom Pech verfolgt zu sein. Nachdem er 2003 das in jeder Hinsicht erfolgreiche zweite Abenteuer der X-Men inszenierte, folgten „Superman Returns“ und „Operation Walküre“ die zwar prinzipiell als Film nicht schlecht sind, aber finanziell leider nur wenig überzeugen konnten. Auch bei „Jack and the Giants“ sieht es nicht besser aus, denn der Film konnte bei einem Budget von immerhin 195 Millionen Dollar bisher gerade einmal knappe 120 Millionen wieder einspielen.

Sollte man daher dem Film überhaupt eine Chance geben? Dass es sich rechnen kann Kindergeschichten neu aufzulegen, hat Sam Raimi mit „Die fantastische Welt von Oz“ erst kürzlich bewiesen. Im Gegensatz zu Oz, dass auf den Geschichten eines amerikanischen Kinderbuchautors beruht, stammt die Geschichte rund um Jack aus England Anfang des 18ten Jahrhunderts. Hier dürfte auch eines der Hauptprobleme liegen, denn den guten Jack kennt in Amerika einfach niemand – schade eigentlich.

Eigentlich hat „Jack and the Giants“ alles, was einen guten Film ausmacht. Da wären unter anderem eine zauberhafte Welt (eigentlich sogar zwei), eine abenteuerliche Geschichte, gelungene Charaktere und einen sympathischen Protagonisten. Optisch ist der Film eine Wucht, denn hier hat man es nicht nur geschafft ein mittelalterliches Königreich entstehen zu lassen, sondern auch eine Welt ein Stück weiter oben, die durch ihre Einzigartigkeit besticht.

Zwar hat man es bedingt durch das Design der Riesen den betreffenden Schauspielern schwierig gemacht hier etwas von ihrem Können zu zeigen, was aber nur halb so schlimm ist, da diese als gesichtslose aber gewaltige Übermacht inszeniert sind. Bill Nighy (Total Recall) als deren Anführer General Fallon schafft es hier als einziger, auch bedingt durch die weitere Geschichte, herauszustechen und seiner Rolle eine gewisse Unverwechselbarkeit zu verleihen. Aufgelockert wird Fallons Rolle zudem durch die Tatsache, dass er sich seinen Körper mit seinem zurückgebliebenen Bruder teilen muss, was für einige lustige Momente sorgt.

Die eigentliche Geschichte ist mit viel Herz und Liebe zum Detail inszeniert. Jacks Abenteuer ist unglaublich spannend bzw. durchgehend rasant erzählt und trotz einer Laufzeit von beinahe zwei Stunden relativ schnell wieder zu Ende. An dieser Stelle positiv erwähnenswert ist vor allem der finale Showdown, denn wenn die Riesen das Königreich von Cloister angreifen, ist das nicht nur sehr actionreich, sondern bildgewaltig inszeniert. Gerade hier merkt man, dass der Film in 3D gedreht wurde und daher am entsprechenden Effekt nichts auszusetzen ist.

Nicholas Hoult war erst vor kurzem als Zombie in „Warm Bodies“ zu sehen. Als Jack gibt er überzeugend den Träumer mit dem Herz am rechten Fleck und ist dem Zuschauer vom Stand weg sympathisch. Eleanor Tomlinson (Alice im Wunderland) als emanzipierte Prinzessin wirkt unglaublich liebenswert, und mal ehrlich, man versteht warum Jack sich in sie verguckt. Ewan McGregor (Haywire) scheint die Rolle des Ritters Elmont Spaß gemacht zu haben und er sorgt immer wieder durch einen lustig flotten Spruch für Auflockerung. Stanley Tucci (Die Tribute von Panem) wirkt in den meisten seiner Rollen sympathisch, darf hier aber als Berater des Königs und insgeheimer Bösewicht von seiner Vielseitigkeit überzeugen.

Insgesamt ist „Jack and the Giants“ ein Film der eigentlich (fast) alles richtig macht und dennoch mit seinem Konzept leider kein Glück hat.

Der Film bekommt daher von mir 8/10 das Königreich rettende Empfehlungspunkte.


One thought on “Jack and the Giants – Jack the Giant Slayer (Filmkritik)

  1. Hab ihn mir endlich am Sonntag angesehen und war auch angenehm überrascht. Ich hatte mit einem ähnlich lieblosem CGI-Spektakel gerechnet wie bei „Oz“, aber es war ne nette Geschichte mit Witz, nur die Riesen haben sie -zumindest in den Bewegungen – nicht ganz so gut hinbekommen. Aber für nen Nachmittagsmärchenfilm war das allemal sehenswert.

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