Homeland (Serienkritik)

Carrie Mathison (Claire Danes) ist sich sicher, der aus Kriegsgefangenschaft befreite Nicholas Brody (Damian Lewis) ist ein Spion. Die Al-Qaida hat ihn auf ihre Seite gezogen, als „Trojanisches Pferd“. Ein Informant berichtete ihr, in der langen Kriegsgefangenschaft sei ein amerikanischer Gefangener einer Gehirnwäsche unterzogen worden und nun der zentrale Bestandteil eines Terrorplots gegen die USA. Denn als ehemaliger Kriegsgefangener würde dieser sicher als Held gefeiert werden und als solcher leichten Zugang zu Militärgeheimnissen haben.

Während Mathisons Vorgesetzter David Estes (David Harewood) nicht an die Verschwörungstheorie glaubt, erhält die Agentin Unterstützung vom Ex-CIA-Abteilungsleiter Saul Berenson (Mandy Patinkin), der ihr aus dem Ruhestand heraus Tipps und Rückendeckung gibt. Brodys Frau Jessica (Morena Baccarin), die über lange Jahre die gemeinsamen Kinder erziehen musste, sowie sein bester Freund Mike (Diego Klattenhoff) scheinen überglücklich, doch die Beiden hatten in Brodys Abwesenheit eine Affäre und wissen nun Beide nicht, wie es weiter gehen soll.

Homeland

In der US-Serie, die ein israelisches Original als Vorbild hat, steht eine große Verschwörung im Zentrum. „Homeland“ basiert auf dem israelischen Format „Hatufim“ (bedeutet übersetzt Kriegsgefangener). Die US-Umsetzung soll aber weitestgehend eigenständig sein.

Hinter dem Showtime-Projekt stehen die beiden ehemaligen „24“-Produzenten Howard Gordon und Alex Gansa sowie der Schöpfer des Originals, Gideon Raff. Vergleiche mit „24“ liegen da nahe, aber „Homeland“ kommt eher als psychologischer Thriller daher und schafft es mit Leichtigkeit, den Zuseher in seinen Bann zu ziehen. Die Bestellung von nur 12 Folgen für die erste Staffel mag zwar wenig erscheinen, doch ich schätze so kurze Staffeln eigentlich insofern schon, da ein besseres Erzähltempo angeschlagen wird und Neugierige, wie ich es bin, müssen nicht so lange auf die Klärung der Geheimnisse warten. Wenn es denn überhaupt schon in der ersten Staffel dazu kommt.

Das Böse aus den eigenen Reihen ist etwas das jede Regierung fürchtet, denn wenn man nicht einmal den eigenen Leuten trauen kann, wem dann? Wie kann man sich davor absichern und wie kann man so etwas beweisen, bevor der Verdächtige etwas unternommen hat?

Claire Danes spielt Carrie, die keinerlei Problem damit hat, das Schlechteste von ihren Mitmenschen anzunehmen. Danes, die für ihre Darstellung einer Autistin in dem HBO Fernsehfilm „Temple Grandin“ einen Emmy gewann, macht ihre Sache wirklich gut. Die Aktrice ist wandelbar, hüpft scheinbar problemlos zwischen süßen, naiven („Der Sternenwanderer“) und düsteren („The Flock“) Rollen hin und her. Danes spielt mit einer Überzeugungskraft Carrie, die eine psychische Erkrankung hat, diese aber vor ihren Chefitäten geheim hält und auf dem schmalen Grat, zwischen Wahn und Realitätsnähe hin und her schwankt. Es wird einem als Zuseher schwer gemacht, Carrie zu mögen, aber zumindest fühlt man mit ihr mit, wenn sie verbal von ihrem Chef zurecht gestutzt wird.

Damian Lewis, den die Meisten wohl als nicht auf den Mund gefallenen Cop aus der Serie „Life“ kennen, spielt den Heimkehrer Nicholas Brody. Lewis macht einen tollen Job darin, auch die unwichtig scheinenden Alltäglichkeiten irgendwie anders und auffällig erscheinen zu lassen, sodass man auch als Zuseher bald an ihm zweifelt. Hat es die Al-Qaida wirklich geschafft, einen amerikanischen Soldaten umzudrehen und als Spion in den eigenen Reihen einzusetzen?

Ein weiteres Wiedersehen gibt es noch mit Morena Baccarin, vielen bekannt aus „Serenity“ und „Stargate SG-1“. Auch Mandy Patinkin lässt sich als Carries Mentor und externes Gewissen wieder einmal auf dem kleinen Bildschirm blicken. Nach „Criminal Minds“ spielt er auch hier eine Art Vorbildfigur und gerade durch seine Rolle gelingt es, Carrie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen, wenn sie dabei ist, den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr zu sehen.

Homeland bekommt von mir 8,5 von 10 absolut verschwörerische Empfehlungspunkte.


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