Der junge D’Artagnan macht sich auf nach Paris um sich den drei Musketieren Athos (Matthew Macfadyen), Porthos (Ray Stevenson) und Aramis (Luke Evans) anzuschließen. Gleichzeitig schmiedet der machtgierige Kardinal Richelieu (Christoph Waltz) düstere Pläne. Gemeinsam mit seinem Handlanger Rochefort (Mads Mikkelsen) und der hinterhältigen M’lady de Winter (Milla Jovovich) will er sich an die Spitze des Staates schwingen und die Musketiere sind das einzige, was noch zwischen ihm und dem Thron steht.
Wer kennt sie nicht, die tapferen Musketiere, deren Geschichten aus der Feder des französischen Schriftstellers Alexandre Dumas stammen. Aber nicht nur die Bücher waren mehr als erfolgreich, sondern auch die zahlreichen Filme um die Heldentaten der Protagonisten. Nun heißt es wieder „Einer für alle, alle für einen“. Diesmal stand Paul W.S. Anderson hinter der Kamera, der sich nicht nur mit Filmen wie „Soldier“ oder „Death Race“ einen Namen machen konnte, sondern auch bei „Resident Evil: Afterlife“ Erfahrung mit der 3D-Technik von „Avatar“ sammeln konnte. Jetzt stellt sich nur die Frage, ob ein Mantel-und-Degen-Film heutzutage überhaupt noch funktionieren kann und inwieweit es sinnvoll ist, das Ganze dann auch noch in 3D zu drehen, aber dazu später.
Mit der literarischen Vorlage hat der Film nicht viel gemeinsam. Statt dem altbekannten Storyverlauf übernimmt der Film in erster Linie die Idee und erzählt seine eigene Geschichte. Hier haben die Musketiere, bestehend aus Athos, Aramis und Porthos ihre besten Tage hinter sich und eigentlich auch nicht so wirklich Lust für das Wohl des Vaterlandes zu kämpfen. Natürlich kommt alles anders (sonst wäre der Film auch sehr langweilig) und die Drei ziehen mit ihrem neuen Freund D’Artagnan los, um den Frieden in Frankreich zu sichern. Das mit einem Verweis auf Leonardo da Vinci sogar Luftschiffe vorkommen, sorgt zwar für ein noch spektakuläreres Kino-Erlebnis, dürfte aber gerade den Fans der Vorlage sauer aufstoßen.
Die eigentliche Geschichte beginnt nach einer kurzen Einleitung – die dem Zuschauer einen Überblick über die Geschehnisse der damaligen Zeit liefert (und wie ein Brettspiel wirkt) – und danach folgt die spektakuläre Einführung der Charaktere. Auch wenn die Action sehr groß geschrieben ist, hat man es hier nicht übertrieben. Ist einmal weniger los, sorgen vor allem die markanten Dialoge und eine gekonnte Situationskomik dafür, dass es nie langweilig wird.
Sowohl die Schwertkämpfe als auch der abschließende Luftkampf sind eindrucksvoll und vor allem übersichtlich inszeniert. Zudem (hier kommt Anderson seine Erfahrung mit der Avatar 3D-Technik zu gute) wirkt alles sehr plastisch und gut in Szene gesetzt. Damit ist „The Three Musketeers“ eine der wenigen Ausnahmen, der das 3D im Titel auch tatsächlich verdient. Aber auch abseits davon hat man es geschafft das Feeling eines Frankreichs des 17. Jahrhunderts einzufangen. Die Schauplätze und Kostüme wirken authentisch, wenn auch etwas übereifrig auf Hochglanz poliert.
Von Seiten der Schauspieler hat man es geschafft einen relativ bunten Haufen zu casten, der einerseits gut miteinander funktioniert und beim Drehen auch eine Menge Spaß gehabt zu haben scheint. Ein lustiges Detail am Rande ist die Tatsache, dass es sich bei den Musketieren eigentlich um Franzosen handelt, sie aber nichts desto trotz mit einem noblen englischen Akzent sprechen (zumindest in der englischen Originalversion). Milla Jovovich (A Perfect Getaway) sieht in ihrer Rolle als M’lady De Winter nicht nur verdammt gut aus – was wahrscheinlich auch an der Tatsache liegt, dass sie mit dem Regisseur verheiratet ist, der sie entsprechend in Szene setzt – sondern beweist erneut, dass sie den ich-bin-nur-ein-Mädchen-Blick perfekt beherrscht. Des Weiteren macht sie in ihrer Rolle das, was eine Frau am besten kann und bricht einem Mann das Herz.
Matthew Macfadyen (Robin Hood) als Athos ist der Leidtragende und wirkt dementsprechend gebrochen. Luke Evans (Kampf der Titanen) als ehemaliger Priester Aramis ist der ruhige Pol der Musketiere, auch wenn er in manchen Szenen so wirkt, als wäre er dem Computerspiel „Assassins Creed“ entsprungen. Ray Stevenson (Punisher: War Zone) ist von allen der Coolste und braucht zum Kämpfen nicht einmal ein Schwert. Logan Lerman (3:10 to Yuma) ist der mit der größten Klappe und sorgt für ein wenig mehr Schwung im Film. Allen gemeinsam ist, dass sie in den Schwertkampfszenen einen erstklassigen Eindruck hinterlassen und sich dabei nichts desto trotz nicht besonders ernst nehmen.
Mads Mikkelsen (Valhalla Rising) wirkt als Kommandant der königlichen Truppen schön schmierig. Auf die Frage, ob er sich denn nicht traut fair zu kämpfen, meint er einfach, er würde niemals fair kämpfen. Christoph Waltz (The Green Hornet) gibt in seiner Rolle als Cardinal Richelieu wieder einmal den gerissenen Bösewicht, wirkt aber aufgrund der Tatsache, dass sein Charakter im Film nur eine unbedeutende Rolle spielt, nicht so herausragend wie sonst. Hier besteht jedoch die Hoffnung dass, sollte dem Film eine Fortsetzung zuteilwerden, sich das noch ändert. Ein besonderes Highlight ist jedoch Orlando Bloom (Pirates of the Caribbean) als Herzog von Buckingham dessen Arroganz sogar seine schrillen Outfits überstrahlt, die er in allen Farben des Regenbogens zu besitzen scheint. Die Rolle des bunten Vogels scheint perfekt zu ihm zu passen, und zum wahrscheinlich ersten Mal wirkt er wirklich großartig in einer Rolle.
Auch wenn man beim Sehen des Filmes an manchen Stellen das Gefühl hat, das eine oder andere schon einmal so ähnlich gesehen zu haben, passt bei diesem Film alles gut zusammen. Alles in allem ist „The Three Musketeers“ ein gut gemachtes Abenteuer und Actionspektakel das zu gefallen weiß.
Von mir bekommt der Film 8,5/10 alle zusammenhaltende Empfehlungspunkte.