Punisher: War Zone (Filmkritik)

Seit sechs Jahren bereits zieht Antiheld Frank Castle (Ray Stevenson) als der Punisher eine blutige Schneise durch das organisierte Verbrechen.  Bei seinem neuesten Einsatz starb jedoch unabsichtlich ein undercover arbeitender FBI Agent, der eine Frau und eine Tochter hinterließ.  Frank wird seitdem von Gewissensbissen geplagt und er denkt sogar ans Aufhören.

Weitere Probleme lauern in Form des Expartners des ermordeten Agenten, der Castles Verfolgung aufnimmt und ihn unbedingt hinter Gittern bringen will.  Außerdem will sich der vom Punisher schrecklich entstellte Gangsterboss Billy Russoti alias Jigsaw (Dominic West) rächen, und mit Hilfe seines Bruders Loony Bin Jim (Doug Hutchison) und einem wilden, bunt gemischten Haufen aus angeworbenen Söldnern könnte ihm das auch durchaus gelingen.

Punisher-War-Zone

Zuerst mal ein bißchen Punisher Comic- und Filmgeschichte.
Frank Castle alias der Punisher ist eine Comicfigur aus dem fleißigen Hause Marvel, die zum ersten Mal in einem Spiderman Heft des Jahres 1974 auftreten durfte.
Viel gemeinsam mit den meisten anderen Helden von Marvel hat Frank aber nie gehabt.  Er ist ein Antiheld, er hat keine übermenschlichen Kräfte und er tötet die meisten Bösewichte, obwohl er ja einer von den „Guten“ ist.

1989 erblickte der Punisher dann zum ersten Mal das Licht der Leinwand.
Mit Dolph Lundgren in der Hauptrolle war dies ein lauter, schmutziger Actionfilm, eben typisch für die 80er Jahre.  2004 kam dann eine völlig neue, eigenwillige, dem Comic weniger ähnliche Filmversion mit Thomas Jane in der Titelrolle ins Kino.
Marvel war zu diesem Zeitpunkt schon ziemlich erfolgsverwöhnt von den Spiderman bzw. X -Men Filmen, da konnte das Einspielergenis des Punishers natürlich nicht mithalten.

Mit neuen Leuten vor und hinter der Kamera startete man 2008 schließlich den dritten Versuch die Geschichte von Frank Castle würdig umzusetzen.  Dabei hielt man sich nahe an den Punisher Abenteuern innerhalb des Marvel Labels MAX, das für ein Zielpublikum ab 18 Jahren gedacht ist.

Gleich mal eines vorweg:

  1. Wer Filme mit Handlung mag ist hier falsch.
  2. Wer Filme ohne Gewalt mag ist hier falsch.
  3. Wer trotz der oben genannten Punkte gut unterhalten werden will, der ist hier absolut richtig!

Punisher: War Zone ist abgesehen von John Rambo der brutalste Actionfilm der letzten Jahre der fürs Kino gemacht wurde.  Hier werden Gesichter eingeschlagen, Köpfe weggeschossen und Blut spritzt aus allen möglichen Körperteilen quer durch die Gegend. Die Kameraführung ist dabei schnell aber nicht zu hektisch, die Actionsequenzen wirken dynamisch und so realistisch wie möglich (für eine Comicverfilmung).

Könnte wohl damit zu tun haben, dass Regisseurin Lexi Alexander früher als Stuntwoman gearbeitet hat.  Der Film beginnt mit einer grossen Actionsequenz, im Mittelteil lernt man die Charaktere besser kennen und am Ende geht es dann nochmal richtig zur Sache.  Man langweilt sich dabei nie, was wohl auch an den tollen Darstellern liegen dürfte.

Ray Stevenson ist der Punisher Darsteller, der der Comicfigur am ähnlichsten sieht, angeblich ist dies ja auch die werkgetreueste Verfilmung bis jetzt. Er spielt den harten Hund perfekt, kann aber auch Emotionen vermitteln, wirkt also nicht wie eine reine Killermaschine sondern wie ein gebrochener Mann, der schon viel zu weit weg ist vom normalen Leben um jemals wieder zurückkommen zu können.

Dominic West liefert als Jigsaw eine von der ersten Minute an unsympathische ja sogar unappetitliche Performance ab, ihn kann man so richtig schön hassen. Doug Hutchison (der böse Wärter aus The Green Mile) als sein irrer Bruder Loony Bin Jim (allein schon der Name ist toll), ist einer der schrägsten Charaktere im Film und er kommt dabei mit seiner Spielfreude sogar an die weltfremde, wahnsinnige Abgehobenheit eines Heath Ledger als Joker heran.

Julie Benz (durfte zuvor schon John Rambo und Saw 5 überleben), ist als einzig wichtige weibliche Hauptfigur nicht nur hübsch anzusehen, sie ist auch wichtig für Frank Castles Weiterentwicklung und die Erhaltung eines Restes seiner Menschlichkeit.
Micro und Soap, die sympathischen Gehilfen des Punishers, runden das gute Schauspielensamble ab, und sorgen sogar für ein paar lustige Einlagen.

Ich war nie Fan des Comics aber der Film von 2004 hat mir auf Grund seines kranken Humors gefallen. Der Punisher 2009 gefällt mir nun, weil er völlig auf Humor oder Selbstironie verzichtet (außer den gewollt ironischen Übertreibungen vielleicht).
Wer also sein Hirn ausschaltet und sich eine wilde, schmutzige, brutale Actionachterbahnfahrt geben will, der sollte hier einsteigen und wird es nicht bereuen.
Ich habe nichts erwartet und war auf jeden Fall positiv überrascht.

Am Ende noch ein kleines Zitat von Loony Bin Jim, der in dieser Szene mit einer Axt bewaffnet vor seinem Opfer steht:
„How are you today? I axed you a question, guess I`ll have to axe you again!“

Punisher: War Zone bekommt von mir 8/10 eiskalt bestrafende Empfehlungspunkte.


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