Trigger Warning (Filmkritik)

Parker (Jessica Alba) ist Mitglied einer militärischen Spezialeinheit und sie ist eine der effektivsten Waffen in ihrem Job. Ihr Leben ist dabei eigentlich immer in Bewegung, doch als sie von ihrer zum Sheriff aufgestiegenen Jugendliebe Jesse (Mark Webber) angerufen wird, dass ihr Vater bei einem Unfall ums Leben gekommen ist, kehrt sie an den Ort ihrer Kindheit zurück.

Dort angekommen lässt sie sich von einem ihr bekannten Angestellten ihres Vaters namens Mike (Gabriel Basso) Details über den Unfall geben. Dabei fallen ihr ein paar Ungereimtheiten auf, weswegen sie selbst mit eigenen Nachforschungen beginnt. Dabei findet sie Hinweise auf Korruption und Waffenhandel und ist sich sicher, dass mehr hinter dem Tod ihres Vaters steckt, als sie zunächst vermutet hätte. Wird Zeit für Parker, in dieser kleinen Stadt ordentlich aufzuräumen…

Mit Jessica Alba ist es so eine Sache. Kennengelernt habe ich sie im Jahr 2000 mit ihrer „Dark Angel“ Serie und damals war ich auch etwas verliebt in sie. Den weiteren Verlauf ihrer Karriere fand ich sie immer sympathisch und attraktiv, doch schauspielerisch war klar, dass da nie ein Oscar herausschauen würde. Als sie im Jahr 2012 erfolgreich „The Honest Company“ gegründet hat (die Pflegeprodukte frei von jeglicher Chemie erzeugen) gab sie in einem Interview an, dass sie die meisten ihrer Filme nur gedreht hat, um Geld für den Start dieser Firma zu haben. Es ging ihr also nicht um die Kunst, aber sie war auch mit dieser Aussage ehrlich.

Nun ist sie zurück mit einem Action-Thriller, der bereits Ende 2021 in Mexiko gedreht wurde und von Netflix zwei Jahre später veröffentlicht wurde. Regie führte die Indonesierin Mouly Surya (Marlina), die hiermit ihr englischsprachiges Debüt abliefert und Alba fungiert als Produzentin. Vom Drehbuch her wurde die Handlung als weibliche Variante einer Mischung aus Rambo: First Blood und John Wick beschrieben. Alba selbst hat sich angeblich einen Kindheitstraum erfüllt und tritt hiermit in die Fußstapfen ihrer Heldinnen der Marke Sarah Connor und Ripley.

Das sind zwar schöne Ziele/Vergleiche, natürlich aber völlig unerreichbar bei dieser Produktion, da ist mir nicht einmal ansatzweise eines der genannten Vorbilder in den Sinn gekommen. Was der Film dafür nicht ist, ist woke. Viel mehr schafft er ein Kunststück, dass Hollywood in dieser Form, die letzten Jahre über kaum hinbekommen hat. Dies ist nämlich nicht die „weibliche Version von“ mit einer starken, unsympathischen Dame, sondern viel mehr eine Hommage an doofe Action-Filme der 80er Jahre nur eben mit Alba in der Heldenrolle.

Um das zu verstehen, ein kleines Beispiel. Die Heldin und ihr Sidekick saufen sich in einer Bar an. Beim Verlassen des Gebäudes, sehen sie ein paar verdächtige Männer. Sie verfolgen sie mit dem Auto (weil logisch, Autofahren geht immer) und dann fertigt Alba die drei Kerle in der am besten Choreographierten Szene des gesamten Filmes ab, als wäre sie komplett nüchtern. Auch wie sie ihre Konflikte stets mit dem Messer oder Fäusten lösen will, das ist auf eine Retro Art und Weise charmant.

Dauer-Action Freunde kommen hier jedoch eigentlich kaum auf ihre Kosten, denn diese Momente sind immer kurz und schön auf die Handlung verteilt, was aber wiederum auch meiner Beschreibung der Story besser entspricht als die angeblichen Vorbilder. Jessica Alba (The Mechanic: Resurrection) ist hier dann am Besten, wenn sie Blut und Dreck im Gesicht hat und mit trockenen Sprüchen um sich wirft (you suck at being a damsel) und bei den Kämpfen, ist sie 100 prozentig involviert und bei der Sache. Nebenbei: wer eine natürlich schöne Hollyood-Dame (ohne sichtbares Botox) im 40+ Alter sehen möchte, der ist bei ihr genau richtig.

Gabriel Basso (The Hive) als ihr kiffender Sidekick ist witzig und vor allem irgendwie charmant-sympathisch und Mark Webber (Jessabelle) als korrupter Sheriff ist schön hin und hergerissen zwischen seiner verbrecherischen Familie und seiner Liebe zu unserer Heldin. Man kann hier dann wirklich nicht die Arbeit aller Beteiligter als Schauspiel bezeichnen und auch die die spielen, haben mal ihre Aussetzer, aber auch das passt ja irgendwie genau ins Bild.

In Summe witzig für mich, weil die Frau sich hier nicht wie ein toxischer Mann (so wäre es modern), sondern eben wie ein Ein-Mann Armee Macho-Mann verhält, was ich sehr lustig gefunden habe. Was Darsteller, Effekte oder den Erzählfluss angeht, ist das schon klar ein guilty pleasure Erlebnis, aber warum genau ich hier dann grinsen musste, war mir beim Anschauen ziemlich egal. Jessica Alba ist auf jeden Fall gut (aka in Würde) gealtert bzw. gereift (auch Hollywood untypisch) und sie hat die Körperlichkeit für Action-Rollen, noch immer im Blut.

„Trigger Warning“ bekommt von mir 6/10 den auf moderne Überempfindlichkeiten ironisch verweisenden Titel, als humoristischen Leitfaden wählende Empfehlungspunkte.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.