First Blood – Rambo (Filmkritik)

John Rambo (Sylvester Stallone) kehrt nach dem Vietnamkrieg zurück in die Staaten. Als er erfährt, dass der letzte Überlebende seiner Einheit an Krebs verstorben ist, macht er sich auf den Weg nach nirgendwo. Als er in der Stadt von Sheriff Teasle Will () von genau diesem aufgegriffen wird, erklärt ihm dieser, dass „Typen wie er“ (gemeint sind Landstreicher) nicht erwünscht sind und er „eskortiert“ ihn aus der Stadt.

Da John allerdings der Meinung ist, dass er als Veteran das Recht hat hinzugehen wohin er will, immerhin hat er für das Land geblutet und es ist immer noch ein freies Land, also kehrt er in die Stadt zurück, aber der Sheriff greift ihn wieder auf und will ihn wegen Landstreicherei einbuchten.

Die Kollegen des Sheriffs gehen nicht gerade zimperlich mit ihm und triggern ein paar Vietnam-Flashbacks, des offensichtlich mit einer posttraumatischen Belastungsstörungen ringenden Kriegshelden. Und der reagiert so, wie man es ihm beigebracht hat … mit Gewalt.

Alle kennen John Rambo. Vermutlich hauptsächlich vom zweiten (und schlechtesten) Teil der Reihe, der irgendwann in den 80iger, die „Wir gewinnen Vietnam im Kino“-Welle geritten ist und heute wie ein schlechter Comicfilm wirkt.

Tragisch insofern, als der erste Teil der Reihe, damals mit dem Titel „First Blood“ veröffentlicht und auf einem Buch von David Morell basierend, durchaus ein ernster, kritischer Film ist. Ein Film, der sich mit dem Thema des traumatisierten Kriegs-Heimkehrers beschäftigt. Allerdings auf eine andere Art als das Ausgangsmaterial, denn im Buch ist John Rambo vor allem eines: Eine Killermaschine, bei der die falsche Knöpfe gedrückt werden und der mit Gewalt reagiert. Mit Töten. Und er kann damit nicht aufhören, macht nicht einmal vor Zivilsten halt. Das ist im Film geändert worden. Das Buch endet übrigens auch anders als der Film.

Interessant, dass auch Stallone am Drehbuch mitgeschrieben hat (das hat er gute Mann bei fast allen Filmen gemacht, bei denen er mitgespielt hat) und der Film den Charakter von Rambo insofern geändert hat, als dass er unzählige Möglichkeiten hätte, seine Gegner zu töten, es aber immer nur auf Warnungen seinerseits hinausläuft (bis auf einen Unfall).

Die Message des Films ist also eine völlig andere als die des Buches, da der Film einen klaren „Helden“ stilisiert: Nämlich den missverstandenen Kriegsheimkehrer, der von der lokalen Polizei ganz einfach schikaniert wird, sich nur wehrt und dabei aufpasst, niemanden zu schaden (von ein paar Sachbeschädigungen mal abgesehen).

Die Story ist packend, Stallone spielt Rambo erstaunlich emotional und glaubwürdig. Die Geschichte ist an sich sehr simpel, wird aber spannend erzählt. Vor allem jene Teile, in denen er seine im Krieg gelernten Fähigkeiten einsetzt und den Suchtrupp der örtlichen Polizei einem nach dem anderen ausschaltet. Das hat teilweise richtige Horrorfilm-Vibes. Im positiven Sinn.

Das Ende kann man durchaus von der Action her als antiklimatisch bezeichnen, da es auf einen Monolog von Stallone hinausläuft, den selbst jemand wie ich, der seit mehreren Jahrzehnten nur noch in englischer Sprache Filme guckt, fast nicht ohne Untertitel versteht. Zusammengefasst: Die Soldaten sind ebenfalls Opfer des Krieges. Und wenn sie voller (seelischer, psychischer und körperlicher) Narben nach Hause kommen, vergißt man auf sie, gibt ihnen keine Jobs und lässt sie eigentlich auf sich allein gestellt dahinvegetieren.

Kameratechnisch ist der Film 1A. Da gibt es einfach nichts dran zu rütteln und der Film funktioniert heute noch genauso gut, wie er 1982 funktioniert hat. Die Effekte, der Schnitt, alles ist immer noch spannend und der Film ist selbst heute noch sehenswert.

Anmerkung: Ich habe keine Ahnung, wie die deutsche Synchronisation geworden ist, aber die deutschen Untertitel (auf Amazon im Stream) sind eine Frechheit (meine Frau mag nur mit Untertitel gucken). Da werden Sachen übersetzt, die einerseits überhaupt nicht gesagt werden, wichtige Informationen einfach mit völlig anderen(!) Aussagen ersetzt und selbst völlig belangloser Small-Talk wird falsch übersetzt („We were hunting foxes!“ als „Wir haben Rehe gejagt.“) … warum zum Kuckuck? („Don’t give me that jurisdiction-shit“ – „Ich glaube, wir sollten ihn so rasch wie möglich finden.“) Das war wirklich sehr befremdlich.

Wie dem auch sei: John Rambo bzw. First Blood erzählt eine simple, wenn auch immer noch wichtige Geschichte über die Auswirkungen des Krieges und was mit Menschen passiert, die von ihrem Staat zu Killermaschinen ausgebildet werden (Kleiner Tipp: Sie brauchen was zum Killen“).

„Fist Blood“ bekommt 8,5 von 10 möglichen, auch heute noch genauso wie 1982 unter die Haut gehende, Punkte.


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