Muzzle: K-9 Narcotics Unit (Filmkritik)

Polizist Jake Rosser (Aaron Eckhart) ist am Boden zerstört, denn sein Hund war nicht nur sein Partner bei der K9-Hundestaffel, sondern auch sein bester Freund, mit dem er die innigste Beziehung überhaupt zu einem Lebewesen hatte. „War“ aus dem Grund, weil er bei seinem aktuellen Einsatz getötet wurde. Da Jake seine Verzweiflung an einem Krankenpfleger ausgelassen hat, der ihm nicht gleich helfen wollte, muss Jake sich in Therapie begeben.

Trainer Leland (Stephen Lang) empfiehlt ihm, sich bald wieder einen neuen Hund zu besorgen, denn je länger er wartet, desto schlimmer wird es. Jake findet einen neuen Partner in einer Hündin, mit der es einige Probleme gab, während er sich gleichzeitig seiner Nachbarin Mia (Penelope Mitchell) annähert. Scheinbar findet er zurück in sein Leben, doch eine Sache gehört für ihn noch geklärt: er wird die Hintergründe rund um den Mord an seinem Partner aufklären…

„Muzzle“ hat auf deutsch mehrere Bedeutungen, doch in diesem Fall lautet die Übersetzung klar Schnauze (eines Tieres). John Stalberg Jr. (Crypto) hat sich hier für seine Arbeit am Drehbuch und der Regie, einer nicht erst seit John Wick etablierten, objektiven Wahrheit gewidmet: töte niemals den Hund eines Mannes, denn du wirst es bereuen. Die Dynamik zwischen Mensch und Tier und die mitreißende Spielfreude von Aaron Eckhart sind es dann auch, die diesen Film unterhaltsam machen.

Dabei ist die Prämisse (fast) schon klassisch, eben ein Mann und sein Hund, gegen das Unrecht. Besonders schön sieht man dabei den Unterschied im Verhalten, zwischen den zwei Hunden. Beim früheren Partner war blindes Vertrauen da, die neue Hündin ist zunächst scheu, will das Fressen nicht, sitzt nicht gerne am Vordersitz sondern im Käfig, kurz gefasst, Jake und sie müssen sich erst zusammen raufen.

Man wünscht diesem Duo wirklich, dass sie bald eine Einheit werden. Das müssen sie auch, denn die Hündin hat eine Bindung zu den Gangstern, die Jake finden will. Auch wenn man den Film auf englisch ansieht, hört man dabei deutsche Wörter, denn die Befehle für die Hunde, werden auf deutsch gerufen. Ist wohl so, damit nicht sämtliche anderer Menschen auf der Straße, den Hunden Befehle zurufen können, um sie zu verwirren (zumindest klingt das für mich so logisch auf Amerika angewandt).

Ein mulmiges Gefühl bekommt man dann spätestens wenn die deutschen Befehle auf eine gewisse „Kampfhund-Symbolik“ treffen. So könnte aus einer unersetzbaren, vierbeinigen Hilfe im Kampf gegen Drogen, schnell auch eine tödliche Falle werden. Gerade solche Zweifel darf man jedoch nicht haben, wenn man sich in Situationen, bei denen es um Leben und Tod geht, voll auf seinen Partner verlassen muss.

Aaron Eckhart (Line of Duty) spielt Jake einfach ehrlich und als Menschen, der sich echt anfühlt. Seine Hunde sind für ihn wichtige Bezugspersonen, in einer Welt, die ihn schon oft enttäuscht hat und alleine dastehen hat lassen. Zumindest bis er Mia in seine Wohnung und sein Herz lässt, die wirklich verspielt und charmant von Penelope Mitchell (R.I.P.D.2) dargestellt wird. Als Leland darf Stephen Lang (Don’t Breathe 2) dann der Sache rund um das Hunde-Training mehr Tiefe verleihen, das passiert dann mehr durch seine Präsenz, als dass es im Drehbuch stehen würde.

Die Verlorenheit eigentlich sämtlicher Figuren, wird dabei etwas plakativ dargestellt und durch das Bild der Stadt untermauert. Ich glaube zum Beispiel kaum, dass in Wirklichkeit an jeder Ecke so viel Obdachlose hausen, wie es hier den Anschein erweckt. Die Motivation den Antihelden ist dabei ebenso ambivalent, einerseits geht es um Aufklärung, Gerechtigkeit und die Liebe zu den Hunden, andererseits im Endeffekt dann um den Einsatz von Selbstjustiz. Das ist grundsätzlich in Filmen ok, ergibt in dieser Konstellation aber einen bitteren Nachgeschmack.

In Summe aber durchaus ein Film, der mitreißt und von einer „All in-Performance“ des Hauptdarstellers getragen wird. Die Welt in der wir leben, ist eben eine raue. Deswegen sollte man sich Partner suchen, denen man 100 prozentig vertrauen kann und diese Basis muss man sich natürlich zuerst erarbeiten. Dabei hat Trauma eine verbindende Wirkung, auch zwischen Mensch und Tier. Ein kleiner, intensiver Thriller, der wohl nur für Tierhasser so gar nicht funktionieren wird.

„Muzzle“ bekommt von mir 6,5/10, die Schnauze sowohl als Lösung als auch als Problem betrachtende Empfehlungspunkte.


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