Shazam! Fury of the Gods (Filmkritik)

Billy Batson (Asher Angel) genießt sein Leben als Superheld Shazam (Zachary Levy). Er hat jedoch Angst, dass er schön langsam zu alt wird, um bei seinen Adoptiveltern mit dem Rest seiner Geschwister zu wohnen. Außerdem haben alle ihre eigenen Dinge am laufen, weswegen die gemeinsame Zeit weniger wird. Bald gibt es aber ganz andere, die Welt bedrohende Probleme.

Kalypso (Lucy Liu) und Hespera (Helen Mirren), die Töchter vom Titanen Atlas, fühlen sich um ihre Kräfte betrogen und wollen sich an Billy und seiner Familie rächen. Dabei gibt es einen Disput zwischen den Schwestern, ob sie nach ihrem Sieg die eigene Welt retten wollen oder lieber alle Menschen bestrafen und die Erde wie wir sie kennen, vernichtet werden soll…

Als im Jahr 2019 der erste Shazam das (Blitz)Licht der Leinwand erblickte, war dies für mich auf einen Punkt reduziert, aus folgendem Grund ein Erfolg: unter der Effekt-Fassade und der Schutzschicht der infantilen Scherze, steckte eine greifbare Story (Zugehörigkeit und Familie) mit echten Figuren. Nun ist Regisseur David F. Sandberg (Lights Out) mit der Fortsetzung zurück und auch vor der Kamera, hat sich kaum etwas geändert, was sollte dabei also schon schiefgehen?

Nun mittlerweile ist klar, dass Shazam 2 nach Black Adam der zweite DC-Film ist (nicht eingerechnet Filme, die während der Pandemie gleichzeitig mit dem Kino-Release, digital erschienen sind), der Geld verliert aka ein Flop ist, ja sogar der bisher größte innerhalb des aktuellen Laufs des Comic-Franchise. Bei der Suche nach einem möglichen Grund kam dann die Tatsache ins Spiel, dass dieses Film-Universum ja gerade umstrukturiert wird und die letzten bereits gedrehten Filme etwas in der Luft hängen und es unsicher ist, ob die Figuren auch einen Platz in der Zukunft haben.

Für mich ist aber etwas anderes offensichtlich und ich brauche den Grund gar nicht außerhalb, sondern im Film selbst suchen. Der Charme ist einfach zur Gänze verschwunden, was sich am meisten auf die Schauspieler auswirkt. Zachary Levi (Office Uprising) spielt Shazam noch immer wie ein Kind, obwohl er in „normal menschlicher Form“ mittlerweile auch schon 18 Jahre alt wird. Keine Form von Reifung seit dem ersten Teil, wo sein Verhalten noch sympathisch war.

Jack Dylan Grazer (Es Kapitel 2) als sein Bruder Freddy hat eine „verliebter Teenager“ Storyline spendiert bekommen, sonst hat er rein gar nichts mehr zu tun. Grace Caroline Currey (Fall) als Mary spielt nun auch ihre Heldenversion und man hat das Gefühl, dass da irgendetwas fehlt, so als sollte sie greifbarer sein, als sie ist. Wenn man dann die Deleted Scenes sieht dann weiß man, wie viele ihrer Charakter-Szenen der Schere zum Opfer gefallen sind und warum man so gefühlt hat.

Lucy Liu (Ballistic) ist eine der schwächsten DC-Bösewichte überhaupt, blass und so überhaupt nicht Angst einflössend. Auch ihr Spiel ist furchtbar gelangweilt. Helen Mirren (Anna) zu verschenken, ist die noch größere Schande, ist ist völlig austauschbar und die Kampfszene wirkt irgendwie befremdlich (als würde man seine Großmutter verprügeln). Warum man die eigens für den Film erfinden musste und nicht auf Feinde aus den Comics zurückgegriffen hat, ich habe ehrlich keine Ahnung.

Rachel Zegler ist der einzige echte Lichtblick hier, sie wurde ja gerade erst im Jahr 2021 für Stephen Spielbergs West Side Story entdeckt, dies ist ihr zweiter Film, sie wirkt frisch und unverbraucht und durchlebt sogar eine minimale Charakter-Entwicklung. In dieser Konstellation hat man dann natürlich auch um Niemanden Angst aka es geht um Nichts, denn am Ende wird sowieso alles gut, das spürt man einfach. Was den aufkeimenden Effekt-Overkill, dann freilich in keinerlei Form spannender macht.

Über Kollateral-Schäden fängt man am Besten gar nicht an zu denken, dafür braucht man optisch keine Angst zu haben, denn die Effekte sind sehr gelungen und kommen ohne peinliche CGI-Patzer aus. Das klingt jetzt alles sehr negativ, was vor allem im Vergleich mit dem Erstling auch so ist. Ich würde ihn mit seinem Comic-Erzfeind Black Adam in einen Topf werfen, denn beiden Film fehlt das Herz, dass die Sache erdet und im Original so gut geklappt hat. Keine Ahnung wo die Atmosphäre verloren gegangen ist, vielleicht ja beim Drehbuch.

P.S.: Anspielungen auf die Fast and Furious Saga oder Game of Thrones sind schon witzig, auch die Gastauftritte von Emilia Harcourt und John Economos aus The Suicide Squad oder von Wonder Woman Gal Gadot sind nett. Dass aber eigentlich Henry Cavill als Superman am Ende von Shazam angedeutet wird, das wurde völlig fallen gelassen. Der wurde leider mittlerweile als Superman in die Pension geschickt, was nach diesem Film wohl auch Zachary Levy passieren wird.

„Shazam! Fury of the Gods“ bekommt von mir 6/10 das Magische hinter der Magie ordentlich eingebüßt habende Empfehlungspunkte.


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