Elena (Naomi Scott) ist die Hauptprogrammiererin einer neuen, den Energie-Markt revolutionierenden Technologie. Da ihre Erfindung jedoch auch als Waffe benutzt werden kann und keiner ihrer Vorgesetzten auf sie zu hören scheint, wird sie von einer Geheimorganisation namens Townsend Agency kontaktiert, die der Sache auf den Grund gehen möchte.
Das Treffen wird jedoch von einem Killer (Jonathan Tucker) unterbrochen und eine heftige Schießerei später ist Elena, gemeinsam mit den Agentinnen Sabina (Kristen Stewart) und Jane (Ella Balinska), unterwegs in das Abenteuer ihres Lebens. Dabei werden sie von Bosley (Elizabeth Banks) angeführt, die hinter dem Anschlag, ein für sie bekanntes Gesicht vermutet.
Der Beginn der Geschichte dieser Engel, ist auch schon einige Jahre her. Im Jahr 1976 lief die fünf Staffeln umfassende Serie, im Jahr 2000 folgte dann eine erfolgreiche Kino-Adaption plus Fortsetzung. Danach kam man nie wieder an frühere Erfolge heran, denn die 2011 gestartete Serie, wurde bereits nach ein paar Folgen wieder aus dem Programm genommen und der aktuelle Kinofilm, blieb auch hinter den Erwartungen zurück, was weitere Fortsetzungen sehr unwahrscheinlich macht.
Laut Regisseurin, Drehbuchautorin und Darstellerin Elizabeth Banks (Pitch Perfect 2) waren daran natürlich die Männer die Schuldigen, da sie sich von starken Damen eingeschüchtert fühlen und darum nicht ins Kino gingen. Dass die Zielgruppe eigentlich junge Mädchen sind (die die Heldinnen inspirieren sollen) oder auch über 35 jährige (die die Erinnerung an damals wieder aufleben lassen wollen) und man die beiden Gruppen scheinbar nicht abgeholt hat, das hat damit freilich nichts zu tun.
Ich habe ja von einer Dame im Bekanntenkreis gehört, dass früher Frauen in Filmen immer die Dummchen waren und dies nun die Männer zurück bekommen. So viele negative Eigenschaften mit denen hier Männer ausgestattet werden (ähnlich wie bei Birds of Prey), so einen Film umgedreht auf Frauen bezogen, habe ich jedoch sicherlich noch nie gesehen. Aber es gibt Hoffnung, hier lernt man nämlich genau, welche Männer-Typen dennoch gut bei Damen ankommen.
Typ 1: der väterliche Mentor. Immer höflich, ein Ruhepol und bereit sich für die Dame zu opfern, damit sie zur Heldin wird, zu der sie bestimmt ist. Typ 2: der homosexuelle Unterstützungs-Charakter. Charmant, wissend und stets das richtige Equipment bereit haltend. Typ 3: der gut aussehende Nerd. Der Kandidat hat hundert Punkte, mehr musst du nicht sein, himmle die Dame nur von der Seite an, dann hast du gewonnen (Frauen sind eben doch genau so einfach gestrickt wie Männer).
Nun gut, es sollte ja im Prinzip dennoch immer um das Produkt an sich gehen und da liegt das eigentliche Problem dieses Filmes. Zuerst mal vom Ton her. Auf der Metaebene wird ja wenig, nein überhaupt nicht subtil die Macht der weiblichen Erdbevölkerung gezeigt, unterdrückt von der ignoranten Männerwelt. Das ist hier ein Anliegen, ein im Prinzip ernstes Thema, doch spiegelt das die Atmosphäre in keiner Weise wieder. Die Engel sind ständig am Grinsen, sind voll kindlicher Abenteuer-Lust und selbst das bedrohlichste Szenario, hat somit einen spielerischen Charakter.
Dann die Action-Sequenzen, dabei meine ich vor allem die Kampf-Szenen. Es ist schon klar, dass hier keine der Damen wirklich Kämpfen kann und das nur für den Film gelernt hat, doch der holprige Schnitt ruft genau diese Tatsache immer wieder ins Gedächtnis, statt gekonnt zu kaschieren. Außerdem sind die Damen zwar schön und schlank (sicher ist dies von der Regie als Vorbild für die Mädchen gedacht, nicht als Blickfang für Männer), doch wirken sie so richtig überhaupt nicht trainiert.
Wenn ich zum Beispiel Peppermint her nehme, hier hat Jennifer Garner eindeutig länger trainiert und wenn sie zuhaut, dann steht man so schnell nicht mehr auf. Die Engel hingegen, nun die sind vielleicht schnell, aber echte Kraft hinter den Schlägen, die spürt man nie. Wäre das Alles hier überdreht, wie bei den beiden früheren Filmen, dann wäre diese Tatsache auch egal, doch hier ist der „Realismus-Anspruch“ eindeutig höher (obwohl die Grundstimmung das wie bereits erwähnt sabotiert).
Auch wenn man ihnen die Rollen nicht abkauft, haben die Damen dennoch sichtlich Spaß bei der Sache. Kristen Stewart muss ich dabei besonders hervor heben, denn ihre Performance wirkt fast wie ein Befreiungsschlag, verspielt, immer hungrig und mit einem lockeren Spruch auf den Lippen, so hat man sie wirklich noch nie gesehen (und schaut euch endlich mal American Ultra an, da ist der Film und sie großartig). Ella Balinska (Run Sweetheart Run) als Jane ist die offensichtlich toughe, bestens ausgebildete Ex-Spionin.
Das macht sie ganz gut, nur eine Szene, in der sie weinen muss aus Angst jemanden zu verlieren, nun das wirkt einfach unfreiwillig komisch. Naomi Scott (bei Power Rangers hat sie noch gegen Elizabeth Banks gekämpft) ist die zunächst überforderte, ganz gewöhnliche Dame bei den Engeln und gerade wegen ihrer schusseligen Art, mag man sie. Patrick Stewart (Logan) adelt das Ganze etwas in schauspielerischer Sicht, doch seine Storyline, nun sagen wir es mal so, so will ich ihn einfach nicht sehen, auch wenn er es gut rüber bringt.
Insgesamt also (vor allem hinter den Kulissen) viel Lärm um nichts, was ja grundsätzlich nicht schlimm wäre, doch muss dann das Resultat um einiges stimmiger sein. Ich mag Elizabeth Banks eigentlich (als Darstellerin, als Regisseurin kannte ich sie bisher nicht), doch das hier wirkt alles zu gewollt und durch die ernste Feminismus-Ausstrahlung, bekommt die leichte Action-Spaß Grundstimmung, eindeutig eine etwas schizophrene Ebene. P.S.: ja, es geht noch schlimmer, siehe dazu meine Black Christmas 2019 Kritik.
„3 Engel für Charlie“ bekommen von mir 4/10 (für die 3 Engel plus Bosley) in Summe nett unterhaltende und schnell wieder in Vergessenheit geratende Empfehlungspunkte.