Before I Fall (Filmkritik)

Samanthas (Zoey Deutch) Leben könnte kaum perfekter sein. Sie hat einen tollen Freund und sie und ihre besten Freundinnen Ally (Cynthy Wu), Elody (Medalion Rahimi) und Lindsay (Halston Sage) halten zusammen wie Pech und Schwefel. Das scheinbar perfekte Leben der beliebten Clique besteht aus Feiern, Knutschen und den richtigen Klamotten. Nebenbei spielen sie gerne mit den Gefühlen der Außenseiter. Bis Sam bei einem Autounfall stirbt. Doch als wäre nichts geschehen, erwacht sie am Morgen desselben Tages in ihrem Bett…

„Before I Fall“ ist (Überraschung!) wieder einmal eine Young Adult-Buchverfilmung, die gefühlt hundertste seit ich Film-Reviews schreibe. Geschrieben wurde das Buch von der Autorin Lauren Oliver. Wie aus „Before I Fall“ in der deutschen Übersetzung dieser elendslange Titel (Ja, der Buchtitel, aber dennoch) wurde, kann ich mir nicht erklären, denn wenn man so einen Filmtitel liest, zieht das zumindest mich nicht wirklich ins Kino.

Meisterwerke erwarte ich bei YA-Verfilmungen schon lange nicht mehr und mit dieser Grundeinstellung fahre ich derzeit eigentlich sehr gut. „Before I Fall“ ist kein schlechter Film per se, aber auch kein wirklich guter. Was für mich daran liegt, dass die Transformation von Sam zur Heiligen zwar eine nette ist, aber eher wirkt, als würde man mit dem ausgestreckten Zeigefinger predigen. Die Message, die Zeit zu nutzen die man hat, ist ebenfalls keine neue und wirkt hier abgedroschen.

Das Stilelement der Zeitschleife wurde gut gelöst. So bleiben die Rahmenpunkte immer die gleichen und nur das rund herum verändert sich. Manchmal wirken Entwicklungen allerdings nicht ganz ausgegoren und sind für den Zuseher eher schwer nachvollziehbar.

Thematisch borgt der Film extrem von „… Und täglich grüßt das Murmeltier“, kann aber bei weitem nicht an die Qualität dieses Klassikers heranreichen, in dem Bill Murray an sich selbst arbeiten muss, um die Zeitschleife zu beenden.

Hier geht es darum, dass Sam nach einem schrecklichen Autounfall denselben Tag immer wieder erlebt und bei jeder Wiederholung versucht Ereignisse zu verändern, um nicht wieder am gleichen Tag aufzuwachen. Anfangs hält sie alles für einen Alptraum, doch schon bald zeigt sich, dass sie dieser Zeitschleife nicht so einfach entkommen können wird. Da ist es nur passend, wenn in der Schule die Geschichte von Sisyphos durchgenommen wird (sehr subtil).

Sie wird depressiv, zornig, wagemutig und legt sich auch schon mal mit ihre besten Freundinnen an, weil ihr der Kragen platzt, unter anderem auch, weil sie immer wieder vor Augen gehalten bekommt, wie schäbig sie sich einigen Personen gegenüber verhält. Doch schließlich erkennt sie, was wirklich wichtig ist: die Menschen, die man gern hat, mit vollem Herzen zu lieben und nicht zu zögern, ihnen dies auch zu sagen.

All diese Facetten spielt Zoey Deutch (Dirty Grandpa) wirklich gut. Ich finde die Schauspielerin sehr sympathisch und ich würde ihr ein bisschen mehr Erfolg vergönnen. Als anfangs schüchterne Schülerin kann sie auf jeden Fall überzeugen und ist genauso glaubwürdig, wenn sie mit schwarzem Lidschatten und hautengem Mini-Kleid in die Schule geht und dann recht unverschämt ihren Lehrer angräbt.

Extrem charismatisch empfand ich Halston Sage (Scouts Guide to the Zombie Apocalypse), die Lindsay spielt. Lindsay ist was man gerne mal als Bitch bezeichnet. Sie ist sehr gemein zu einigen Mitschülern, hält aber zu ihren Freundinnen, komme was wolle. Man kann verstehen, warum sie im Mittelpunkt steht und alle Blicke auf sich zieht. In einigen leisen Momenten lässt Sage auch die Fassade ihres Charakters fallen, um zu zeigen, dass auch in Lindsay nur ein Mensch steckt.

Fazit: „Before I Fall“ ist eindeutig eine der besseren YA-Verfilmungen der letzten Zeit.

Dieser Film bekommt von mir 6,5/10 sich wiederholende Punkte.


One thought on “Before I Fall (Filmkritik)

  1. Bin gerade drauf gekommen, dass ich noch nie einen Film mit Zoey Deutch gesehen habe, obwohl ich sie grundsätzlich sympathisch finde.

    Halston Sage dafür ist cool, von der hab ich schon drei Filme gesehen/geschrieben, ich hätte sie mir auch sehr gut als Captain Marvel vorstellen können…

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