Officer Downe (Filmkritik)

Officer Downe (Kim Coates) ist Polizist. Das bestimmt sein gesamtes Leben. Er hat keine Familie und lebt nur für den Job. Zumindest bis er eines Tages bei der Ausübung seiner Pflichten ums Leben kommt. Trotzdem macht er weiter, denn die örtliche Polizeichefin (Lauren Luna Vélez) hat einen Weg gefunden, ihn mit Hilfe des Wissenschaftlers Burnham (Sam Witwer), immer wieder zurück zu bringen.

Das ist auch nötig, denn die Stadt versinkt im Chaos. Gangs regieren die Strassen, terrorisieren die Einwohner und zeigen den Einsatzkräften immer wieder, wer der wahre Boss in der Stadt ist. Doch nun haben sie mit Officer Downe einen Gegner, der jedes Mal wieder aufsteht, auch wenn er kurz zuvor noch down war und er wird diese Stadt säubern von all diesem Gesindel.

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Shawn Crahan, Mitgründer der Heavy Metal Band Slipknot, feiert hiermit sein Regiedebüt. Joe Casey, auf dessen gleichnamigen Comic der Film basiert, ist für das Drehbuch verantwortlich. Als Produzent fungiert Mark Neveldine, der Schöpfer der beiden Crank-Filme und von Gamer. Wenn man diese Fakten und die Handlung kombiniert, was glaubt ihr was dies für ein Erlebnis ist? Ein gewalttätiger, überdreht irrsinniger Trip garniert mit einer ordentlichen Portion Hardrock-Musik? Genau so ist es!

Wenn gleich zu Beginn unser neuer Lieblings-Officer seinen bürgerlichen Pflichten nachkommt, mit der Zunge eine Dame verwöhnt und dabei der (brav eingeblendete) Orgasmus-Zähler eine zweistellige Zahl aufblitzen lässt, dann weiß man einfach, dass er seinen Job – eben auch den „to serve“ Part, nicht nur den „protect“ – sehr ernst nimmt. Präsentiert mit einer Optik irgendwo zwischen Grindhouse, einem gewollt düsteren Musikvideo und gemischt mit einer sichtbaren Liebe zu den 80er Jahren, wird hier schnell klar, dass die Zielgruppe, doch eine sehr spezifische ist.

Die Gewalt ist dermaßen überdreht – Köpfe platzen und Augen hängen aus ihren Höhlen heraus – dass man sie schnell einfach als Teil der visuellen Show wahrnimmt und sich als Zuschauer auch gefühlsmäßig auf diese Ebene beschränkt. Einfälle wie Menschen die im Kampf nach oben geschleudert werden (in einen endlos scheinenden Strudel) und Untertitel, die ein Charakter einfach weg kickt und dann ab diesem Zeitpunkt verständlich, aber eindeutig nicht mehr lippensynchron weiterspricht, sorgen zusätzlich für Grinsen oder amüsiertes Kopfschütteln.

Da hier das Spektakel im Mittelpunkt steht, kommt es in den ruhigeren Phasen zu ein paar kleinen Längen. Dass Officer Downe psychisch durchaus leidet da er ständig von den Toten zurückkehrt, dass ist verständlich und wird auch nur kurz angedeutet aber wie er ständig zurück kommt, das soll wohl irgendwie eine emotionale Schwere/mehr Tiefe in die ganze Sache bringen, aber irgendwie ist dies für mich nur in einer der letzten Szenen richtig gelungen. Außerdem sind sämtliche Figuren außer ihm selbst, ziemlich blass, austauschbar oder einfach unsympathisch.

Kim Coates wird ja meist nur in Nebenrollen oder als Bösewicht besetzt, wobei er selten das Ende seiner Filme erlebt (siehe etwa Assault on Precinct 13 oder Resident Evil Afterlife). Als Downe zeigt er sowohl seinen trockenen Charme, als auch seine natürlich wirkende Coolness und die Bedrohlichkeit, die er mit seinen Blicken auslösen kann. Man mag ihn hier nicht wirklich, sieht ihm aber richtig gerne bei der Arbeit zu und wünscht ihm auch, dass er als Gewinner aus seinen Konfrontationen hervor geht (oder zumindest bald wieder zurück geholt wird).

Die restlichen Darsteller hinterlassen eher keinen Eindruck, jedoch ein paar der Gaststars muss ich noch erwähnen, da ihre Auftritte kurz und knackig sind und es nett ist, dass sie dabei sind. Sam Witwer – Starkiller aus den Star Wars Force Unleashed Spielen oder der Vampir aus der „Being Human“ Serie, spielt einen schrulligen Wissenschaftler. Produzent Mark Neveldine ist als Gangster mit zu großer Klappe mit dabei und seine Ehefrau Alison Lohman (Drag Me To Hell) spielt Sister Blister, eine Killer-Nonne.

Insgesamt daher also ein politisch korrektes, anspruchsvolles Drama, dass angeregte Diskussionen über Selbstjustiz auslösen wird. Ja, so ungefähr lautet die Zusammenfassung des Filmes, die so ziemlich das Gegenteil von Officer Downe beschreibt. Dass die Grenzen zwischen absichtlich schlecht und wirklich schlecht fließend sind, ist hier auch schön zu sehen. Was dieses Abenteuer dann aber doch ist, ist irrwitzig, sarkastisch und ungebremst zu sein, mit Menschen hinter den Kulissen, die das Material mit dem sie arbeiten gerne haben und einem Hauptdarsteller der alles gibt, inklusive seiner zahlreichen Extraleben.

„Officer Downe“ bekommt von mir 6,5/10 immer wieder aufstehende Empfehlungspunkte (weil liegen bleiben einfach gegen das Pflichtbewusstsein sprechen würde).


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