Das Ende – Assault on Precinct 13 (Filmkritik)

Sergeant Jake Roenick (Ethan Hawke), der kurz vor der Pensionierung stehende Polizist Jasper O’Shea (Brian Dennehy) und die Sekretärin Iris Ferry (Drea de Matteo) sind die einzigen Leute, die am Silvesterabend in der Polizeistation für den dreizehnten Bezirk arbeiten, die bald geschlossen werden soll. Aus dem ruhigen Abend wird jedoch nichts, denn Verbrecherboss Marion Bishop (Laurence Fishburne) wurde festgenommen und sein Transport macht wegen des schlechten Wetters, ausgerechnet bei ihnen halt.

Als kurze Zeit später eine größere Gruppe bewaffneter Männer auftaucht, glaubt Jake zunächst es wären die Männer von Bishop, die ihn befreien wollen. Ein tödliches Handgemenge später muss er aber feststellen, dass es sich um korrupte Cops unter der Führung von Polizeikapitän Marcus Duvall (Gabriel Byrne) handelt, die mit Bishop Geschäfte gemacht haben. Nun wollen sie ihn loswerden bevor er aussagen kann und sämtliche anderen Zeugen, sind in lebendiger Form ebenso unerwünscht.

Assault on Precinct 13

Diese französisch-amerikanische Produktion aus dem Jahre 2005 ist ein loses Remake des gleichnamigen Filmes von John Carpenter aus dem Jahr 1976. Regie führte der Franzose Jean-François Richet, der sich nach ein paar Abenteuern aus seiner Heimat, aktuell gerade mit Blood Father wieder mit einem englisch sprachigen Film zurück gemeldet hat. Vergleiche mit dem Original lasse ich wie (fast) immer bei Neu-Interpretationen weg, zumal ich mich an das Original nur mehr lose erinnern kann.

Was die Handlung hier so spannend macht – neben den Performances, auf die ich später noch eingehen werde – ist die Gruppendynamik der Figuren, deren Interaktionen und wie jeder als Individuum mehr oder weniger unberechenbar bleibt. Bishop ausliefern und so die eigene Haut retten war nur anfangs eine Option, doch nun müssen sie zusammen arbeiten um zu überleben. Verbrecher und Polizisten auf der selben Seite, da sind Misstrauen und Verachtung klar die vorherrschenden Gefühle.

Wie gut Jake seine inneren Dämonen und seine Leute im Griff hat und wie überzeugend sich Bishop als Alpha-Tier bei den Gangstern etablieren kann, davon hängt alles ab. Die ständige Anspannung und die zunehmende Ausweglosigkeit ihrer Situation, steigert sich dabei konstant und überträgt sich auf den Zuseher. Wie ernst es die Cops draußen meinen, sieht man dann an einer Szene, die einer Hinrichtung gleicht und gerade wie sie inszeniert wird, was gesagt wird und wer da dann stirbt, da braucht man schon eine gewisse Zeit, um das zu verdauen.

Kurze humorvolle Momente lockern die Handlung auf, der ernste Grundton ist jedoch allgegenwärtig. Die Gewaltdarstellung ist wie der gesamte Film kompromisslos, endgültig in der Wirkung und Mittel zum Zweck, nie hat man das Gefühl, dass es dabei um den „Coolness-Faktor“ geht. Gefallen hat mir auch das grundsätzliche Spielen mit den Gefühlen: die ruhigen Weihnachtstage werden zu Tage des Schreckens, die Freunde und Helfer sind die Bösen und jeder der hier wie ein normaler Mensch ohne größere Probleme wirkt, entpuppt sich am Ende garantiert nicht als Sympathieträger.

Ethan Hawke (Die glorreichen Sieben) als Jake beweist gleich mit dem Rückblick zu Beginn des Filmes, dass er voll bei der Sache ist. Wie er aus sich heraus geht und seine seelischen Schmerzen mit offensiven Verhalten und lockeren Sprüchen versteckt – neben Alkohol und Tabletten, die helfen natürlich auch immer – da erkennt man schon ziemlich genau, was in ihm vorgeht. Laurence Fishburne (Standoff) hingegen ist vor allem eiskalt kalkulierend und cool, wobei man auch ihn nicht gleich in eine Kategorie stecken kann bzw. voraussagen kann, was er als Nächstes machen wird.

Maria Bello (Lights Out) als Psychiaterin, die Jake helfen soll, hat ein paar richtig unterhaltsame Streitgespräche mit ihm, ihre Souveränität geht dann aber schnell verloren, als ihr Leben bedroht wird. Gabriel Byrne (Ghost Ship) als Duvall macht das was er tun muss zwar nicht gerne, doch mit welcher erbarmungslosen Konsequenz er sämtliche Zeugen beseitigen will um sich und seine Leute zu retten, das ist unheimlich egoistisch. Drea de Matteo (Die Sopranos) schließlich als Sekretärin ist einerseits sexy und für humorvolle Momente zuständig, anderseits kann sie auch durchaus sarkastisch sein und sich ebenso gekonnt zur Wehr setzen.

Insgesamt daher ein Thriller, bei dem die Action gekonnt inszeniert ist und die Härte der Grundatmosphäre, bei den Dialogen und den gezeigten Bildern keinen Zweifel daran lässt, dass es hier ernst zur Sache geht. Die Darsteller sind stark was hier essentiell ist, denn vor allem wie die Hauptfiguren miteinander umgehen, sich gegenseitig testen und ihr Verhalten bei Bedarf auch ändern, das ist wirklich interessant zu beobachten. Hier gibt es eben keine Helden, nur ein paar „echte“ Menschen beim Kampf ums Überleben.

„Assault on Precinct 13“ bekommt von mir 7,5/10 den Einbruch ins Gefängnis verhindern wollende Empfehlungspunkte.

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