Ballistic: Ecks vs Sever (Filmkritik)

FBI Agent Jeremiah Ecks (Antonio Banderas) hat das FBI verlassen, nachdem seine Frau durch eine Autobombe ums Leben gekommen ist. Jahre später taucht sein ehemaliger Boss bei ihm auf und berichtet ihm, dass seine Frau scheinbar doch noch am Leben ist. Er kann ihm Informationen darüber aber erst nach einem Auftrag geben, den Ecks unbedingt für ihn erledigen muss.

Dabei geht es um die Ex-DIA Agentin Sever (Lucy Liu), die den Sohn ihres früheren Arbeitgebers Robert Gant (Gregg Henry) entführt hat, der seinerseits wiederum heikle Technologie gestohlen hat, die ihn reich machen könnte. Ecks macht sich auf die Jagd doch schon bald wird ihm klar, dass Sever nicht der Feind ist und sein persönliches Interesse an diesem Fall noch viel größer ist, als er es zunächst angenommen hatte.

Ballistic Ecks vs Sever

Im Jahr 2002 entstand unter der Regie des Thailänders Wych Kaosayananda – der sich kurz einfach nur Kaos nennt – dieser sein erster englischsprachiger Actionfilm. Der Film hat damals von seinen 70 Millionen Dollar Kosten nur 20 wieder eingespielt und der Regisseur machte daraufhin eine zehn jährige Pause bis zu seinem nächsten Werk. Ballistic ist übrigens auf einigen Listen zu finden und zwar als einer der schlechtesten Filme aller Zeiten. Für mich als Kenner von Trash-Filmen ist dieses Urteil zwar eindeutig zu hart, doch gut ist auch ganz etwas anderes.

Zunächst mal ist die Atmosphäre nicht existent, im Sinne von es ist von Beginn an keine da, also kann sich auch keine aufbauen. Liegt sicher auch an der Kamera und der Farbgestaltung, die irgendwie wie bei einer billigen Soap-Opera aus dem Fernsehen wirkt, aber sicherlich auch am Regisseur, der scheinbar nur einzelne Szenen, aber nicht das gesamte Werk vor seinem geistigen Auge hatte. Nur so ist es zu erklären, dass ein paar Sequenzen für sich alleine stehend funktionieren (auch wenn nichts Spektakuläres dabei ist), dann aber irgendwie nicht so recht zum restlichen Film passen.

Seltsame Schnitte und dadurch fehlende Kontinuität sorgen zusätzlich dafür, dass man nie ins Geschehen eintauchen kann. Was man aber nach ein paar Minuten auch gar nicht mehr will, eher drüber stehen und sich über die stümperhafte Inszenierung lustig machen, genau so und nur so kann man dieses Abenteuer nämlich genießen. Als Bonus ist dann die Musikauswahl was die Songs betrifft auch noch dermaßen plakativ und eindeutig nur dazu da, das Adrenalin hoch zu pushen und cool zu wirken. Ja das machen andere Filme auch, aber nicht so, man muss es wohl gesehen/gehört haben, um es zu glauben.

Nicht so schlecht geraten sind ein paar von den Kämpfen obwohl teilweise sichtbar ist, dass sich die Kontrahenten nicht wirklich berühren. Auch ein paar der Stunts sehen gut aus, passen aber vor allem dank des schlechten Schnittes, nicht richtig zum restlichen Geschehen. Wenn man schon fehlende Handlung durch Schauwerte ersetzen möchte – was ja sehr viele Filme machen und damit auch durchkommen – dann muss zumindest diese Ebene funktionieren. Dafür gibt es wenigstens große Emotionen der vom Schicksal gebeutelten Figuren. Ja genau, das habt ihr mir jetzt sicherlich geglaubt (Sarkasmus Ende).

Antonio Banderas (Automata) ist als Ecks eigentlich ständig fertig und wütend, wohl weil er schon während den Dreharbeiten gemerkt hat, für welches Werk er hier unterschrieben hat. Ein paar Momente hat er aber durchaus, vor allem weil er seine Überzeugung der Beste zu sein, gar so provokant auslebt. Lucy Liu (Elementary) als Sever sieht vor allem bei ihren Martial Arts Einlagen gut aus, verzieht aber auch sonst beinahe keine Miene, was es etwas schwierig macht, zu ihrer Figur eine Bindung aufzubauen.

Gregg Henry (Payback) ist zwar hundertprozentig als machthungriger, geldgeiler und skrupelloser Bösewicht austauschbar, doch ist an seiner Performance an sich nichts auszusetzen. Eher schon an der von seinem von Ray Park gespielten Handlanger Ross, der zwar physisch einiges drauf hat, doch einfach kein Schauspieler ist. Seine Rolle des Darth Maul aus Star Wars wird wohl für immer der größte Triumph seiner Karriere bleiben. Es sind zwar noch ein paar bekannte Gesichter dabei, es bleibt aber keiner im Gedächtnis, gut so, denn dann bleiben sie im Zusammenhang mit diesem Film nicht in Erinnerung.

Insgesamt daher nicht einer der schlechtesten Filme die ich jemals gesehen habe, dafür aber einer, der in keiner Weise dazu auffordert mitzufiebern und an einer ganzen Reihe von technischen Schwierigkeiten scheitert. Für Fans von Action, die gerade keinerlei Anspruch haben und für Freunde von Banderas und Liu, kann dieser Film dennoch bis zu einem gewissen Grad funktionieren, alle anderen Filmfreunde können ruhig einen Bogen um dieses Werk machen. Uwe Boll an einem unmotivierten Tag, hätte sicherlich keine schlechtere Arbeit abgeliefert (sein Werk hätte jedoch um einiges weniger gekostet).

„Ballistic“ bekommt von mir 4/10 dem von Kaos inszenierten Chaos, mit dem furchtbar kitschigen und unpassenden Schlusssong, die Krone aufsetzende Empfehlungspunkte.

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