Signs – Zeichen (Filmkritik)

Rev. Graham Hess (Mel Gibson) hat seine Frau bei einem Autounfall verloren und damit auch seinen Glauben. Einzig seine Farm, sein Bruder (Joaquin Phoenix) und seine Kinder halten ihn noch am Leben und vom Kollaps ab. Eines Morgens finden sie auf der Farm in den Feldern seltsame Zeichen. So genannte Kornkreise.

Und sie nicht die einzigen. Seltsame Meldungen mehren sich und die Möglichkeit, es könne sich um eine außerirdische Invasion handeln, wird immer wahrscheinlicher …

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Kann sich noch jemand an die Zeit erinnern, als man mit gutem Gewissen sagen konnte: „He! Ein neuer Mel Gibson-Film, der ist sicher nicht schlecht!“. Nein? Ich mich auch nur schwer, aber ich kann mich erinnern, dass ich eine Weile von den Filmen, in denen er mitgespielt hat zumindest positiv überrascht war und mich auf manche („Lethal Weapon 4“ oder die „Mad Max„-Reihe) sogar freute. Filme wie „Zahltag“ oder „Payback„, genauso wie „Der Patriot“ oder „The Million Dollar Hotel“ (in meinen Augen der beste Mel Gibson-Film) machten einfach Spaß und waren super anzusehen. Auch „Braveheart“ fand ich – und finde ich immer noch – toll (von den teilweise falschen Akzenten abgesehen).

Dann kam „The Passion Of Christ“ und „Apocalyptica“, sowie diverse betrunkene, dumme Aussagen und es sah so aus, als ob es mit seiner Karriere vorbei sei. Jetzt ist er allerdings wieder mehr oder weniger im Sattel und spielt – wenn schon nicht bei Blockbustern – so zumindest bei unterhaltsamen, kopflosen Filmen mit („Machete Kills“ und „Get The Gringo!“).

Zum Zeitpunkt von „Signs – Zeichen“, dem dritten Film von Shyamalan, passt das gut, denn auch der Film hatte 2002 nicht den besten Ruf. Unter anderem wurde er auch in der „Scary Movie“-Reihe mehrfach aufs Korn genommen. Und wie wir alle wissen, nehmen die Scary Movie-Filme nur „große“ Film aufs Korn und haben selbst absolute Existenzberechtigung. /SarkasmusEnde

Dabei ist die Geschichte von „Signs“ eine zutiefst menschliche – jemand verliert seinen Glauben, seinen Lebensinhalt und muss ihn wiederfinden, um eine externe Krise zu überstehen. In diesem Film kommen so viele verschiedene Motive vor, es fällt schwer, sie alle aufzuzählen. Alle kleinen Teile, auch die nervigen Kanten und Angewohnheiten der Kinder (zB die Wassergläser) ergeben am Ende Sinn. Klar, die Frage, die sich stellt und xfach gestellt wurde: „Warum überfallen Aliens mit genau dieser Schwachstelle genau diesen Planeten?“ muss man sich schon gefallen lassen als Drehbuchautor, aber ich als Zuseher muss gestehen: Juckt mich gar nicht.

Vielleicht ging ihnen der Treibstoff aus? Vielleicht gefällt ihnen die Farbe blau? Vielleicht haben sie bei der Auswahl des Opferplaneten auch auf einer Galaxie-Karte Dart gespielt und zufällig die Erde getroffen? Nochmals: Juckt mich nicht. Das ist auch kein Film über Aliens, es ist ein Film über einen Menschen, über eine Familie, darüber, wie wichtig es für Menschen ist an etwas(!) zu glauben, ganz egal woran. Da kann ich über Logik-Löcher nur kichern, denn – ich wiederhole: Die Frage ist nicht beantwortet. Das ist was anderes als eine unlogische Antwort.

Wie bei den anderen Shyamalan-Filmen finde ich die Kameraarbeit absolut hervorragend. Ich denke zB an eine Szene, in welcher im Keller ein Kampf stattfindet, den wir primär hören. Eine Taschenlampe fällt zu Boden, rollt herum und wirft zwischendurch immer wieder Licht auf einzelne Teile des Geschehens. Fand ich super anzusehen – getreu dem Motto: Man muss nicht alles zeigen, damit es spannend ist.

Sicher, die religiösen Motive sind ein wenig plakativ, der Kampf mit dem Glauben sicher nicht jedermanns Sache und das letzte Gespräch, das Graham mit seiner Frau führt ist … nun, eigenartig in der Situation als auch im Dialog. Aber – und das muss ich anmerken – es berührt. Das definitiv.

Jaoquin Phoenix („her„, „Walk The Line„), der kurz davor in „Gladiator“ bewiesen hat, wie gut er ist, kehrte nochmals zu einem Film mit Shyamalan zurück, nämlich „The Village“ – dazu ein anderes Mal mehr. Das zeigt von einer guten Stimmung am Set würde ich mal sagen und bei allem was man dem Film vorwerfen kann, so ist er zumindest drei Dinge: Spannend. Witzig (die Szenen mit den Aluhüten, Merrils Abgleiten in die esoterische Irrsinns-Ecke) und visuell verdammt gut gemacht (auch wenn die Effekte, bzw. die Aliens nicht gut gealtert sind beziehungsweise sahen sie schon damals im Kino nicht unbedingt gut aus).

Trotzdem: Ich mag den Stil von Shyamalan. Seine Charaktere, seine Geschichten und auch – meistens – wie er sie (mit den richtigen Leuten) visuell gut und streckenweise innovativ erzählt.

„Signs – Zeichen“ bekommt von mir 7,5 von 10 möglichen, spannend bleibende, Punkte.

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