Jericho Stewart (Kevin Kostner) ist aufgrund eines Hirnschadens ein skrupelloser Killer ohne Gewissen und Empathie. Genau dieser Fakt macht ihn zum idealen Kandidaten für ein Experiment. Ihm wird das Gedächtnis eines kürzlich ermordeten CIA-Agenten implantiert, nämlich das von Bill Pope (Ryan Reynolds). Jericho soll heraus finden, wohin er einen Mann unter Geheimdienstschutz (Michael Pitt) gebracht hat…
Heute war mir nach hirnloser Action – was ich bekam, war aber allenfalls hirnlos. Interessant fand ich „Criminal“ anfangs aus genau einem Grund, oder sagen wir zwei: erstens weist der Film eine ähnliche Prämisse wie der ebenfalls mäßig gute „Self/Less“ auf, zweitens spielt in beiden Ryan Reynolds (Deadpool) mit.
„Criminal“ hätte eine absolute Stärke, weiß diese aber nicht einzusetzen, denn einen so hochkarätigen Cast wie hier findet man selten. Stars wie Gary Oldman (Dawn of the Planet of the Apes), Kevin Costner (3 Days to Kill), Tommy Lee Jones (Malavita), Gal Gadot (Batman v Superman) und Ryan Reynolds in ein und demselben Film, lässt hoffen, dass von ihnen ein schlechtes Drehbuch leicht kompensiert werden könnte. Doch nix da.
Kevin Costner als Hauptcharakter Jericho ist für mich das Hauptproblem. Ich konnte Costner einfach nicht ernst nehmen, wenn er auf der Leinwand eine Straftat nach der anderen begeht und generell versucht, gemein und böse zu wirken, vor allem durch eine knurrende, tiefe Stimme. Wenn er dann Schmerzen hat und man vielleicht Mitgefühl haben sollte, empfand ich genau gar nichts. Ich kann nicht genau den Finger darauf legen, warum Costner für mich nicht glaubwürdig wirkt, was in Anbetracht dessen, dass er die Hauptrolle spielt, natürlich nicht von Vorteil ist.
Warum man es für nötig befand, immens wertvolle Informationen in genau diesen kriminellen, hoch gefährlichen Mann zu transferieren? So genau kann euch das wohl nicht einmal der Drehbuchautor erklären, der von einem unterentwickelten Frontallappen (klingt sehr durchdacht) spricht, was Jericho nicht nur zu Kandidaten Numero uno sondern wohl auch zum einzigen Kandidaten weit und breit macht. Whatever.
Tommy Lee Jones als Neuro-Chirurg Dr. Frank ist eigentlich eher unscheinbar. Er legt nichts von seinem üblichen Charisma in diese Rolle, sondern wirkt wie ein Hündchen, dass nachdem man ihm das Spielzeug weggenommen hat, schmollend in der Ecke sitzt. Beinahe hat man den Eindruck, Jones würde alles andere lieber machen, als diese Rolle zu spielen, denn er hat eine gewisse Leere in den Augen.
In einer kleinen Rolle ist Ryan Reynolds zu sehen, der allerdings schon relativ bald im Film das zeitliche segnen muss. Was ich mich allerdings wirklich frage, ist warum die Autoren Douglas Cook und David Weisberg glaubten äußerst seltsame Namen wie Heimdahl, Jericho, Quaker, Stroop, Greensleeves in ein und denselben Film einbauen zu müssen.
Ich musste mir jedes Mal verkneifen an „Thor“ zu denken, wenn ich Heimdahl hörte (vielleicht aber auch nur geschicktes Marketing). Michael Pitt (Seven Psychopaths) aka „The Dutchman“ ist kurz als Hacker zu sehen und hat einen Akzent, der nahe legt, dass er noch nie in seinem Leben einen Holländer getroffen hat.
Fazit: So lala.
Dieser Film bekommt von mir 4,5/10 vergessene Punkte.
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