Assassin’s Creed III (Game-Review)

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Es ist eine an sich glücklich Kindheit, die er erlebt, aber als dann eine Horde Fremder seinen Stamm ermordet und sein Dorf niederbrennt, wird Connor – seines Zeichens Kind einer Indianerin und eines Engländers – aus seinem Glück gerissen. Aus Angst und Wut kämpft er sich durch bis nach Davenport und trifft dort einen alten Mann, von dem es heißt, er könne ihm weiterhelfen. Der will aber zuerst nichts von ihm wissen …zum Glück bleibt Connor hart und schließlich gibt der alte Mann, Achilles genannt, nach und trainiert ihn … zu einem Assassinen.

Connor muss feststellen, dass der Unabhängigkeitskrieg in den Vereinigten Staaten auf allen Seiten seine Opfer fordert und er nicht einfach tatenlos dabei zusehen kann, denn auch sein Vater mischt gehörig mit. Und auch mit diesem hat Connor noch eine Rechnung offen …

Und das alles passiert, während Desmond Miles aus seinem Koma erwacht und nun endlich weiß, was los ist und was zu tun ist. Aber nicht nur Connor hat ein angespanntes Verhältnis mit seinem Vater. Auch Desmand, der mit seinem Dad wiedervereint wird, hat ein Hühnchen zu rupfen. Aber das muss eben warten bis die Welt gerettet wurde. So sie überhaupt zu retten ist.

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Der Einstieg in die Geschichte von Connor beginnt … anders als die üblichen „Assassin’s Creed„-Teile es vorgemacht haben, denn zuallerst spielen wir nicht Connor, sondern – dessen Vater. In dessen Rolle erreichen wir die „Neue Welt“ und beginnen damit uns zurecht zu finden. Nach den ersten Stunden kommt dann endlich Connor, der „richtige“ Held, ins Spiel – und zwar als kleiner Junge, Kind eines Engländers und einer Indianerin. Gefangen zwischen zwei Welten, lernt Connor dennoch zu jagen, durch die Bäume zu turnen und auch sonst noch allerhand weitere Dinge. Vor allem natürlich das Novum, dass Connor ein Schiff bekommt und sich als Kapitän damit in Seegefechte wirft, die wirklich super und kraftvoll inszeniert sind, während sie auch noch sehr leicht zu steuern sind – so macht die Sache Spaß!

Die Zeit des Unabhängigkeitskrieges ist natürlich gerade für Amerikaner eine extrem spannende Epoche und Ubisoft schafft es abermals uns sofort in diese Zeit zu entführen. Dieses Mal allerdings stehen wir nicht auf einer Seite, sondern spielen hinter den Kulissen mit – vor allem anfangs, als Connor noch nicht so richtig weiß, was er mit sich anfangen soll und wo seine Loyalitäten (bei seinem Stamm oder den Assassinen) liegen.

Amerika ist in den Händen von Ubisoft vor allem eines – eine große Spielwiese mit einer großen Vielzahl von Tätigkeiten, die abseits der Hauptmissionen für Ablenkung sorgen. So gibt es Forts zu erobern, Jagd auf Tiere zu machen, Kisten aufzuspüren und allerlei andere kleinere und größere Spielereien. Wirklich neu ist allerdings, dass das „Freeclimbing“ nicht nur auf die Stadt reduziert ist, sondern Connor auch in der freien Wildbahn durch die Bäume pflügen kann als gebe es nichts Leichteres. Was sich im ersten Moment super und toll anhört, versteckt lediglich die gleiche Mechanik wie in den Städten, denn von „freien“ Wegen in der Wildbahn kann keine Rede sein – Connor muss genau bestimmten Pfaden folgen, kann nur bestimmte Bäume erklettern, etc. Also im Grunde genommen überraschend, dass man so lange gebraucht hat, um dieses System einzubauen.

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Angeblich hat Ubisoft neben „Brotherhood“ und „Revelations“ bereits drei Jahre an „Assassin’s Creed III“ gearbeitet – etwas, was ich allerdings nicht so richtig bemerkt habe. Sicher, die Sache mit den Seeschlachten hat vermutlich seine Zeit gedauert, bis das wirklich gut in die Serie integriert war und die Schlachten machen auch tatsächlich so richtig Spaß. Was allerdings auf der Strecke bleibt und unterm Strich die traurige Wahrheit ist: „Assassin’s Creed III“ ist kein Kind der Liebe.

Das merkt man dem Spiel an vielen Ecken und Enden an. Connor ist keine wirklich runde Figur, viele Teile der Story wirken gehetzt und sind „nur so nebenbei“ inszeniert und – was mich am meisten ärgert: Obwohl man die Kindheit von Connor nachspielt und dort das Jagen lernt (als er noch ein „normaler“ Indianer ist) erlegt er von der Animation her die Tiere mit seiner versteckten Klinge … die er noch überhaupt nicht hat. Genau die gleichen Animationen macht er, wenn er Assassine ist (nur das es da eben passt, weil da schon eine Klinge an seinem Unterarm ist). Das zeigt für mich sinnbildlich, was an diesem Teil der Reihe falsch ist. Die Liebe fehlt und das merkt man dem Spiel an alle Ecken und Enden an.

So gut die Geschichte rund um Connor geschrieben ist, so toll der Einstieg mit seinem Vater (und dem Knalleffekt am Ende dieses Enstiegs), so großartig die Kulissen und die Seeschlachten sind, so wenig haben mich die Schicksale der Figuren berührt. Auch das Ende von der Desmond-Storyline ist alles andere als bombastisch, ich würde es fast antiklimatisch nennen. Schade. Wirklich schade.

Da Ezio Auditore Da Firenze leider nicht mehr vorkommt und Ubisoft auch drei Teile Zeit hatte, ihn als richtigen Charakter zu portraitieren, war mir klar, dass ein neuer Held es schwer haben würde, aber da kann ich klar sagen: Die Skriptschreiberlinge sind schuld. Ezio hatte nach 10 Stunden in Teil 2 mehr Profil und Eigenheiten als Connor im gesamten dritten Teil. Abgesehen von der „Er ist Indianer und Assassine“ gibt es da nicht viel dahinter. Von dem Konflikt mit seinem Vater mal abgesehen – sicher, ein paar der Hauptmissionen (Gefängnis) sind überraschend, gleichen aber nicht aus, dass mir das Schicksal von Connor eher egal bleibt.

Ich kann nur wiederholen: Schade, Ubisoft. Da wäre so viel mehr drin gewesen.

„Assassin’s Creed III“ bekommt von mir 6,5 von 10 möglichen, durch das Freerunning-System immer noch Spaß machende, Punkte.

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