Assassin’s Creed Brotherhood (Game Review)

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Und am Ende ist alles gut. So oder so ähnlich ist die Stimmung am Ende von Ezio Auditores Geschichte. Nachdem Desmond Miles in der Gegenwart die „Erinnerungen“ seines Vorfahren Ezio bis zum „Edenapfel“ nacherlebt hat, scheint vieles klar zu sein. Die Templer waren besiegt.

Warum nur, gibt es sie dann immer noch? Und was ist diese „andere“ Katastrophe vor welcher Desmond und seine Freunde gewarnt wurden? Nach einer erneuten Flucht landet das junge Assassinenteam rund um Desmond im Monteriggionni der Jetztzeit. In der „alten“ Wohnstadt von Ezio. Und neue Fragen stellen sich: Was hat Ezio mit dem Edenapfel gemacht? Wo ist er jetzt?

Die Zeit läuft davon, denn die anderen „Assassinenzellen“ werden nach und nach ausgeschaltet und die Zeit zu einem Satelitenstart, der den Templer die Weltkontrolle ermöglichen würde, liegt nicht mehr allzuweit entfernt …

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(Auch Ezios guter Freund Leonardo Da Vinci spielt wieder eine (wenn auch kleine) Rolle.)

„Assassin’s Creed“ erzählt als Haupthandlung die Geschichte von Desmond Miles, dazu mehr in den Kritiken zu „Assassin’s Creed“ und „Assassin’s Creed II“. Im zweiten Teil wird der Charakter von Ezio Auditore da Firenze eingeführt. Ein ehemals junger „Adeliger“ zur Zeit der Renaissance, dessen Familie Opfer eine Intrige der Borgia wird, die sich rasch als Templer herausstellen. Ezios Vater Giovanni war ein Assassine der eine Verschwörung der Borgia aufdecken wollte und deshalb – mitsamt seinen Söhnen – hingerichtet wurde. Einzig Ezio überlebte durch Zufall und konnte mit seiner Schwester und Mutter entkommen. Im Laufe des zweiten Teils erlebten wir mit, wie sich Ezio vom jungen Frauenheld zu einem charsimatischen Mann entwickelt, der zuerst von Rache getrieben und später mit höheren Zielen durch Italien reist, um die Pläne der Borgia zu vereiteln und den „Edenapfel“ – ein altes, mächtiges Artefakt – zu finden. Am Ende schien es, als wäre es geglückt, der Edenapfel ist im Besitz Ezios, die Assassinen haben triumphiert und die Borgia/Templer haben einen schweren Schlag erlitten.

Hier setzt „Brotherhood“ an, denn Cesare Borgia, Sohn des Papstes Alexander VI, dessen bürgerlicher Name Rodrigo Borgia ist, lässt sich das so nicht gefallen. Da dieser zufällig der Anführer der päbstlichen Armee ist und noch dazu leicht größenwahnsinnig greift er in einer Nacht-und-Nebel-Aktion Ezios Heimatstadt an, stiehlt den Edenapfel und … naja, spielt selbst. Letzten Endes führt es dazu, dass Ezio – schwerst verwundet – nach Rom reist, um den Apfel zurück zu holen, Cesare zu stoppen und erneut Rache zu üben. Rasch erkennt er alte Verbündete und beginnt die Bruderschaft der Assassinen in Rom wieder aufzubauen. Die von den Borgia unterdrückten Bürger, sind teilweise nur allzu froh, sich dem Widerstand anschließen zu können … wenn nicht ein Verräter in der Bruderschaft aufgetaucht wäre, der Intrigen und Zwietracht sät.

„Assassin’s Creed Brotherhood“ ist anders als seine beiden Vorgänger. Die größte Neuerung ist wohl die Bruderschaft, die man nach ein paar Stunden im Spiel aufbauen kann. Die Stadt Rom ist durchzogen mit Türmen, welche von den Borgia beherrscht werden. Schaltet Ezio die dort ansässigen Truppen aus, kann er den Turm niederbrennen und der Bevölkerung damit zeigen, dass sie keine Angst mehr haben und sich wehren können, was zur Folge hat, dass er neue Assassinen aufnehmen und ausbilden kann. Das Ausschalten der Türme zieht sich nebenbei durchs ganze Spiel und macht sehr viel Spaß, da sich die Art und Weise, wie dies zu geschehen hat nett abwechselt. Grundsätzlich muss immer „nur“ der Anführer der aktuellen Gegend elimiert werden, aber diese haben verschiedene „Tagesabläufe“. Während einer am Turm oben steht und sich gut bewachen lässt, spaziert ein Anderer sorgenlos herum, während ein Dritter mit dem Pferd herumstolziert. Je nachdem ist eine andere Taktik nötig. Umso schwieriger, als dass die Kerle flüchten, sobald Ezio in dem besetzten Gebiet entdeckt wird. Umso besser, dass er nun Assassinen zu Hilfe rufen kann, die ihm im Kampf beistehen, bzw. ihm teilweise sogar ganze Kämpfe abnehmen.

Eine Enttäuschung war die Ankündigung, dass man sich in Brotherhood nur in einer einzigen Stadt, eben Rom, befinden wird, war man doch in den vorherigen Teilen in mehreren unterwegs. Aber nach der Ankunft in Rom sind diese Bedenken sofort verflüchtigt. Rom ist riesig. Und vollgestopft mit Nebenaufgaben. Ob man nun einzelne Templeragenten ausschaltet, oder durch diverse Missionen die Diebe der Stadt, die Söldner oder Kurtisanen unterstützt, um deren Vertrauen und Hilfe zu gewinnen, dabei Verdächtige verfolgen, im Rennen gegen die Zeit Gegengifte besorgen oder sogar Templerwächtern falsche Beweise unterjubeln muss – es macht immer noch Spaß.

Durch die Straßen Roms bzw. deren Dächer zu turnen macht Laune, die Grafik ist nicht mehr taufrisch aber stilsicher und Ezio immer noch ein Charakter den man gerne auf seiner Reise begleitet. Erneut schafft es Ubisoft eine Atmosphäre der Freiheit ins Spiel zu packen, die man nur grandios nennen kann. Das liegt an den vielen liebevoll gestalteten Figuren, die teilweise bereits in „Assassin’s Creed II“ aufgetaucht sind, wie der Meisterdieb „La Volpe“ oder „Bartolomäo“, dessen Liebe zu seinem Schwert Bianca mittlerweile Konkurrenz durch eine echte Ehefrau bekommen hat oder die kultige „Caterina Sforza“, die bereits im vorigen Teil ein paar denkwürdige Auftritte hatte. Da Vinci kommt leider ein wenig zu kurz, ist aber immer noch das liebenswerte Genie. Rom selbst ist wohl die lebendigste, glaubwürdigste Stadt, die man seit langem auf dem Monitor bewundern durfte. Da stehen Liebespaare in Ecken und küssen sich, Straßenkünstler treten in den Staßen auf, Handwerker gehen ihren Geschäften nach, usw.

Auch neu – aber für mich uninteressant – ist der Mehrspielermodus, der – soweit ich Infos einholen konnte – ein paar verschiedene Modi bietet und sich gut in die Geschichte von „Assassin’s Creed“ einfügt und auch noch ziemlich Spaß machen dürfte.

Bösartig ist der erneute Cliffhanger in der „Desmond-Handlung“, der mich beim ersten Mal durchspielen geschlagene fünfzehn Minuten(!) vor der Tastatur harrend ausweilen ließ, in der Hoffnung, wenn ich nur lang genug warte, dann muss ich keine Taste drücken, damit etwas, was sich abzeichnet, nicht passieren wird. Allerdings zwecklos. Aber gottseidank ist das Warten auf „Assassin’s Creed Revelations“, welches die Handlung und die „Ezo-Triolgie innerhalb der Desmond-Trilogie“ zu einem Ende bringen soll, für Konsolen bereits erschienen (15.11.2011) und für den PC ab 1.12.2011 erhältlich.
Der reguläre dritte Teil wird – Gerüchten und Statements der Entwickler zur Folge – nächstes Jahr erscheinen und die „große“ Rahmenhandlung rund um Desmond zu einem Ende bringen. Man(n und Frau) darf gespannt sein.

„Assassin’s Creed Brotherhood“ bekommt 8,5 von 10 die Borgia das Fürchten lehrende Punkte.


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