Cars 2 (Filmkritik)

Lightning McQueen hat bereits vier mal den Piston Cup gewonnen und kehrt nun als gefeierter Held in seine Heimatstadt Radiator Springs zurück. Viel Zeit zum Verschnaufen bleibt ihm jedoch nicht, denn der ehemalige Öltycoon Miles Axelrod hat einen neuen, umweltfreundlichen Allinol-Treibstoff entwickelt und veranstaltet daher zu Werbezwecken den ersten „World Grand Prix“ der Geschichte. Während den unerwartet verlaufenden Rennen, wird Lightnings bester Freund Hook in ein gefährliches Abenteuer verwickelt. Hook wird von Topagent Flint McMissile mit einem Agenten verwechselt und arbeitet zusammen mit ihm schon bald an einem Fall, der den Alltag eines jeden Autos auf der ganzen Welt beeinflussen könnte.

Cars-2

Nun zu einer der wenigen objektiven Wahrheiten dieses Lebens: Die Animationsprofis von Pixar machen keine schlechten Filme. Im schlimmsten Fall ist das Endergebnis etwas weiter von der Perfektion entfernt, als üblicherweise. So geschehen bei dem 2006 enstandenen Film „Cars“ der anders als sonstige Pixar Hits, weniger tolle Figuren mit Identifikationspotential lieferte und insgesamt einfach eher ein jüngeres Publikum ansprechen sollte, im Gegensatz zu „Toy Story„, „Wall E“ oder „Oben„, die ja toll für die ganze Familie funktionieren. Vielleicht war aber auch ein Film über sprechende (vermenschlichte) Autos einfach nicht so mein Ding.

Um so erfreulicher finde ich daher, dass Cars 2 – Regie führte John Lasseter (Toy Story 1 und 2, Das große Krabbeln) zusammen mit Co-Regisseur Brad Lewis – einiges mehr aus diesem Thema herausholt. Hier bekommt man eine perfekte Symbiose von Autorennfilm und Agentenparodie geboten, wobei neben der quietschbunten „größer als das Leben“ – Optik, vor allem die stark ausgeprägte Liebe zum Detail sofort auffällt. Die Spitze des Eiffelturms ist eine Zündkerze, der Bogen ist einem Speichenrad nachempfunden. Aus dem Big Ben wurde der Big Bentley und im Laufe der Story, werden verschiedenste Länder und deren „Eigenheiten“ liebevoll und eindeutig erkennbar zur Schau gestellt.

In Japan gibt es neben den typisch weiß geschminkten mit rotem Kopfband versehenen weiblichen Autos auch Sumoautokämpfe und verrückte TV-Shows, in denen mutige Kandidaten in waghalsigen Aktionen über einen Hindernisparcour springen. Frankreich ist die Stadt der öffentlich zelebrierten Autoromantik und nur in Italien bekommt ein verwöhnter Automotor, genau das delikate Öl bzw. den Treibstoff, nachdem er sich sehnt. Durch den häufigen Locationwechsel, bekommt man als Zuschauer noch zusätzlich dieses angenehm vertraute James Bond Feeling vermittelt.

Was die Sprecher betrifft (wie immer kann ich euch hier wieder die englische Fassung wärmstens empfehlen) weiß vor allem Michael Caine (Batman Begins, The Dark Knight) als Topagent Finn McMissile zu überzeugen. Seine Coolness wirkt 100 prozentig authentisch und dass er auch in den brenzlichsten Situationen nicht wirklich ins Schwitzen kommt (nicht daß Autos das überhaupt könnten), glaubt man ihm sofort. Auch Emily Mortimer (Harry Brown) als seine Assistentin Holley Shiftwell hat echt Charm und ist grundsympathisch. Kein Wunder also, dass Hook – wieder gesprochen von Larry the Cable Guy – sich sofort in sie verliebt.

Nicht dass ich den von Owen Wilson (Zoolander) gesprochenen Lightning McQueen nicht mag, doch einen nicht gerade kleinen Anteil, warum dieser zweite Cars Teil für mich um einiges besser funktioniert als der erste Teil, verdanken wir der Tatsache, dass Lightning als Hauptfigur etwas in den Hintergrund tritt und seinem besten Kumpel Hook die Chance gibt, im Rampenlicht zu stehen. Der Kerl hat ein so einfaches Gemüt und ist dabei so herrlich naiv und und tollpatschig, dass man ihm einfach nur das Beste wünschen kann. Hook rettet die Welt und bekommt am Ende das Mädchen? Genau das will ich sehen!

Cars ist ja der Pixar Film, bei dem überhaupt am meisten „Bonusgeld“ mit dem gesamten Spielzeug-Merchandise verdient wurde. Meine Angst, dass dieser zweite Teil nur aus Gründen des Ankurbelns dieser Maschinerie entstanden ist, wurde glücklicherweise nicht bestätigt. Man bekommt ein absolut spaßiges, ungemein kurzweiliges Erlebnis geboten, wobei Erwachsene vor allem über die Agentenfilm-Anspielungen Schmunzeln werden und Kinder bei der hohen Gagdichte und den effektiven Actionszenen, sowieso aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen werden.

Cars 2 ist für mich eindeutig eine positive Überraschung und ein echt unterhaltsamer Schritt, in die von Geheimagenten bevölkerte, richtige Richtung. Der Film bekommt daher von mir 8/10 Empfehlungspunkte.


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