Five Nights at Freddy’s (Filmkritik)

Mike (Josh Hutcherson) hat ein Problem. Gerade hat er wieder einen Job verloren und da seine Tante ihm das Sorgerecht für seine kleine Schwester Abby (Piper Rubio) streitig machen will, macht das nicht gerade ein gutes Bild. Deshalb nimmt er auch den Job als Security-Guard in einem leerstehenden Gebäude an, obwohl er da in der Nacht arbeiten muss, was er auf Grund seiner Schwester, lieber vermeiden wollte.

Nicht dass die Geräusche und animatronischen Figuren in diesem Gebäude nicht schon ein guter Hinweis gewesen wären, spätestens als Polizistin Vanessa (Elizabeth Lail) bei Mikes Arbeitsplatz vorbeischaut, um nach dem Rechten zu sehen, wird ihm klar, dass hier etwas nicht stimmt. Was das genau ist, übersteigt zunächst seine Vorstellungskraft und hat mehr mit seiner Schwester zu tun, als ihm lieb ist…

Five Nights at Freddy’s (FNaF) ist eine Videospiel-Serie geschaffen von Scott Cawthon. Im August 2014 entstand der erste Teil, mittlerweile gibt es acht Fortsetzungen der Hauptreihe, Spin-Offs, Romane und Serien erfreuen seither die aktive Fanbase. Regisseurin Emma Tammi (The Wind) hat sich nun neun Jahre nach Entstehung des Franchise, der Realverfilmung gewidmet und da der Film 20 Millionen Dollar gekostet hat und bisher 223 Millionen eingespielt hat, wird es sicherlich weitere Filme geben.

Ich selbst habe zwar keines der Spiele gespielt, bin aber aus anderen Gründen hier gelandet. Zunächst mal wurde der Film in Amerika auf der Streaming-Platform Peacock veröffentlicht und kam am nächsten Tag (quasi) zeitgleich ins Kino. Dennoch kam es zu dem tollen Einspielergebnis, also wenn die Menschen wollen, gehen sie durchaus noch ins Kino. Viel wichtiger für mich war aber der Grund, dass Fans dieses Film gerne hatten und Kritiker ihn beinahe alle schlecht fanden.

Der Kritikpunkt, auf den ich mich beziehe, lautet: „Das ist ja nur für Fans bzw. reines Fanservice“. Was soll es denn bitte sonst sein, wenn ich ein Videospiel verfilme? Etwa eine von Agendas beladene, diverse und ach so moderne Produktion? Nein danke, das überlassen wir lieber Marvel, denn Disney verliert ja scheinbar gerne haufenweise Geld. Außerdem kann ich als Nicht-Kenner der Materie nun behaupten, dass man keine Vorkenntnisse haben muss, was auch eine negative Auslegung des „nur für Fans“ Arguments für mich entkräftet.

Was ich jedoch verstehe, ist dass das PG13 Rating die Sache etwas bremst, aber mehr Gewalt macht auch nicht automatisch einen besseren Film, aber es ist ähnlich wie es bei Venom war, die Kamera zeigt eben nicht direkt das Geschehen, wenn es gerade blutig wird, obwohl es durchaus brutal zugeht abseits des Blickfeldes. Die Effekte rund um die animatronischen Figuren sind richtig gut geworden und ich finde diese Dinger ganz grundsätzlich unheimlich, genau wie das Setting, dieses tote Gebäude, in dem früher das pure Leben stattgefunden hat.

Was auch richtig gut funktioniert und mich von der Tiefe her doch auch überrascht hat, ist das Dilemma der Hauptfiguren. Da wäre zunächst mal der von Josh Hutcherson (Burn) sehr sympathisch gespielte Mike, der sich ständig in der Vergangenheit bewegt und dabei das Glück in der Gegenwart, nicht richtig wahrnehmen kann. Dieses Glück ist trotz all seiner Verluste seine kleine Schwester Abby, schön aufgeweckt und liebenswert gespielt von Piper Rubio (Holly & Ivy).

Elizabeth Lail (Countdown) als Polizistin Vanessa ist als Figur ebenso spannend, denn hinter ihrer direkten, freundlichen Art, sieht man Trauer bzw. Unsicherheit in ihren Augen und man merkt einfach, dass sie etwas belastet. Matthew Lillard (13 Geister) als Steve zeigt wieder mal, dass man öfters etwas genauer hinschauen muss, bevor man einen Menschen richtig einschätzen kann. Er hat laut Interview einen Vertrag für drei Filme abgeschlossen, also zumindest ihn wird man wohl wiedersehen.

Warum das in Summe passt ist also nicht, weil es so brutal ist, so witzig wäre oder die Jump Scares (kommen erstaunlich wenig vor, wenn man das Ausgangsmaterial bedenkt) so häufig/gut platziert wären, sondern weil man einfach will, dass Mike endlich abschließen kann und man ihm seine kleine Schwester nicht wegnimmt. Also ich als Neuling innerhalb des Franchise, wurde gut unterhalten, denn Überraschungen, habe ich mir sowieso kaum erwartet. Wer gerne erwachseneren Irrsinn der animatronischen Sorte sucht, der schaut sich einfach Willy´s Wonderland nochmal an.

„Five Nights at Freddy’s“ bekommt von mir 7/10, das Glück nur in der Gegenwart findende Empfehlungspunkte.


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