Countdown (2019 Filmkritik)

Quinn Harris (Elizabeth Lail) ist beruflich am Ziel ihrer Träume angekommen: sie ist fertig mit ihrer Ausbildung zur Krankenschwester und lebt ihren Traumjob. Doktor Sullivan (Peter Facinelli), der ihr körperlich ohne ihre Zustimmung eindeutig zu nahe kommt, zerstört ihr jedoch schnell die anfänglichen Glücksgefühle.

Aktuell hat Quinn aber noch größere Probleme, denn sie hat eine neue App namens „Countdown“ auf ihr Handy geladen und dieses sagt den genauen Zeitpunkt des Todes eines Menschen voraus. Bei manchen Leuten spuckt der Timer 30+ Jahre aus, doch sie selbst hat angeblich nur mehr wenige Tage zu leben. Zuerst nimmt sie die Sache nicht sonderlich ernst, doch dann sterben die ersten Menschen in ihrem Umfeld, zum exakt angegebenen Zeitpunkt…

Ja, ich als Horrorfilm-Freund, sehe auch dieses Subgenre gerne. Welches ich meine? Die Rede ist von nicht zu brutalen (PG13 Freigabe in Amerika versteht sich), preiswerten Horror-Thrillern, in denen die meist noch unbekannten Darsteller gegen Dämonen, Geister oder Flüche ankämpfen müssen und dabei Lösungen finden, auf die man als Zuschauer schon längst gekommen ist (na gut, dann nennt es eben einfach Teenie-Horror-Movie).

Für mich reicht es bei solchen Abenteuern, wenn ich die Heldin sympathisch finde und zumindest der Unterhaltungswert passt. Das wird dann oft nicht erfüllt, wie etwa bei The Bye Bye Man, Truth Or Dare oder Bedeviled, aber es gibt auch bessere/gute Varianten wie etwa Don´t Knock Twice oder Lights Out. „Countdown“ ist nun nach einigen Kurzfilmen das Regiedebüt von Justin Dec, von dem auch das Drehbuch stammt.

Die Idee an sich passt ja perfekt zum Zeitgeist, denn was soll denn bitte ein junger Mensch heutzutage mit einer Sache anfangen können, wenn es keine App dafür gibt? Und wer will ohne zu zögern wissen, wann er sterben wird? Richtig, wieder die Jungen. Dabei wird aber nicht geklärt, ob die App den Zeitpunkt bestimmt oder dir nur mitteilt, wann es so weit ist. Das wäre für mich die eigentlich spannende Frage. Aber egal.

Kurzer Spoiler: Auf jeden Fall sollte man immer das Kleingedruckte lesen, denn sonst ist es ein Vertragsbruch und das ist ebenso tödlich. Daher wird auch die „Final Destination“ Mechanik schnell aufgelockert, denn bei sogenannten Unfällen stirbt hier niemand. Alle werden hier werden, wenn sie von ihrer täglichen Routine abweichen, um dem Tod zu entrinnen, von einem Dämon gejagt, da sie den „Vertrag“ bzw. die ABGBs gebrochen haben. Spoiler Ende.

Einige unangenehme weil spannende Szenen sind dann dabei, wobei der Bodycount gering bleibt, denn die Tode der Nebenfiguren sollen nur zeigen, wie unausweichlich und final der Timer der App abläuft und es scheinbar keinen Ausweg gibt. Zum Glück hat Regisseur Dec mit Quinn eine Figur geschrieben, die sich echt anfühlt und von Elizabeth Lail (You) auch sehr authentisch und lebendig verkörpert wird.

Man will nicht, dass ihr etwas passiert, auch weil die sexuelle Belästigung mit dem Arzt noch geklärt werden muss, also sozusagen ein reales Problem nach dem übernatürlichen auch noch wartet. Das Emotionale funktioniert also, Spannung kommt auch immer wieder mal auf und ein gewisser „Handy-Spezialist“ sorgt für ein paar Lacher, weil er einfach ein Spinner ist. Ob das Ganze leicht angreifbar ist? Ja, sicher. Aber zumindest in sich stimmig.

Somit gehört dieser Film für mich klar zu den besseren, doch im Sinne von „bleibt etwas hängen davon oder will man ihn bald mal wieder ansehen“, sicherlich nicht zu den guten Beiträgen. Wer das Genre mag, Instant-Produkte schätzt oder eben jung ist und wenig Beiträge kennt, der wird hier sicherlich seine Freude. Bonus: lieblos bzw. nach Auftragsarbeit, fühlt sich der Film dank der Regie zu keinem Zeitpunkt an.

„Countdown“ bekommt von mir 6,5/10 das Ende lieber ohne genaues Datum auf sich zukommen lassende Empfehlungspunkte.


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