Burn (Filmkritik)

Melinda (Tilda Cobham-Hervey) hasst ihr Leben. Sie hat weder einen Freund noch Freunde. Aber sie arbeitet gerne auf der Tankstelle, ist fleißig und freundlich zu allen Kunden. Im Gegensatz zu ihrer hübschen Kollegin Sheila (Suki Waterhouse), die nicht nur zu ihr sehr gemein sein kann.

Heimlich macht Melinda Fotos von Officer Liu (Harry Shum Jr.), der zwar regelmäßig seinen Kaffee bei ihr holt, sie jedoch nicht als Frau wahr nimmt. Als eines Tages ein Unbekannter namens Billy (Josh Hutcherson) die Tankstelle betritt und diese ausrauben möchte, sieht Melinda ihre Chance gekommen, endlich ihrem Alltag zu entfliehen…

„Burn“ ist nach zwei Kurzfilmen das Spielfilmdebüt von Regisseur und Drehbuchautor Mike Gan. Es handelt sich um eines dieser Kammerspiel artigen Erlebnisse, wo die gesamte Handlung, fast ausschließlich an einem Ort spielt. Der Mix von Genres – schwarze Komödie, Thriller und wirklich schräge Charakterstudie einer Außenseiterin – ist dabei Stärke und Schwäche zugleich.

Man muss sich nicht immer entscheiden, auch die richtige Mischung kann sehr gut funktionieren, jedoch hat man hier schon teilweise das Gefühl, Regisseur Gan weiß nicht immer ganz genau, wo er denn nun eigentlich hin will mit seiner Story. Das wiederum passt aber genau zu dem Charakter von Melinda, die ja gerade relativ unkontrolliert versucht, ihrem Alltag zu entfliehen.

Melinda ist immer nett und hilfsbereit, jedoch wird sie von den meisten Menschen übersehen oder ignoriert und der Rest fühlt sich von ihr belästigt. Dabei ist sie weder hässlich noch unsympathisch, sie selbst beginnt meistens ein Gespräch, doch jedes Mal kommt mehr Energie von ihr und die Sache lauft immer ins Leere.

Den eigentlich freundlichen und gut aussehenden Räuber als Flucht Möglichkeiten zu sehen ist da gar nicht so weit hergeholt, wenn man sich in sie hinein versetzt. Dann läuft die Sache jedoch aus dem Ruder und was sie während ihrer Suche nach Nähe völlig überfordert noch anstellt, das zu beschreiben verliert zu viel an Wirkung, das sollte man schon gesehen haben.

Im Gegensatz zu ihrem normalen Leben, dreht sich bei „Burn“ alles um Melinda. Ihre Darstellerin Tilda Cobham-Hervey (One Eyed Girl) ist mir bisher nie aufgefallen (ja, ist mir klar, dass das in diesem Fall ironisch ist) aber als Melinda ist sie wirklich die perfekte Besetzung. Sehr lieb nach außen, doch in dem sie sich selbst immer wieder verbrennt, blitzen schon zu Beginn immer wieder ihre Abgründe hervor.

Josh Hutcherson (Die Tribute von Panem) als Billy ist zunächst der coole Täter, wechselt dann die Rollen und ist wie eigentlich alle hier, völlig überfordert (auch wenn es Niemand zugeben will). Suki Waterhouse (Future World) ist herrlich unsympathisch als arrogante Tussi, im Gegensatz zu Harry Shum Jr. (Shadowhunters) als Cop, der ist ein richtig netter Kerl.

Es braucht eben nur eine kleine Extremsituation und schon bricht genau das heraus, was man in sich begraben hält. Die Sache ist schräg, wegen der Absurdität auch witzig und stellenweise ist die Spannung doch ganz ordentlich. Dass sich der Film in seiner Gesamtheit nicht ganz homogen anfühlt und sich ein paar Längen eingeschlichen haben, lasse ich dabei auf Grund eines interessanten weil gebrochenen Charakters wie Melinda, gerne durchgehen.

„Burn“ bekommt von mir 6,5/10 Dinge durch Feuer schnell zur Änderung zwingende Empfehlungspunkte.


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