Tanz der Teufel aka Evil Dead (1981 Filmkritik)

Ash (Bruce Campbell) fährt mit ein paar Freunden in eine abgelegene Hütte im Wald. Dort soll es gemütlich werden und rundgehen. Als sie durch Zufall eine böse Macht freisetzen, die Besitz von Menschen ergreift und diese in Monster verwandelt, ertrinkt der nette Ausflug in den Wald wortwörtlich in vielen Litern Blut …

Muss man noch viel zu diesem Film sagen? Ich denke nicht. 1981 von Sam Raimi gedreht, spätestens mit der „Spiderman„-Trilogie war er dann wirklich auch außerhalb der Horrorszene bekannt, hat der Film unter anderem Bruce Campbell („Bubba Ho-Tep„) zu – in gewissen Kreisen – Ruhm und Kultstatus verholfen. Dabei hat der im ersten Teil ja noch gar nicht allzuviel zu tun, also vom Standpunkt des „Schauspiels“ aus.

Raimi und Campbell kannten sich bereits aus Schulzeiten und haben gemeinsam viele Kurzfilme gedreht, weshalb Campbell auch während seiner Drehpausen am Set geholfen hat. Das was halt Menschen machen, die gemeinsam einen Film machen wollen und kein Geld haben. Sie helfen zusammen.

Viele der Mitwirkenden meinten später, es sei der schlimmste Dreh ihres Lebens gewesen, weil die Drehbedingungen (kalt, Nacht, kalt) eine Frechheit waren und auch die Effekte eher schwer umzusetzen (die weißen Kontaktlinsen waren so unangenehm zu tragen, dass die Schauspieler*innen sie alle fünfzehn Minuten wieder entfernen mussten).

Dann ging nach der Hälfte des Drehs das Geld aus. Also haben Raimi und Campbell Kredite aufgenommen und Pfändungen auf ihr Hab und Gut in Kauf genommen. Und dann wollte den Film an sich niemand so richtig haben, bis ihn Stephen King gesehen hat und voller Begeisterung war. Kurz darauf hat New Line Cinema ihn gekauft und der Rest ist Geschichte.

Zwei weitere Teile folgten (Kutigster Teil: „Army Of Darkness“, der Ash ins Mittelalter schickt) und viele, viele Jahre später kam dann noch eine Serie mit dem Titel „Ash vs Evil Dead„, die wirklich großartig ist (wenn man Kunstblut und witzigen Wahnsinn aushält).

Raimi macht noch immer Filme, produziert aber mittlerweile mehr als er selbst Regie führt. So ist er angeblich mit der Filmversion von „The Last Of Us“ verbunden.

Mit der Distanz von gut 40 Jahren ist „Evil Dead“ absolut kein guter Film mehr. Man versteht im Kopf, was den Film damals so schockierend machte und auch das Schauspiel ist in Anbetracht dieser Tatsache sicher gelungen und glaubwürdig. Da hat sich in den letzten 4 Jahrzehnten aber dann doch einiges getan und der Film geht nur noch als Satire durch.

Das dachten sich wohl auch Raimi und Campbell, die 2013 ein von einem gewissen Hr. Fede Alvarez in Szene gesetztes Remake des ersten Teils produzierten. Wohl auch, um zu zeigen, was sie damals alles gern hätten tun wollen, es aber nicht konnten und – Hand aufs Herz – „Evil Dead 2013“ ist ein großartiger Horrorfilm, der es irgendwie schafft witzig, unterhaltsam und gleichzeitig absolut furchteinflössend zu sein. Ich finde ihn grandios und Spideragent sowieso. Das mag an Jane Levy liegen, ändert aber nichts an der Qualität des Films.

Wer sich also „Evil Dead“ in der Version von 1981 ansehen möchte, der/die sei gewarnt: Der Film ist wirklich (ich weiß, ich habe das schon erwähnt, aber es erscheint mir wichtig, nochmals darauf hinzuweisen) schlecht gealtert und wer ihn damals (oder kurz darauf) nicht gesehen hat, wird vermutlich nicht verstehen können, warum der Film so einen Kultstatus hat.

Auch, wenn ich zugeben muss, dass der Film immer noch verdammt brutal ist. Es sieht zwar alles ziemlich unecht aus. Trotzdem tut manches tatsächlich einfach beim Zusehen schon weh. Bleistift und Fuß, sag ich nur. Als eher harmloses Beispiel ….

„Evil Dead“ bekommt von mir 4,5 von 10 möglichen (eigentlich müsste er mittlerweile unter „Best Of Worst Case“ laufen) Punkten. Wer ihn „damals“ gesehen hat kann gut und gern 4 Punkte draufpacken.

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