13 Geister – 13 Ghosts (Filmkritik)

Cyrus Kriticos (F. Murray Abraham) ist ein exzentrischer reicher Kerl, der gerne außergewöhnliche Dinge sammelt. Darunter auch Geister, hauptsächlich die wütenden, gewalttätigen, die über Gefangenschaft alles andere als erfreut sind. Beim erfolgreichen Einfangen seines zwölften Geistes, kommt Cyrus deswegen auch gewaltsam ums Leben. Sein Neffe Arthur (Tony Shalhoub) und seine beiden Kinder erben daraufhin sein Haus.

Dieses ist ein wahres Kunstwerk, ein einmaliger Bau. Aus einem ganz bestimmten Grund, wie Arthur und seine Familie bald feststellen müssen, denn der als Elektriker getarnte Dennis (Matthew Lillard) ist in Wirklichkeit ein Medium und er hat Cyrus dabei geholfen, Geister einzufangen. Genau die befinden sich nun in diesem Gebäude, das sich gerade selbst hermetisch verriegelt hat. Die Flucht scheint unmöglich, möge der Spuk beginnen!

13 Geister

Regisseur Steve Beck war einige Jahre für die Spezialeffekte bei diversen Hits mitverantwortlich (zum Beispiel bei Indiana Jones und der letzte Kreuzzug), bevor er sich hiermit im Jahre 2001 an sein Regiedebüt gewagt hat, übrigens ein Remake des gleichnamigen Filmes aus dem Jahre 1960 von William Castle. Ein Jahr später folgte unter seiner Regie noch Ghost Ship und dann war seine Karriere in Hollywood auch schon wieder vorbei. Mittlerweile ist er erfolgreich in der Werbebranche tätig und hat für seine Spots auch schon einige Preise bekommen. Sind seine beiden Genre-Beiträge jedoch wirklich so schlecht, dass er deswegen von Feature-Filmen die Finger gelassen hat?

Ich muss sagen als ich damals im Kino war, habe ich mich durchaus gegruselt. Nun bin ich viel abgebrühter, habe jedoch auch einige schlechte Horrorfilme mehr gesehen, wogegen die 13 Geister wirklich spitze sind. Nach neuerlicher Sichtung kann ich nun sagen, dass dies sicherlich kein guter Film ist, jedoch einige klare Stärken hat. Großartig und für mich in keiner Weise angreifbar ist das Art-Design. Das Innenleben des Hauses, mit all den durchsichtigen, sich verschiebenden Wänden, auf denen sich lateinische Zaubersprüche befinden, ist einzigartig und faszinierend.

Schrecklich schön um genau zu sein, denn auch ohne Geister strahlen diese Wände eine gewisse Gefahr aus. Ergänzt durch das sich ständig bewegende „Herz“ (die alles antreibende Maschine im Mittelpunkt) des Hauses, wirkt es als Ganzes einigermaßen lebendig, sozusagen der wahre Drahtzieher im Hintergrund, versteckt direkt vor den Augen seiner Opfer. Dann wären da die Gespenster selbst, die vom Design her (mit schwankender Effektivität) durchaus direkt aus diversen Alpträumen stammen könnten. Wie sie eingesetzt werden ist größtenteils etwas verschenkt, doch optisch und von den Bewegungen her ist mir klar, dass ich denen lieber nicht begegnen möchte.

Viel Potential ist also klar vorhanden, inszeniert wird das untote Treiben dann aber dermaßen laut und plakativ, sodass echte Gruselmomente völlig fehlen. Der Touch mit den Brillen, die die Geister sichtbar machen, ist aber durchaus nett, auch weil davon natürlich zu wenig vorhanden sind und somit der Träger immer seine Begleiter warnen muss, bevor ein Angriff stattfindet. Angesichts der ständigen Gefahr sterben übrigens erstaunlich wenig Menschen und wenn dann in ziemlicher „Over the Top“- Manier, wobei gerade der von zwei Wänden genau in der Mitte halbierte Kerl, dessen Vorderseite dann langsam hinunterrutscht, als Effekt auch heute noch immer richtig gut aussieht.

Genau wie die Geister, die nicht nur von den Effekten her was hergeben, sondern leider auch großteils mehr Charakter haben als ihre menschlichen Mitspieler. Ja, das ist schade, denn vor allem die Klischee-Familie mitten im Geschehen fand ich einigermaßen langweilig. Während Tony Shalhoub (Pain & Gain) als Arthur noch ganz gut die Angst um seine Kids vermitteln kann, bleibt Shannon Elizabeth (Night of Demons) als seine Tochter blass und völlig austauschbar und auch F. Murray Abraham (Dead Man Down) als Cyrus tut nicht mehr als mit einer Mischung aus Überheblichkeit und Bedrohlichkeit in den Augen, in die Gegend zu starren.

Der wahre (Anti)Held hier ist Matthew Lillard (Scream) als Medium Dennis. Wie er unter seiner Gabe leidet und einigermaßen entnervt sämtliche Aufeinandertreffen mit den Geistern kommentiert, das gehört zu den wenigen absichtlich amüsanten Szenen im Film. Wie ihn all die Visionen mitnehmen und er deshalb auch auf Tabletten zurückgreift, da hat man schon Mitleid mit ihm, dann wiederum ist er ja doch nur ein geldgieriger Bastard. Dass man sich aber nie sicher sein kann ob doch noch mehr in ihm steckt, auch das macht ihn klar zur interessantesten Figur hier.

Insgesamt daher ein von den Set-Bauten und den optischen Schauwerten wirklich toll gelungener Film, bei dem die in diesem Haus spielende Handlung und deren Inszenierung, nicht mit dem großartigen Setting mithalten können. Es steckt aber eindeutig mehr Arbeit und Liebe hinter dem Gebäude (vor allem was die Vorbereitungen und die Details betrifft) und den Entwürfen der Gespenster, als in zahlreichen anderen Produktionen, was ein wirklicher Bonus ist. Fest steht für mich, dass Steve Beck seine Stärken hier eindeutig zeigen konnte und hätte er nicht nach nur zwei Filmen wieder aufgehört, wäre er vielleicht ein richtig guter Vertreter des Genre geworden.

„13 Geister“ bekommt von mir 6/10 über den offensichtlich schönen Schein, beinahe die Schrecken dahinter übersehende Empfehlungspunkte.

[amazon template=multinational&asin=B000VCVRVS,B000069CXJ]


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.