Plane (Filmkritik)

Brodie Torrance (Gerard Butler) ist Pilot für kommerzielle Flüge und zwar ein richtig guter. Sein aktueller Flug bringt ihn von Singapur nach Honolulu, doch ein ein starker Sturm, den sie laut „Expertenmeinung“ überfliegen hätten können, macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Nach der darauffolgenden Notlandung, befinden sich Brodie und seine Passagiere irgendwo auf einer Insel in den Philippinen.

Dass die Gefahr noch lange nicht vorbei ist, wissen sie zunächst nicht, denn diese Inseln werden von Rebellen regiert, die nur zu gerne mit öffentlichen Hinrichtungen von Außenstehenden, ihren Alltag verbringen. Der Gefangene Louis Gaspare (Mike Colter), den Brodie auf seinem Flug mitnehmen musste, könnte sich für ihn nun als Glücksfall erweisen, denn er hat eine militärische Ausbildung und er hat nichts davon verlernt. Fragt sich nur, ob man ihm auch trauen kann…

Man hört Gerard Butler und weiß, was man bekommt. Das ist zwar etwas überspitzt, aber dennoch entspricht es der Wahrheit. Zuletzt hatte ich zwei unterschiedliche Erlebnisse mit ihm: als charismatischer Killer in Copshop, war er richtig großartig, so wie der Film in Summe. Bei Chase habe ich dann das Gegenteil erlebt, ein unheimlich generischer Film, der wirkt, als wäre er für das Fernsehen produziert worden.

Plane (den simplen Titel hat sich übrigens Butler als Produzent selbst gewünscht) ist da wieder ein Aufstieg, denn er wirkt zumindest so, als wäre er für den Heimkino-Markt gemacht worden (also über Fernseh- und unter Kinoniveau). Ok, das war jetzt etwas hart, aber schauen wir uns noch schnell die Entstehungsgeschichte an. 2016 haben sie den Film erstmals angekündigt, 2019 hat Lionsgate die Rechte dann verkauft, nur um sie 2021 wieder zurück zu kaufen. Auch wenn man Hollywood-Mechaniken nicht immer durchschauen kann, wirkt das doch, als wäre das Studio nicht völlig überzeugt von dem Produkt.

Aber genug davon, denn der in Puerto Rico gedrehte und von Jean-François Richet (Blood Father, Assault on Precinct 13) sehr routiniert inszenierte Film, ist ungemein kurzweilig. Dabei habe ich zwei Dinge an mir beobachtet, einerseits kann ich keine einzige Szene nennen, die mir besonders gut gefallen hat (also es gibt sozusagen keine Highlights), andererseits ist die Zeit wie im Flug (oder eher Sturzflug) vergangen.

Die Atmosphäre ist einfach einnehmend und Butler funktioniert perfekt als Captain, der sich verantwortlich fühlt, für seine Passagiere. Das gilt dann nicht nur an Bord, sondern auch wenn Rebellen seine Leute bedrohen. Auch wenn er der Held hier ist, ist Mike Colter (Luke Cage) der kampferfahrene Profi, ohne den besonders Brodie aber auch der Rest der Crew, gleich mehrere Male ums Leben kommen würden.

Die Dynamik zwischen Butler und Colter ist stark, zumal sie fast von Beginn an Respekt vor einander haben und nie einer wie der klar Bessere erscheint. Sie haben einfach sehr unterschiedliche Skill-Sets. Da verblassen dann sämtliche Nebenfiguren, einzig Tony Goldwyn (The Belko Experiment) als Krisenmanager Scarsdale bleibt in Erinnerung, weil er keine Angst vor schweren Entscheidungen hat, einen trockenen Humor an den Tag legt und Dinge zu. Ende bringt.

Die Action-Momente im Flieger überzeugen nicht durchgehend gänzlich von den Effekten her, dafür sind die Schusswechsel (die Wucht, wenn dich eine Kugel aus einem Sniper-Gewehr trifft, ist einfach massiv) effektiv und involvierend und das Ausschalten im Stealth-Modus sehr effektiv. Dabei fließt schon Blut, die brutalsten Momente finden aber außerhalb der Kamera statt. Wirklich Angst hat man dabei nicht um die Leute – wenn zu viele sterben würden, hätte Brodie ja versagt – und keine Angst, auch die Sache mit Gaspare ist wie ich finde gut gelöst worden. Langweilig wirkt das Szenario dennoch zu keiner Zeit.

Insgesamt also ein Film, der extrem gut zur kurzweiligen „Einmalsichtung“ funktioniert, der für mich aber keine Höhepunkte oder Wiedersehenswert hat. Butler und Colter erfreuen hiermit sicherlich ihre Fans und Regisseur Richet weiß schon sehr genau, wie man Action inszeniert. Kann man sich also gerne anschauen, muss man aber nicht. Ein Film der Sorte; ich habe keine Lust ihn anzugreifen, aber verteidigen, würde ich ihn auch nicht.

„Plane“ bekommt von mir 6/10 das Letzte aus dem Flugzeug heraus holende Empfehlungspunkte.


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